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Bittere Auswärtsniederlage: Dormagen unterliegt knapp in Bietigheim

1. Mannschaft | 08. November 2025
TSV-Torhüter Louis Oberosler hatte 15 Paraden. Foto: Max Krause

Die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen mussten am Samstagabend beim Tabellen­dritten SG BBM Bietigheim eine hauchdünne Niederlage hinnehmen. Trotz einer couragierten und kämpferisch starken Leistung verlor das Team von Trainer Julian Bauer mit 31:30 (19:16). Damit verpasste die junge Dormagener Mannschaft nur um ein Tor eine große Überraschung in der 2. Handball-Bundesliga.

Starker Start des TSV – frühe Führung beeindruckt Gastgeber

Der TSV erwischte einen Traumstart. Kaum war die Partie angepfiffen, führten die Gäste nach zwei Minuten bereits mit 0:3. Die Abwehr stand kompakt, im Angriff wurden die Chancen konzentriert genutzt. Besonders das Tempospiel und die klare Linie im Aufbau bereiteten den favorisierten Gastgebern zunächst große Probleme. Trotzdem fanden die Gastgeber aus Bietigheim ins Spiel und konnten in der 7. Minute zum 3:3 ausgleichen – der erste Hinweis darauf, dass sich eine ausgeglichene Begegnung entwickeln würde.

In den folgenden Minuten entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch. Dormagen spielte mutig und zeigte, dass man sich vom Namen des Gegners nicht beeindrucken ließ. Über 7:7 (16.), 12:12 (22.) und 15:15 (26.) blieb der TSV immer in Schlagdistanz. Erst kurz vor der Pause nutzte Bietigheim kleine Unkonzentriertheiten der Gäste aus und zog auf 19:16 zur Halbzeit davon.

Oberosler hält den TSV im Spiel

Nach dem Seitenwechsel versuchte Bietigheim, die Partie zu kontrollieren, und führte zwischenzeitlich mit 26:22 (47.). Besonders den SG-Kreisläufer Jonathan Fischer (10 Tore) bekam die Dormagener Abwehr nicht in den Griff.

Doch anstatt nachzulassen, drehte der TSV noch einmal auf und zog sein Spiel weiter durch. Mit viel Einsatz, einer stabilen Defensive und klugem Offensivspiel kämpften sich die Rheinländer Schritt für Schritt zurück. Zehn Minuten vor Schluss gelang den Dormagenern dann eine kleine Aufholjagd; Von 28:26 stellten sie auf 28:28 (53.) und die Begegnung war wieder völlig offen.

Zwar legte Bietigheim noch einmal zum 30:28 vor und ging in der 56. Minute mit 31:29 in Führung. Doch Dormagen antwortete eiskalt, verkürzte durch TSV-Kreisläufer Frederik Sondermann auf 31:30. Die Spannung war greifbar. In der letzten Minute unterlief Bietigheims Spielmacher Juan de la Peña ein technischer Fehler – Dormagen bekam den Ball und die Chance, das Unentschieden zu erzwingen.

Herzschlagfinale in den letzten Minuten

20 Sekunden blieben noch auf der Uhr. Die Gastgeber stellten jedoch eine kompakte, aggressive Abwehr und verteidigten mit vollem Einsatz. Dormagen suchte geduldig nach der Lücke, doch die Zeit lief davon. Fünf Sekunden vor Schluss nahm TSV-Spieler Vinzent Bertl all seinen Mut zusammen – sein schwieriger Wurf ging jedoch neben das Tor. Kurz darauf ertönte die Schlusssirene – der Traum vom Punktgewinn war geplatzt.

„Wir hatten zu viele Probleme mit der Kreisläufer-Kooperation. Trotzdem haben wir uns in der Crunch-Time clever angestellt, als wir ein Stürmerfoul herausgeholt haben und noch einen Wurf aufs Tor bekommen. Dass der Wurf dann nicht reingeht, das ist halt so. So ist eben der Sport. Mit unserer Leistung sind wir zufrieden, mit dem Ergebnis nicht. Wir werden trotzdem weiter Gas geben, sodass wir irgendwann solche Spiele für uns entscheiden“, betonte Bauer.

Tolle Moral, aber kein Happy End

Ein entscheidender Faktor, warum Dormagen bis zum Schluss im Rennen blieb, war Torhüter Louis Oberosler. Der Schlussmann erwischte einen glänzenden Tag und brachte die Bietigheimer Angreifer immer wieder zur Verzweiflung. Mit 15 Paraden und einer Quote von 33 Prozent gehaltener Bälle war Oberosler einer der überragenden Akteure auf dem Feld. Besonders in der zweiten Halbzeit sorgte er mit seinen Paraden dafür, dass der TSV mehrfach in Schlagdistanz blieb.

„Es ist sehr tough, weil wir wieder ein extrem gutes Spiel gemacht haben, getragen von Louis Oberosler im Tor, der uns sehr geholfen hat“, sagte TSV-Cheftrainer Julian Bauer nach dem Spiel. „Wir schaffen es, das ganze Spiel dranzubleiben und lassen uns nicht von den zwischenzeitlichen Rückständen zurückwerfen. Wir haben unbeirrt weitergemacht und sind bei unserem Plan geblieben.“

Am Ende fehlten nur wenige Sekunden und ein Quäntchen Glück, um sich mit einem Punkt zu belohnen. Die Leistung in Bietigheim sendet jedoch ein deutliches Signal: Dormagen kann mit jedem Gegner mithalten. Nun empfängt das TSV-Team nächsten Freitag (14.11.) das Top-Team und NRW-Nachbar VfL Eintracht Hagen. Anpfiff ist um 19:30 Uhr. Tickets für die Partie gibt es hier.

Weitere Stimmen zum Spiel:

Peter Strosack (TSV-Kapitän): „Das ist jetzt zum dritten Mal diese Saison, dass wir auswärts bei einem Spitzenteam dran sind und dann doch noch verlieren. Dementsprechend ist jetzt auch gerade die Laune, aber natürlich Glückwunsch an Bietigheim, wenn man nach 60 Minuten ein Tor mehr hat, dann ist das immer verdient. Für uns ist das trotzdem sehr bitter. Uns zeichnet aus, dass wir trotz des jungen Alters eine sehr hohe mentale Stärke haben und ruhig bleiben. Das ist wirklich eine große Stärke von uns und darauf können wir aufbauen und uns hoffentlich sehr bald mit Punkten belohnen. Auch wenn wir Außenseiter sind, gilt es an uns zu glauben und jedes Spiel gewinnen zu wollen. Das haben wir heute gezeigt und das wollen wir auch gegen Hagen zeigen und dann wird es nächste Woche hoffentlich reichen für zwei Punkte.“

Björn Barthel (TSV-Handball-Geschäftsführer): „Ich finde wir haben ein sehr starkes Spiel gemacht und wir haben unser Spiel durchgezogen. Am Ende haben nur Kleinigkeiten den Ausschlag gegeben. Ein Punkt wäre verdient gewesen, aber letztendlich ist das Spiel so wie es ist. Trotzdem ist es eine Leistung, die den positiven Trend der letzten Wochen zeigt und bestätigt. Irgendwann werden wir solche Spiele auch für uns entscheiden.“