Der Abschied vor zwei Jahren hatte viele Fans traurig gemacht, schließlich gehörte Pascal Noll zu den Publikumslieblingen im TSV Bayer Sportcenter. Dank seiner Schnelligkeit und den oft spektakulären Abschlüssen machte er immer wieder auf sich aufmerksam. 2017 holte Ex-Coach Jörg Bohrmann "Pasi" zum damaligen Zweitligisten HG Saarlouis. Die Zusammenarbeit dauerte allerdings nicht so lange wie erhofft: Bohrmann musste im Herbst 2017 den saarländischen Klub verlassen.

Mit der mündlichen Abschlussprüfung endet nun auch Nolls Engagement bei der HG. Er kommt als Automobilkaufmann nach Dormagen, kann damit aber auch in vergleichbaren Berufszweigen tätig werden. Sein erstes Ausbildungsjahr hatte er damals im Rheinland begonnen. Nach dem Umzug in ein anderes Bundesland bestand die Möglichkeit, die Lehre in Saarlouis fortzusetzen. Er hofft, neben dem Handballspiel auch weitere berufliche Schritte machen zu können.

Die Rückkehr nach Dormagen ist "mehr oder weniger ein Zufall", sagt der 23-Jährige. "Ich traf Björn Barthel und sprach mit ihm über die weitere Planung in Dormagen." Nach einer gewissen Zeit wurde das Gespräch wieder aufgegriffen und mit einer Vereinbarung beendet, die Pascal Noll heute für zunächst ein Jahr unterschrieben hat. Zusammen mit seiner Freundin Vassilia wird er demnächst in den Dormagener Ortsteil Rheinfeld umziehen - in das Haus ihrer Eltern. Pascal Noll freut sich, wieder auf bekannte Gesichtern zu treffen und die anderen kennenzulernen. Björn Barthel ist zufrieden, dass damit die "Mannschaft der kommenden Saison bereits vor dem letzten Spieltag" an diesem Samstag, 8. Juni, 18 Uhr gegen die Rhein Vikings steht. Und ich freue mich natürlich darüber, dass Pascal den Weg zurück ins Rheinland gefunden hat."


Pascal Noll

Geburtsdatum: 6. Februar 1996
Geboren in: Flörsheim
Größe: 1,79 m
Gewicht: 85 kg
Bisherige Vereine: Wallau-Massenheim, Eintracht Wiesbaden, TSV Bayer Dormagen, HG Saarlouis

Das TSV-Team der Saison 2019/20
Tor: Sven Bartmann, Janis Boieck
Linksaußen: Pascal Noll, Joshua Reuland, Nick Braun (PS)
Rückraum links: Sven Eberlein, Ante Grbavac, Julian Köster, Heider Thomas
Rückraum Mitte: Ian Hüter, Eloy Morante Maldonado, Benjamin Richter, Matija Mircic (PS)
Rückraum rechts: André Meuser, Nuno Rebelo
Rechtsaußen: Jakub Štěrba, Jan Reimer (PS)
Kreis: Patrick Hüter, Carl Löfström

Anmerkung:
PS: Perspektivspieler




Mit einem Lokalduell beendet der TSV Bayer Dormagen die erfolgreiche Saison 2018/19 in der 2. Handball-Bundesliga: Gegner am kommenden Samstag, 8. Juni, ab 18 Uhr im TSV Bayer Sportcenter ist der HC Rhein Vikings, der schon lange als Absteiger in die 3. Liga feststeht. Spieltagssponsor ist TSV-Partner VM - Vermögensmanufaktur. Den sportlichen Vergleich leiten die Schiedsrichter Jan und Manuel Lier, die eigens zum Rheinland-Derby aus ihren Wohnorten Korntal-Münchingen und St. Gallen anreisen. Tickets gibt es im Tabakshop an der Kölner Straße 64 und online. Und aufgepasst: Für die Feier nach dem Spiel wurde die Freibiermenge verdoppelt: Die älteste Kölsch-Brauerei der Welt Sünner stellt 100 Liter zur Verfügung, jeweils 50 Liter kommen vom Autohaus Heinen und vom Rhein-Kreis Neuss Pflegedienst - Ausschank nur am Bierwagen vor dem Sportcenter.

Ihren ersten - und nach Willen der Dormagener einzigen - Auswärtssieg der Saison feierten die Rhein Vikings vor zwei Wochen bei Eintracht Hagen und nahmen den Gegner damit gleich mit in die 3. Liga. Coach Jörg Bohrmann, der nach seiner Trainerzeit in Saarlouis wieder im Dormagener Ortsteil Delhoven wohnt und während der Saison bei den Vikings die Nachfolge von Ceven Klatt angetreten hatte, wartete bei den Spielen immer wieder mit überraschenden Systemen auf. Mit einer 3:3-Abwehr oder dem zumeist siebten Feldspieler sorgte die nach der vorläufigen Insolvenz dezimierte Auswahl für einige Achtungserfolge.

"Wir wollen einen positiven Abschluss und auf jeden Fall versuchen, Tabellenplatz 13 zu belegen", sagt TSV-Trainer Dusko Bilanovic. Da sich die punktgleichen Klubs aus Emsdetten und Dresden gegenüberstehen, ist das Ziel im Erfolgsfall möglich. Am Samstag sind Julian Köster und Lukas Stutzke nicht dabei. Weil der Deutsche Handball-Bund einen Lehrgang für das U19-Nationalteam am Samstag beginnen lässt, muss Köster am Spieltag zur Sportschule Hennef reisen. Und Stutzke ist nach seinem Muskelfaserriss noch nicht wieder fit. Handball-Geschäftsführer Björn Barthel verabschiedet den künftig nur noch für den Bergischen HC in der 1. Liga spielenden Shooter ebenso wie Nico Pyszora (Longericher SC), Tim Wieling (TVB 1898 Stuttgart), Matthias Broy (Rhein Vikings), Daniel Eggert (Herpertz Bevo HC) und Lars Jagieniak. Dieser wird künftig das Trikot der Pirates vom Leichlinger TV tragen.

Mit einem etwas kleineren Ball auf dem Golfplatz Hummelbachaue in Neuss beschäftigten sich die Spieler in dieser Woche: Eingeladen auch zum Abendessen hatte Vorstand Christoph Buchbender von TSV-Hauptsponsor Rheinland-Versicherungsgruppe. Er gratulierte zum Klassenerhalt und blickte mit großem Interesse auf die neue Saison. Als Dankeschön übergaben Björn Barthel und Kapitän Patrick Hüter ein gerahmtes Trikot mit Unterschriften aller Spieler.


Heider Thomas hat seinen Vertrag beim TSV Bayer Dormagen für ein weiteres Jahr unterschrieben. "Ich will vor dem vollständigen Einstieg in meine juristische Laufbahn noch ein Jahr Leistungshandball in der 2. Liga spielen", sagt der 30-Jährige. "Wir sind froh über die Verlängerung, denn Heider hat vor allem der Abwehr Halt gegeben und damit auch großen Anteil am geschafften Klassenerhalt", betont Handball-Geschäftsführer Björn Barthel.

Der in Dülken geborene Heider Thomas hatte sich seine Entscheidung nicht einfach gemacht. Letztlich war seine Pro- und Contra-Liste ausschlaggebend: "Die Mannschaft ist mir sehr ans Herz gewachsen. Wohl deshalb standen auf der Pro-Liste sämtliche Vornamen meiner Mitspieler", schmunzelt der 2,02 m lange Handballer. "Ich gebe zudem etwas an den Verein zurück. Denn alle Verantwortlichen standen voll hinter mir, als ich verletzungsbedingt lange Zeit ausfiel." Und er "opfert" freiwillig die Trikotnummer 10, wird künftig mit der 18 spielen. Der Grund: "Benni Richter bekommt die 10, mit der nicht nur er sondern ehemals auch sein Vater gespielt hat."

Aufgrund seiner beruflichen Verpflichtung zum Ende der Referendarzeit im kanadischen Vancouver wird Thomas nicht an der Saisonvorbereitung teilnehmen können. "Ich bin mir aber sicher, dass Heider sich nach seiner Rückkehr schnell wieder in die Mannschaft integriert", erwartet TSV-Trainer Dusko Bilanovic.


Jakub Štěrba startete als 10-Jähriger mit dem Handballspiel in seiner Heimatstadt Ivančice. Er begann im Spielaufbau und wurde dann im rechten Rückraum und auf Rechtsaußen eingesetzt. In den letzten vier Jahren war er ausschließlich als rechter Flügelspieler aktiv. Dort wird er ab der nächsten Saison auch für den TSV Bayer Dormagen spielen: Der bald 23-Jährige unterschrieb beim TSV Bayer Dormagen einen Zwei-Jahres-Vertrag.

Der Gang von der 1. Liga Tschechiens in die starke 2. Handball-Bundesliga macht aus Štěrbas Sicht durchaus Sinn: "Der Wechsel ist für mich eine große Herausforderung und die Chance, wichtige Erfahrungen zu sammeln." So richtig kannte er Dormagen vor dem Probetraining nicht. Aber als er anschließend durch die City ging, hat sie ihm spontan gut gefallen. Genau so wie das TSV Bayer Sportcenter: "Der gesamte Sportkomplex am Höhenberg ist riesig." Er gehört inzwischen zum Kader der Nationalmannschaft Tschechiens und stand in der Auswahl, die das Testspiel Anfang 2019 gegen Deutschland in Hannover mit 24:32 verlor.

Jetzt bereitet er sich auf den Umzug vor und freut sich auf das Zusammenspiel mit der jungen TSV Mannschaft. Nach den Gesprächen mit den Dormagener Verantwortlichen bedankt er sich für die Möglichkeit, demnächst das Trikot des TSV Bayer Dormagen tragen zu können. Sein Dank für die Unterstützung in den letzten Jahren gilt auch seinem Klub TJ Sokol Nové Veselí. Jakub Štěrba betont, dass er "hart arbeiten" wird und sich riesig auf die Fans in Dormagen freut. "Wir hatten einen sehr positiven Eindruck von ihm beim Probetraining", sagt Handball-Geschäftsführer Björn Barthel, "und freuen uns, dass wir bald einen Nationalspieler bei uns begrüßen können."

Jakub Štěrba
Geburtstag: 11. Juli 1996
Geboren in: Ivančice (Tschechien, 20 km südwestlich von Brünn)
Größe: 185 cm
Gewicht: 81 kg
Beruf: Student
Bisherige Vereine: TJ Sokol Nové Veselí, HK Ivančice (beide Tschechien)
Länderspiele: 4 für Tschechien
Hobbies: Sport, Musik, Freunde


Die Gratulationen treffen nach wie vor am Höhenberg ein. Mit einem furiosen Endspurt haben die Dormagener Wiesel alle Zweifel am Klassenerhalt beendet und können einen Spieltag vor dem Ende der bemerkenswerten Saison aufatmen. "Eine unglaublich intensive Saison geht mit dem verdienten Erreichen unseres Ziels zu Ende. Danke an alle die uns unterstützt haben", erklärt Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. Als kleine Stadt zwischen den Metropolen Köln und Düsseldorf zu den künftig 36 Top-Standorten im deutschen Handball zu gehören, das ist sicher ein Riesenerfolg und wird auch allgemein so bewertet.

Am 38. Spieltag wartet noch das vorerst letzte Derby gegen die Rhein Vikings am kommenden Samstag, 8. Juni, im TSV Bayer Sportcenter auf die Spieler und die Fans. Alle zehn Begegnungen werden wie üblich zeitgleich um 18 Uhr angepfiffen. In der 2. Handball-Bundesliga sind alle Entscheidungen gefallen - immerhin geht es noch um die ein oder andere bessere Platzierung in der Tabelle. Die VM - Vermögensmanufaktur, Sponsor des TSV Bayer Dormagen, hat sich den richtigen Zeitpunkt für die Ausrichtung "ihres" Spieltages ausgesucht. Schließlich wird am Samstag im und vor dem Sportcenter gefeiert. Draußen am Bierwagen werden die von TSV-Partner Sünner gespendeten 100 Liter Freibier ausgeschenkt. Eventuell wird die Menge des kostenlosen Gerstensafts von weiteren Spendern noch gesteigert.

 

Zum Saisonende gehört immer auch ein Abschiednehmen: Diesmal werden sechs Spieler verabschiedet, die in der nächsten Saison für andere Klubs spielen werden: Lukas Stutzke, Tim Wieling, Lars Jagieniak, Daniel Eggert, Matthias Broy und Nico Pyszora.

 
Der TSV kündigt für die kommende Saison eine moderate Preiserhöhung an - nachdem die Preise seit drei Jahren nicht verändert wurden. Selbst nach den leichten Anhebungen "zählen wir nach wie vor zu den Vereinen mit den günstigsten Preisen", sagt Marketingleiterin Jil Falkenstein. Mit einer Dauerkarte und der speziellen "Wiesel Card" - die im Jubiläumsjahr für 19,49 Uhr zu erhalten ist - kann wiederum erheblich gespart werden. Neue Käufer können die Dauerkarte und Wiesel Card in Kürze bestellen. Sie stehen dann ab Anfang Juli zur Verfügung. Wer aktuell Inhaber einer Dauerkarte oder auch Wiesel Card ist, erhält in Kürze alle Bestellinformationen schriftlich.


Kein Sieger und lauter jubelnde Menschen im ausverkauften Nordhorner Euregium: Der TSV Bayer Dormagen beseitigte mit dem 22:22 am Samstagabend die allerletzten Zweifel am Klassenerhalt. Gastgeber HSG Nordhorn-Lingen konnte nach dem Superlauf und 18:0-Punkten in Folge mit dem Remis leben, stand doch der Aufstieg in die 1. Bundesliga seit letzter Woche fest. Dusko Bilanovic hatte eine Ahnung, wer dieses auch sportlich großartige Handballfest vor 3500 Zuschauern eingefädelt haben könnte: "Der Handballgott hat zugehört." Schließlich hatte der TSV-Trainer vor der Partie genau einen solchen Ausgang erhofft.

Da die unmittelbare Dormagener Konkurrenz gewann, war die erste Auswärtspunkteteilung in dieser Saison Gold wert. Ansonsten hätte die Theorie-Debatte auch noch bis zum letzten Spieltag gegen die Rhein Vikings am Samstag, 8. Juni, ab 18 Uhr im TSV Bayer Sportcenter angehalten. Nun aber steht auch der fünfte Absteiger fest: Der 33:25-Erfolg in Rimpar konnte den Gang des Wilhelmshavener HV in die 3. Liga nicht verhindern. Und noch eine Entscheidung: Statt in den Norden muss der TSV in der Spielzeit 2019/20 an den Bodensee fahren - Konstanz setzte sich im Duell gegen Rostock durch und ist nach Eisenach und Krefeld der dritte Aufsteiger.

"Das gibt es auch nur beim Handball", sagte Nordhorns Coach Heiner Bültmann nach den unterhaltsamen 60 Minuten: "Es geht im Prinzip um nichts mehr, aber beide Mannschaften liefern bei subtropischen Temperaturen ein hervorragendes Spiel." Schon zu Beginn beeindruckte der TSV Gegner und Zuschauer mit einem doppelten Kempa von Benni Richter zu Tim Wieling und dem erfolgreich abschließenden Ian Hüter. Das folgende Blindanspiel von Richter zu Carl Löfström war alleine schon das Eintrittsgeld wert. Bemerkenswert, wie der TSV Mitte der ersten Hälfte dank Löfström und zweimal Julian Köster aus dem 5:6-Rückstand das 8:6 machte und bis zum Pausenpfiff nicht zuletzt aufgrund großartiger Paraden von Sven Bartmann immer vorlegte.

Auch nach dem Seitenwechsel hielten die Gäste die Begegnung offen. Allerdings schien sich das Blatt gegen den mehrere Minuten glücklosen TSV zu wenden: Nordhorn verschaffte sich Luft und führte in der 46. Minute erstmals mit 19:15. Die Dormagener waren aber wenig beeindruckt und kamen durch den zweimal clever frei gespielten Löfström sowie Ian Hüter und den gut aufgelegten Joshua Reuland zum erneuten Ausgleich. Für die letzte Nordhorner Führung war Shooter Georg Pöhle verantwortlich, der zweitbeste Schütze der 2. Handball-Bundesliga. Schon früh stellte Youngster Julian Köster mit Beginn der 59. Spielminute den Endstand her, den Sven Bartmann mit zwei herausragenden Paraden festhielt - erst gegen Pöhle, anschließend gegen Julian Possehl. Es waren noch 15 Sekunden zu spielen, da legte Bilanovic die Grüne Karte auf den Tisch. Die wichtigste Botschaft in der Auszeit nach den Erfahrungen kürzlich verspielter Punkte: Den Ball bloß nicht aus der Hand geben. Das machte Julian Köster geschickt, der sich in die Mauer begab und einen Freiwurf herausholte. Damit war das Spiel gelaufen, die TSV-Spieler lagen sich in den Armen. "Ich bin super stolz, zufrieden und freue mich darüber, dass die Mannschaft bei vier Toren Rückstand einen kühlen Kopf bewahrt hat", freute sich Bilanovic riesig über die gelungene "Mission Klassenerhalt". Am kommenden Samstag darf richtig gefeiert werden.

 

HSG Nordhorn-Lingen - TSV Bayer Dormagen 22:22 (10:11)
Nordhorn: Ravensbergen (4 Paraden), Buhrmester (ab 31., 7 Paraden); Heiny, Leenders (1), Mickal (3/1), Miedema (2), Terwolbeck (2), de Boer, Zare (n.e.), Wiese, Smit (2), Seidel (2), van Lengerich (n.e.), Possehl (2), Pöhle (8/1).
Dormagen: Bartmann (14 Paraden), Broy (n.e.); Reuland (3), Pyszora (n.e.), Thomas (1), Löfström (4), I. Hüter (4), Köster (4), Rebelo, Richter, P. Hüter (2), Braun (n.e.), Jagieniak (n.e.), Morante Maldonado (1), Wieling (3/2).
Schiedsrichter: Kilp / Maier.
Zuschauer: 3500 (ausverkauft).
Zeitstrafen: 6:10 Minuten.
Siebenmeter: 1/1:2/3 (Wieling scheitert an Buhrmester).
Spielfilm: 2:3 (7.), 5:4, 6:8 (20.), 8:8, 10:11 - 14:12 (36.), 16:15 (42.), 19:15 (46.), 19:19 (52.), 22:21, 22:22.


Ein Spiel zweier Mannschaften, die sich schon in der Vorwoche über das Erreichen ihrer Saisonziele freuen konnten - auch wenn die Niedersachsen ihre Absichten eher vorsichtig mit "wir wollen in allen Bereichen besser sein als letzte Saison" formuliert hatten: Es dauerte eine Weile, bis die HSG Nordhorn/Lingen den Kontrahenten Coburg verdrängte, auf einen der beiden Aufstiegsränge kletterte und seit letzter Woche als Aufsteiger in die 1. Bundesliga feststeht. Der TSV Bayer Dormagen schaffte mit einer Glanzleistung gegen Rimpar den Klassenerhalt. "Deshalb können wir in Nordhorn sicher ein schönes Handballfest feiern", sagt TSV-Trainer Dusko Bilanovic, der zu seinem 48. Geburtstag am Mittwoch seine Spieler zum Grillabend eingeladen hatte. Die beiden Teams stehen sich an diesem Samstag, 1. Juni, im Nordhorner Euregium gegenüber. Alle zehn Begegnungen des vorletzten Spieltags der 2. Handball-Bundesliga werden um 18 Uhr angepfiffen. Spielleiter in Nordhorn sind Michael Kilp und Christoph Maier (Oberursel/Steinbach). Im Livestream ist das Spiel auf Sportdeutschland zu sehen.

Die Spieler der HSG Nordhorn-Lingen erfuhren auf der Rückfahrt nach ihrem 33:28-Sieg beim EHV Aue von Coburgs deftiger 23:32-Heimniederlage gegen Hamm. "Danach war nur noch Jubel im Bus", erinnert sich Trainer Heiner Bültmann. Da auch Balingen die Rückkehr in die 1. Bundesliga feiern konnte, geht es noch ums Prestige und die Meisterschaft der 2. Liga: Balingen besitzt 57:15-Punkte, Nordhorn 56:16. Während Nordhorn nach dem Heimspiel gegen den TSV zum letzten Spiel nach Wilhelmshaven reisen muss, beendet Balingen nach dem morgigen Heimspiel gegen Hagen die Spielzeit in Großwallstadt. Nicht nur bei den Punkten liegt Balingen um einen Zähler vor Nordhorn, die Baden-Württemberger haben auch eine um einen Treffer bessere Torbilanz.

Die Nordhorner Verantwortlichen machen darauf aufmerksam, dass es morgen eng wird im und rund ums Euregium: "Aufgrund der ausverkauften Halle möchten wir alle Nordhorner bitten mit dem Rad oder zu Fuß zum Heimspiel zu kommen. Wer mit dem Auto anreist, sollte beachten, dass die Wilhelm-Raabe-Straße zur Einbahnstraße wird und der Zugang in Richtung Euregium nur über den Richterskamp möglich ist. Außerdem wird die Denekamper Straße einseitig als Parkfläche abgesperrt."

"Wir haben wie Nordhorn etwas Großartiges geleistet und wollen die Saison natürlich vernünftig zu Ende bringen", betont Dusko Bilanovic. "Alle Zuschauer sollen sich auf ein faires und schönes Handballspiel freuen." Wie schon beim höchsten Saisonsieg in der Vorwoche gegen Rimpar muss Lukas Stutzke aufgrund seines Muskelfaserrisses in der Wade pausieren. Daniel Eggert wird krankheitsbedingt ebenfalls nicht spielen können.


Das TSV Bayer Sportcenter verwandelte sich beim Spieltag des Autohauses Gottfried Schultz in ein Tollhaus. Gefeiert wurde schon lange vor dem Schlusspfiff. Denn die phantastische Dormagener Abwehr mit einem genialen Schlussmann Sven Bartmann und der ungemein effektive Angriff hatten die 13:8-Pausenführung mit einem unbändigen Sturmlauf nach dem Seitenwechsel innerhalb von knapp acht Minuten auf 17:8 ausgebaut. Nach der 28:16-Revanche für die 24:31-Niederlage in Rimpar konnten nur noch Superlativen verteilt werden: der höchste Saisonsieg, erstmals in dieser Saison (deutlich) weniger als 20 Tore kassiert, der Sprung auf Tabellenplatz 13... Der TSV hat die 30 Punkte geholt, die vor Saisonbeginn als Mindestziel ausgegeben wurden. Auch wenn Rechenkünstler noch theoretische Zweifel am Klassenerhalt ausgemacht haben, so ist der Klassenerhalt mit Blick auf das Restprogramm der 2. Handball-Bundesliga realistisch gesehen eingetütet. Doch bis zum letzten Spieltag will TSV-Trainer Dusko Bilanovic "weiter Gas geben. Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen."

Vor Heimspiel Nr. 18 gab es erhebliche Sorgenfalten beim TSV: Lukas Stutzke, mit zehn Treffern in Dessau herausragender Schütze, hatte sich beim Training am Mittwoch einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen und wird auch beim Gastspiel in Nordhorn am kommenden Samstag nur Zuschauer sein können. "Nach dem Ausfall von Lukas war klar, dass wir gegen Rimpar nur mit einer starken Abwehr gewinnen können", sagte Bilanovic. Zum Glück stand Heider Thomas wieder zur Verfügung, der zusammen mit Patrick Hüter den Ton in der Defensive angab. Und was da hinten auf die Beine gestellt wurde war phänomenal - nach einer kurzen Anlaufzeit. Denn die Gäste aus Würzburg deuteten zunächst nicht an, dass es für sie "ein gebrauchter Tag" werden sollte, wie Rimpars Coach Matthias Obinger später zusammenfasste.

Rimpar lag 4:2 vorne und führte auch nach einer Viertelstunde mit 6:5. Dann aber war Schluss mit den Geschenken: Der seit Wochen in Bestform spielende Ian Hüter holt sich den Ball und gleicht nach seinem Gegenstoß aus. Eloy Morante Maldonado, Spezialist für besonders platzierte Abschlüsse, sorgt für die 7:6-Führung und Sven Bartmann hält den Ball nach Würfen von Benedikt Brielmeier und Julian Sauer fern von seinem Kasten. Dann nimmt Youngster Julian Köster Maß und erzielt das 8:6. Während die Unterfranken in den letzten acht Minuten Bartmann nur noch zweimal überwinden können, setzt sich der TSV bis zum Halbzeitpfiff auf 13:8 ab. Dieser Vorsprung hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn die Weitwürfe im leeren Gästetor gelandet wären.

Doch nach den 60 Minuten trauerte niemand mehr den ausgelassenen Chancen nach. Denn der TSV war überhaupt nicht zu stoppen - auch nicht durch Rimpars Versuch, mit Manndeckung und siebtem Feldspieler dem Debakel zu entgehen. Immer wieder gab es Szenenapplaus für hohe Handballkunst - vom steigenden Morante über das Ausspielen von Tim Wielings Gegenspieler bis zum traumhaften Kempa im Zusammenspiel der Beiden. Da durfte natürlich der Treffer von Bartmann nicht fehlen. Es klappte nahezu alles, auch bei Nuno Rebelo, der nur darunter litt, dass sein Vorteil dreimal abgepfiffen wurde. Der in der Vorwoche mit Krefeld in die 2. Liga aufgestiegene Lars Jagieniak stellte den Endstand her - mit einem sehenswerten Dreher.

Dass man beim Handball in Dormagen den Junggesellenabschied feiern kann, machte Heider Thomas mit dem Gruß an die jubelnden Freunde zum Beginn der obligatorischen Humba deutlich. Doch den Buchstabenaufruf überließ er einem Jüngeren: "Der Köster war heute überragend, ich übergebe ihm voller Stolz die Humba." Der 18-Jährige erzielte fünf Treffer und war zudem in der Abwehrkette eine Bereicherung. Dusko Bilanovic gratulierte Julian Köster besonders und schickte ein großes Lob an sein ganzes Team. Aber auch an das Publikum: "Heute habt ihr gesehen, was alles mit eurer Unterstützung sogar gegen die zweitbeste Abwehr der Liga möglich ist." Die Reaktion von Kollege Matthias Obinger folgte gleich: "Das waren wir heute sicher nicht. Wir waren ja fast gar nicht existent. Wir haben nur zwei Dinge gut gemacht: die Anzahl der Fehlwürfe und der technischen Fehler." Letztlich war es für "uns nicht mehr als ein schöner Mai-Ausflug". Dabei dauerte die Fahrt länger als geplant. Offenbar hatte sich in Bayern das Brückenproblem in Leverkusen noch nicht herumgesprochen. Im Bus konnte Torwart Max Brustmann nicht sitzen, weil der Lehrer Unterricht bis 13 Uhr hatte. Im Hinspiel war er mit 15 Paraden der Matchwinner - aber am Freitagabend hätte er diese Dormagener Mannschaft auch nicht aufhalten können.

TSV Bayer Dormagen - DJK Rimpar Wölfe 28:16 (13:8)
Dormagen: Bartmann (16 Paraden, 1 Tor), Broy (bei einem 7m); Reuland, Pyszora (n.e.), Eggert (n.e.), Heider (1), Löfström 3, I. Hüter (4), Köster (5), Rebelo (2), Richter (1), P. Hüter, Braun (n.e.), Jagieniak (2), Morante Maldonado (6), Wieling (3/1).
Rimpar: Wieser (6 Paraden), Leikauf (ab 38. und ein 7m, 2 Paraden); Schömig (2), Böhm (1), Gempp (1), Schmidt (1), Kaufmann (1), Meyer, Bauer, Schulz (1), Backs (1), Brielmeier (3), Herth (4/4), Sauer (1).
Schiedsrichter: Fratczak / Ribeiro.
Zuschauer: 1249.
Zeitstrafen: 2:10 Minuten.
Siebenmeter: 1/2:4/4 (Wieling scheitert an Wieser).
Spielfilm: 2:1, 2:4 (10.), 5:6 (16.), 8:6 (22.), 11:7 (25.), 13:8 - 17:8 (38.), 19:10, 23:12 (52.), 28:16.


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