Im April konnte sich das Trainerteam David Röhrig und Peer Pütz über den 26:25-Erfolg gegen den VfL Lübeck-Schwartau freuen. Acht Monate später gewann wieder der TSV Bayer Dormagen knapp mit 24:23 - doch am Mittwochabend war Röhrig im TSV Bayer Sportcenter „super enttäuscht“. Schließlich trägt er inzwischen die Verantwortung bei den Norddeutschen. TSV-Coach Matti Flohr hatte sich schnell mit seinem Kollegen verständigt: „Nach diesem Spielverlauf kann man nicht von einem verdienten Sieg sprechen.“ Vielleicht ist es die ausgleichende Gerechtigkeit, die mit zum wichtigen Erfolg beigetragen hat, schließlich fehlte den Dormagenern häufig das Quäntchen Glück, das in der 2. Handball-Bundesliga auch eine Rolle spielt. Am Samstag steht für den TSV das letzte Auswärtsspiel des Jahres bei TuSEM Essen an (zum Essener Ticket-Shop)

In der ersten Hälfte legten die Gastgeber regelmäßig vor und führten streckenweise mit drei Treffern. Doch sie konnten sich nicht absetzen, weil Torwartriese Dennis Klockmann auch als Vierzigjähriger nichts von seinem Können eingebüßt hat und weil Lübeck nach Meinung des verletzten Dormagener Halbrechten Andre Meuser „besser in die Konter kam.“ So glichen die Gäste drei Minuten vor der Pause zum 12:12 aus, nachdem sich auch die Ex-Dormagener Lennart Leitz und Matthis Blum in die Torschützenliste eingetragen hatten. Der TSV reagierte: Jan Reimer per Strafwurf und der überragende Sören Steinhaus stellten den Pausenstand 14:12 her. Als die Beiden nach dem Seitenwechsel im Wechsel weitermachten und Martin Juzbasic stark gegen Jan-Eric Speckmann parierte, führte das Flohr-Team erstmals mit vier Treffern.

Der Widerstand der Schwartauer war aber immer noch nicht gebrochen. Mit einem 5:0-Lauf drehten sie das Spiel von 15:18 auf 20:18, auch weil VfL-Rückkehrer Dominik Weiß in der Abwehrmitte „uns viel Sicherheit gegeben hat“, betonte Röhrig. Den Gästen kam aber auch zugute, dass die TSV-Spieler in einigen Phasen zu fehlerhaft agierten. Den Wechselfehler, der zu einer Strafzeit gegen Jaka Zurga führte, kreidete Flohr später dem Trainerteam an: „Das darf uns nicht passieren.“ Plötzlich war der Faden aber wieder da, der TSV startete einen eigenen 5:0-Lauf bis zum 23:20. So reagierte Aron Seesing blitzschnell nach einem Pfostenwurf von Ian Hüter und setzte den Abpraller in den Kasten. Die erneute Führung zum 21:20 war Lucas Rehfus zu verdanken und der für Juzbasic eingewechselte Christian Simonsen beteiligte sich mit glänzenden Paraden am Re-Dreh der Partie. Für die Einwechslung sprach auch ein wenig das Bauchgefühl von Flohr, denn Torwarttrainer Joachim Kurth hatte eher für das Weitermachen von Juzbasic plädiert, outete Simonsen später beim „Talk danach“. Eine erneute Premiere im Team: Erstmals wurde der gerade 17 Jahre alt gewordene Felix Böckenholt von Flohr in „extrem kaltes Wasser geworfen.“ Der Linksaußen machte seine Sache gut und unterband einen VfL-Angriff, in dem er den Ball mit einem Reflex ins Aus beförderte.

Es folgte die Krönung der Leistung von Sören Steinhaus, der ohne Zweifel sein bestes Spiel im TSV-Trikot machte und mit den drei Toren in Folge insgesamt acht Tore und damit ein Drittel aller Dormagener erzielte. Beim 24:21 in der 56. Minute behielt er die Nerven nach dem letzten zulässigen Pass und traf am Vorabend seines 19. Geburtstages platziert. An der Gratulation für seine Leistung beteiligten sich beide Trainer: „Dormagens junge Spieler haben eine herausragende Qualität“, lobte Röhrig und Flohr dankte „voller Überzeugung für die hervorragende Ausbildung.“ Spannend wurde es gleichwohl, nachdem Alexander Sendens Durchbruch als Schrittfehler geahndet wurde und Jasper Bruhn dreimal hintereinander für den VfL traf. Mit einem Tor im letzten Angriff hätte der TSV alles klarmachen können, doch Pfosten und Torwart Nils Conrad ermöglichten die Ausgleichschance in Überzahl für Lübeck. Sekunden vor Schluss wollte Janik Schrader zu Rechtsaußen Nadav Cohen passen, hatte aber die Rechnung ohne Lucas Rehfus gemacht. Der fing den Ball ab, es durfte der dritte Heimsieg der Saison gefeiert werden.

TSV Bayer Dormagen – VfL Lübeck-Schwartau 24:23 (14:12)
Dormagen:
Juzbasic (8 Paraden), Simonsen (ab 47., 5 P.); Reuland (n.e.), Senden (3), Zurga (1), Rehfus (1), I. Hüter (3), Reimer (3/3), Böckenholt, Grgic (2), P. Hüter (1), Sterba, Seesing (2), Steinhaus (8).
Lübeck: Klockmann (9 P.), Conrad (ab 56. und bei einem 7m, 2 P.), Dreyer (n.e.); Leitz (1), Weiß (1), Skorupa (1), Patzel (4), Ciudad Benitez (3), Schrader (2), Hagen, Wolf (n.e.), Blum (1), Speckmann (5/2), Bruhn (5), Cohen.
Schiedsrichter: Völkening / Zollitsch.
Zuschauer: 733.
Zeitstrafen: 6:10 Minuten.
Siebenmeter: 3/5:2/2 (Reimer scheitert an Klockmann und Conrad).
Spielfilm: 5:3 (11.), 6:4, 6:6, 9:6 (20.), 12:9 (24.), 12:12 (27.), 14:12 – 16:12, 18:15 (41.), 18:20 (48.), 23:20 (54.), 24:21 (56.), 24:23 (59.).


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