Drei Plätze liegt der TSV Bayer Dormagen vor dem TuS N-Lübbecke - allerdings in der Auswärtstabelle der 2. Handball-Bundesliga. Während die Rheinländer erst ein Spiel in fremder Halle - unglücklich in Balingen - verloren haben, trumpft der Bundesliga-Absteiger als Fünfter der Gesamttabelle mit seiner makellosen Heimbilanz nach drei Spielen in der Merkur Arena auf. Mithin eine interessante Ausgangsposition für das Spiel der langjährigen Kontrahenten auch in der 1. Bundesliga. Die Schiedsrichter Matthias und Sebastian Klinke (Bordesholm) pfeifen die Partie des 10. Spieltages um 19 Uhr an. Sportdeutschland übertragt live und kostenlos.

Beide Mannschaften sammelten in der englischen Woche bisher zwei Punkte. Während der TuS gegen Rostock gewann und am Mittwoch in Essen verlor, setzte der TSV sich in Bietigheim durch und musste am Mittwoch Coburg den Sieg überlassen. Die Niederlagen weisen gewisse Ähnlichkeiten auf: „Wir sind an der Abwehr und am Torwart gescheitert. Letztlich hat Essen aber verdient gewonnen“, erklärte Trainer Michael Haaß nach Essens 30:27-Erfolg. In Dormagen sah es nicht viel anders aus, die 24:29-Heimpleite gegen Coburg und die vielen gegen Schlussmann Jan Kulhanek nicht genutzten Chancen nervten Coach Matthias Flohr ungemein.

Die Gastgeber, die wieder zurück in die 1. Liga wollen, sind aus Sicht von Flohr zuhause klarer Favorit. „Trotzdem erwarte ich ein spannendes und hochklassiges Zweitligaspiel“, erklärt der 40-Jährige, der sich auf ein Wiedersehen mit zwei ehemaligen Kollegen der westdeutschen Jugendauswahl freut: „Mit Michael „Hassan“ Haaß und Torwart Nikolas „Katze“ Katsigiannis habe ich in der westdeutschen Jugendauswahl gespielt.“ Aufgrund des Verlaufs der bisherigen Auswärtsspiele fahren die Wiesel mit einem gesunden Optimismus nach Lübbecke. Den Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsbilanz machen schon die Tore deutlich: Während der TSV daheim im Schnitt 24 Bälle im gegnerischen Kasten versenkt, sind es auswärts 29.

Dass neben Ole Klimpke und Lucas Rehfus auch Artur Karvatski nicht zur Verfügung stehen kann, war nach der unglücklichen Landung des Linkshänders im Coburger Kreis zu erwarten. Der TSV muss davon ausgehen, dass der Halbrechte in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen wird. „Mindestens acht Monate Pause“ ist die ärztliche Prognose aufgrund der Verletzungen des rechten Knies (vorderes Kreuzband, Innenmeniskus und Patellasehne). Der 26-Jährige wird Mitte nächster Woche in der Kölner Media Park Klinik operiert. Seine Aufgaben im Team übernimmt Florian Träger aus der U23, der in die 1. Mannschaft hochgezogen wird. Bei seinem ersten Einsatz in dieser Saison zeigte Träger sein Können mit einem sehenswerten Treffer aus einer ungünstigen Außenposition.

 

Der TuS N-Lübbecke spielt mit gleich drei Ex-Dormagenern: Rechtsaußen Peter Strosack, dem aus Hamm nach Lübbecke zurückgekehrten Jo-Gerrit Genz sowie Torwart Joonas Klama, den der TSV in der letzten Saison vom Bergischen HC ausgeliehen hatte. Beim TuS steht er aber noch im Schatten von Katsigiannis und Havard Asheim. Leichte Fragezeichen stehen nach Aussage des Traditionsvereins hinter den Einsätzen von Yannick Dräger und Florian Baumgärtner. Was mit großer Sicherheit heißt: Beide werden spielen.


In der vergangenen Woche ist die Facebook-Seite der Handball GmbH Opfer eines professionellen Hackerangriffs geworden. Daraufhin musste die Seite vom Netz geworden werden, für die Daten der Follower und Partner des TSV bestand allerdings zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr. Direkt im Anschluss haben sich die Mitarbeiter der Geschäftsstelle mit Facebook und einer Anwaltskanzlei in Verbindung gesetzt, um diesen für Verein und Fans wichtigen Kommunikationskanal wiederherzustellen und mit Hochdruck nach einer Lösung gesucht. Leider steht nach einer längeren Prüfung seitens Facebook nun fest: Die bekannte Seite kann nicht wieder in Betrieb genommen werden.

Natürlich will der TSV auch weiterhin auf Facebook aktiv sein und startet deswegen mit einer neuen Seite und unter dem alten Namen wieder durch! Beim Wiederaufbau ist der Verein auf die große Unterstützung seiner Fans angewiesen: Mit einem Klick auf den Link zur neuen Facebook-Seite (hier) und den „Gefällt mir“-Button oben rechts können die Fans dem Verein schnell und einfach helfen. Ab sofort versorgt der TSV seine Follower über diesen Kanal wieder mit Neuigkeiten zu Gewinnspielen, Aktionen, aber natürlich auch mit Informationen rund um die Profimannschaft in der 2. Handball-Bundesliga. „Unser Facebook-Auftritt hat neben der wichtigen Kommunikationsmöglichkeit mit den Fans auch wirtschaftlich einen enorm großen Stellenwert für uns. Gerade deswegen freuen wir uns über jeden, der uns mit einem Like auf Facebook unterstützt!“, appelliert auch Handball-Geschäftsführer Björn Barthel an die Fans.

Bedanken möchte sich der Verein beim Liga-Gegner TV Hüttenberg, der in der Vergangenheit von einem ähnlichen Fall betroffen war und dem TSV mit der gesammelten Erfahrung direkt weitergeholfen hat, sowie bei seinen Partnern und Sponsoren für das entgegengebrachte Verständnis.


Eine eindeutige Erklärung für die lobenswerten Leistungen in fremden Hallen und den eher zurückhaltenden Auftritten im heimischen TSV Bayer Sportcenter gibt es nicht. Gegen den HSC Coburg konnten die Wiesel am Mittwochabend jedenfalls wieder nicht an die guten 60 Minuten in Bietigheim anschließen. Am Ende verlor das Team von Matthias Flohr mit 24:29 (12:13), was den Trainer zur Weißglut brachte: „Das geht mir total auf den Sack. Es gelingt uns einfach in den Heimspielen nicht, mit Leidenschaft und Mut auf die gegnerische Abwehr zuzugehen. Wir kämpfen uns immer wieder ran, dann schmeißen wir es selber wieder weg und werfen Jan Kulhanek zum Helden.“ Der 41-jährige Coburger Schlussmann hielt „bombastisch“, wie Dormagens Torwartlegende Joachim Kurth feststellte. „Er hat uns mit seinen 21 Paraden den Zahn gezogen.“ Die Bewertung von Gäste-Coach Brian Ankersen: „Kulhanek ist ein Phänomen.“

Ganz bitter: Auf Artur Karvatski, der mit mehreren gelungenen Anspielen und zwei Treffern aufwartete, muss der TSV lange verzichten. Der Linkshänder verletzte sich in der 35. Minute schlimm: Er hatte den Ball nach dem bestens getimten Anspiel von Mislav Grgic in der Luft angenommen und den Anschluss zum 14:15 erzielt. Er landete unglücklich, verdrehte sich das Knie und blieb laut schreiend liegen. Dass dieser Schreckmoment Auswirkungen auf die Leistungen seiner Auswahl hatte, wollte Flohr als Entschuldigung nicht gelten lassen: „Da gibt es keinen Zusammenhang. Bei Artur geht es jetzt um die Gesundheit und wir hoffen alle, dass es für ihn so glimpflich wie möglich ausgeht.“ Auch Ankersen war betroffen: „Das war schwer anzusehen. Wir wünschen ihm gute Besserung.“

Einen ersten Aufschrei hatte es schon zu Beginn der Partie gegeben: Rechtsaußen Jan Reimer musste nach einem Foul von Arkadiusz Ossowski auf dem Spielfeld behandelt werden. Reimer konnte weitermachen, ging auch an die Siebenmeterlinie und verwandelte zum 1:1. Die anschließende erste (und einzige) Dormagener Führung resultierte aus dem flinken Konter von Linksaußen Jaka Zurga. Danach legte immer Coburg vor, profitierte dabei zu oft von Fehlern der Gastgeber, die auch in der Defensive nicht immer so zupackten, wie man es von ihnen gewohnt ist.

Auch wenn die Oberfranken spielerisch dominierten, „ergebnistechnisch“ schien bis zehn Minuten vor dem Ende alles möglich zu sein. „Es darf nicht so spannend werden, wenn unser Torwart so viele Bälle hält“, war die einzige Kritik von Brian Ankersen. In Hälfte eins kam der TSV bis auf 7:8 und 12:13 heran. Kurios der Treffer von Alexander Senden zum 10:12: Kulhanek blieb lange auf dem Ball sitzen, um damit zu demonstrieren, dass das Spielgerät die Linie nicht überquert hätte. Zur Pause hieß es 12:13, weil Patrick Hüter den Zuckerpass von Senden aufnahm und vollstreckte. Der Blick auf die bisherigen Halbzeitergebnisse stimmte freilich nicht optimistisch auf die zweite Hälfte ein: Wenn der TSV bislang nach einer halben Stunde zurücklag, dann auch nach 60 Minuten.

Am Spielverlauf änderte sich auch nach der schweren Verletzung von Karvatski nicht viel: Die Gastgeber holten immer wieder auf, bis hin zum 20:21 in der 48. Minute durch Ian Hüter. Dann aber musste das Spiel einige Minuten unterbrochen werden: Die Rettungssanitäter brauchten Platz, um den Letten auf die Trage zu legen und aus der Halle zu bringen. Der Wiederanpfiff galt Jan Reimer, der mit seinem Strafwurf an Kulhanek scheiterte. Coburgs Held wehrte direkt danach auch zweimal gegen den frei werfenden Patrick Hüter ab. „Wir hatten zu viele Fehlwürfe, da nehme ich mich auch selber in die Verantwortung“, war der Kapitän später selbstkritisch.

Auf der anderen Seite erhöhten Bartlomiej Bis und Merlin Fuß auf 20:23 für Coburg. Auch die Rote Karte gegen Bis nach einem Treffer ins Gesicht von Ian Hüter gab dem TSV-Spiel keinen neuen Schub: Der HSC sorgte für die Vorentscheidung zum 20:26. Die Manndeckung in den letzten vier Minuten trug dazu bei, die Niederlage nicht noch deutlicher werden zu lassen. Zu einer Reaktion auf den nicht überzeugenden Abend ist die Mannschaft am Samstag, 5. November, fähig. Dann steht das Auswärtsspiel beim Bundesliga-Absteiger TuS N-Lübbecke an.

TSV Bayer Dormagen - HSC 2000 Coburg 24:29 (12:13)
Dormagen:
Juzbasic (25.-51., 4 Paraden), Simonsen (3 Paraden); Böhnert (n.e.), Reuland (1), Meuser (1), Senden (2), Sondermann (n.e.), Karvatski (2), Zurga (3), I. Hüter (3), Reimer (4/2), Grgic (1), P. Hüter (2), Träger (1), Seesing (3), Steinhaus (1).
Coburg: Kulhanek (21 Paraden), Apfel (bei einem 7m); Dettenthaler (6), Bis (3), Glatthard (2), Fuß (2), Siegler (n.e.), Ossowski (4/1), Billek (2), Herzig, Krone (1), Knauer (2), F. Jaeger (3), Schröder (4).
Schiedsrichter: Halbach / Halbach.
Zuschauer: 689.
Zeitstrafen: 10:12 Minuten.
Siebenmeter: 2/4:1/1 (Reuland wirft über das Tor, Kulhanek hält gegen Reimer).
Spielfilm: 2:1, 2:5 (10.), 6:7 (17.), 7:8, 7:11 (24.), 8:12 (26.), 11:12 (29.), 12:13 - 14:15, 15:18, 18:19 (43.), 18:21, 20:21 (48.), 20:26 (56.), 22:29, 24:29.


Tabellennachbarn treffen an diesem Mittwoch in Dormagen aufeinander: Der TSV Bayer Dormagen, Zehnter der 2. Handball-Bundesliga, erwartet den Neunten HSC 2000 Coburg. Passend zur Englischen Woche hat der TSV die Partie des 9. Spieltags zum „After-Work-Spiel“ ausgerufen. Los geht es unter der Leitung der Schiedsrichter Daniel und Sebastian Halbach (Remscheid) um 19.30 Uhr. Weiterhin gibt es die Möglichkeit, Tickets online zu erwerben. Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr.

Die Hoffnungen waren groß, Neuzugang Kristian van der Merwe sollte der starke Rückhalt der Coburger sein. Doch der dänische Torwart musste sich einer erneuten Ellenbogenoperation unterziehen und fällt noch länger aus. So kam es zum Rückruf von Jan Kulhanek, der in den vergangenen sieben Jahren Teil der Coburger Mannschaft war und nach der letzten Saison verabschiedet wurde. Mit 41 Jahren zählt er zu den ältesten Spielern der 2. Handball-Bundesliga, doch mit all seiner Erfahrung ist er der starke Rückhalt des HSC. Seine 15 Paraden trugen wesentlich dazu bei, dass die Oberfranken vor acht Monaten beim jüngsten Vergleich der beiden Mannschaften einen Punkt beim 23:23 in Dormagen mit nach Hause nahmen. Für den TSV war dies übrigens der erste Heimzähler gegen Coburg nach dem bisher einzigen Sieg im TSV Bayer Sportcenter im Oktober 2014 (32:29).

Insgesamt präsentiert der HSC ein runderneuertes Team mit acht Neuverpflichtungen und sieben Abgängern. „Ich will variabler spielen, so dass sich der Gegner nicht auf uns einstellen kann. Aus taktischen Gründen auch mit dem siebten Feldspieler, obwohl ich kein Fan davon bin“, erklärt Coach Brian Ankersen, der vor einem Jahr von den Verantwortlichen des HSC Coburg verpflichtet wurde. Zu den besten Torschützen der Gäste gehört mal wieder Rechtsaußen Florian Billek: Der 34-Jährige hat in sieben Spielen 45 Tore erzielt und zählt damit zu den TOP 5 der 2. Liga. Neben Kristian van der Merwe fallen die Linksaußen Max Preller und Max Jaeger sowie Mittelmann Tumi Steinn Runarsson weiterhin aus. Der Einsatz von Kreisläufer Jan Schäffer ist fraglich.

„Diesen Sieg haben wir mit aller Macht gewollt“, stellte Matthias Flohr nach dem 29:28-Erfolg seines Teams in Bietigheim am letzten Freitag fest. Das war gleichzeitig der schon dritte Auswärtssieg in dieser Saison - gegenüber einem Heimerfolg gegen Konstanz. „Natürlich wollen wir auch gegen Coburg doppelt punkten“, hofft der TSV-Coach auf einen positiven Ausgang des After-Work-Spiels, der zum Platztausch mit Coburg in der Tabelle führen würde. Flohr: „Die Mannschaft weiß, wie großartig sich ein Sieg anfühlt - auch für unsere tollen Fans.“ Wie erwartet steht neben den jungen Rückraumakteuren Ole Klimpke und Lucas Rehfus auch Jakub Sterba nicht zur Verfügung. Noch ist offen, wie lange der Rechtsaußen aufgrund seiner in Bietigheim erlittenen Verletzung pausieren muss. Zum Aufgebot gehört erneut Florian Böhnert. Und erstmals nominierte Flohr den ebenfalls A-Jugendlichen Frederik Sondermann.


Die Kombination aus zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten bescherte dem TSV Bayer Dormagen am Freitagabend den dritten Auswärtssieg der Saison. Gleichzeitig wurde dank des 29:28 (17:12) die eindrucksvolle Erfolgsserie ausgebaut: Der TSV feierte den achten Sieg hintereinander gegen die SG BBM Bietigheim. „So macht die Heimfahrt natürlich Spaß“, sagte TSV-Coach Matthias Flohr nach den 60 abwechslungsreichen Minuten. Weiter geht es bereits am Mittwoch, 2. November: Im TSV Bayer Sportcenter ist dann der HSC 2000 Coburg zu Gast – zum Online-Ticketshop.

Nimmt man die Gesamtführungszeit als Maßstab, so ist der Gäste-Sieg verdient. Nur in der Anfangsphase lag Bietigheim viermal vorne. Das 4:3 von Tom Wolf in der 6. Minute war schon der letzte Vorsprung der Gastgeber, die im Verlaufe des Spiels zwar ausgleichen, aber nicht mehr vorlegen konnten. Ian Hüter drehte in der 9. Minute mit seinem Treffer zum 5:4 die Partie. Deutlicher wurde es dann zwischen der 15. und 20. Minute: Mit einem 4:0-Lauf – zwei Doppeltreffer von Andre Meuser und Mislav Grgic – setzte der TSV sich auf 11:7 ab, baute danach den Vorsprung bis auf sechs Tore aus und ging mit dem scheinbar beruhigenden 17:12 in die Pause.

In der besten Halbzeit der Saison setzte vor allem Mislav Grgic mit seinen platzierten Würfen die Akzente: Innerhalb von 12 Minuten überwand er den zwischenzeitlich eingewechselten Ex-Dormagener Frederik Genz sechsmal. „Ich freue mich besonders auf das Duell, denn es geht gegen alte Bekannte und gute Freunde, die ich damals in gemeinsamer Zeit kennen gelernt habe“, hatte Bietigheims Torwart am Tag vor dem Spiel erklärt. Vor allem nach dem Seitenwechsel deutete der 25-Jährige sein Können an. Mit zwei gehaltenen Siebenmetern gegen Joshua Reuland und Jan Reimer sowie mehreren starken Paraden hatte Genz großen Anteil an der Aufholjagd seines Teams.

Matti Flohr war in der Kabine fest davon überzeugt, dass es trotz des handfesten Vorsprungs eng werden würde. „Ihr müsst noch einmal eine Schippe drauflegen, Bietigheim wird voll dagegenhalten“, gab er seinen Jungs mit aufs Spielfeld. Tatsächlich schlichen sich jetzt jetzt ein paar Fehler ein, die Dormagener Abschlüsse waren nicht mehr so präzise wie in der ersten Hälfte. Zudem fing die jetzt aggressiver einsteigende SG-Defensive Bälle ab. So stand es plötzlich nur noch 17:14 für den TSV, dem erst durch Andre Meuser in der 37. Minute der erste Treffer in Hälfte 2 gelang. Die erste Attacke der Schwaben war aber abgewehrt, weil Mislav Grgic und Sören Steinhaus nachlegten und beim 20:14 die Dormagener Welt wieder in Ordnung schien.

In der 43. Minute lagen die Gäste beim 22:17 immer noch komfortabel vorne. Dann aber kam Bietigheim auf, die Zuschauer witterten eine Chance und unterstützten ihr Team immens. Die Halle kochte, als Alexander Velz knapp zwei Minuten vor Schluss das 27:27 erzielte. Geschwächt musste die SG freilich die finale Phase bestreiten: Juan De la Pena zog so energisch am Trikot von Aron Seesing, dass die Schiedsrichterinnen gar nicht anders konnten, als die Aktion mit zwei Minuten zu bestrafen. Den fälligen Strafwurf verwandelte Jan Reimer. Es folgte der erneute Ausgleich durch Bietigheims Shooter Tom Wolf und der TSV hatte noch etwa eine halbe Minute Zeit, um zwei Punkte mitzunehmen.

Die zur Verfügung stehende Zeit wurde ausgespielt, ehe Ian Hüter Bietigheims Deckung durchbrach und mit seinem vierten Treffer den Sieg eintütete. Der TSV stoppte den gegnerischen Angriff sofort - auf Kosten eines Freiwurfs. Doch die Entfernung zum Tor war zu groß, wie Wolf feststellen musste. Christian Simonsen hatte keine Mühe, den Ball abzuwehren, der Auswärtssieg war in trockenen Tüchern. „Ich bin doppelt stolz auf meine Mannschaft“, sagte Flohr: „Wegen der herausragenden spielerischen Leistung in der ersten sowie der kämpferisch und mental starken Einstellung in der zweiten Halbzeit.“ Ein Wermutstropfen: Jakub Sterba zog sich nach einem Foul eine Knieverletzung zu. Die genaue Untersuchung steht an.

SG BBM Bietigheim – TSV Bayer Dormagen 28:29 (12:17)
Bietigheim:
Poltrum (1 Parade), Genz (9 P.); Vlahovic, Claus (1), Öhler (3), Wolf (8), Schäfer (5/4), De la Pena (2), Wiederstein (2), Velz (3), Barthe, Hejny, Asmuth (1), Brenner, Fischer (3).
Dormagen: Juzbasic (4 P.), Simonsen (3 P.); Böhnert, Reuland (1/1), Meuser (4), Senden, Karvatski, Zurga (1), I. Hüter (4), Reimer (1/1), Grgic (9), P. Hüter (3), Sterba, Seesing (5), Steinhaus (1).
Schiedsrichterinnen: Janz / Sug.
Zuschauer: 969.
Zeitstrafen: 4:4 Minuten.
Siebenmeter: 4/4:2/4 (Genz hält gegen Reuland und Reimer).
Spielfilm: 2:1, 7:7, 7:11 (20.), 9:15 (25.), 11:17, 12:17 – 14:17 (36.), 14:20 (39.), 17:22 (43.), 20:22 (46.), 20:23, 22:24, 25:26, 27:27 (58.), 28:28, 28:29.


Die Vorzeichen stehen gar nicht so schlecht - zumindest auf dem Papier. Immerhin gewann der TSV Bayer Dormagen die letzten sieben Spiele gegen die SG BBM Bietigheim. Der 29:27-Auswärtssieg im Februar 2022 bescherte dem TSV zwei wichtige Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt. Mit Dormagens Erfolgsserie gegen Bietigheim hat sich TSV-Coach Matthias Flohr noch nicht auseinandergesetzt. Aber ein Ansporn kann die Bilanz durchaus sein: „Na prima, dann machen wir doch da weiter, wo die Mannschaft aufgehört hat.“ Zwei Punkte können die Rheinländer nach den drei zuletzt knappen Niederlagen sicher gut gebrauchen. In die Region Stuttgart geht es für sie an diesem Freitag, 28. Oktober. Dort pfeifen die Kölner Schiedsrichterinnen Sophia Janz und Rosana Sug in der Sporthalle am Viadukt um 19.30 Uhr die Partie des 8. Spieltags der 2. Handball-Bundesliga an. Das Spiel wird live und kostenlos auf Sportdeutschland.tv übertragen.

Einer, der die Reise in den Süden nicht antreten kann, ist Lucas Rehfus. Der Halblinke hatte sich gerade zum Top-Joker entwickelt und kam in den letzten beiden Spielen kurz nach seiner Einwechslung zu Treffern. Doch im Einsatz bei der 2. Mannschaft am Sonntag fiel der 19-Jährige auf die Schulter und zog sich dabei eine Verletzung zu, die ihm eine vermutlich längere Pause beschert. Das erfreut Matthias Flohr natürlich nicht. Er nimmt den A-Jugendlichen Florian Böhnert mit, der zuletzt gegen Eisenach erstmals auf der Bank Zweitligaluft schnupperte. Alexander Senden ist nach seiner Erkrankung auf einem guten Weg und wird vermutlich auch mitfahren, ebenso wie Torwart Christian Simonsen.

Die SG BBM liegt zwei Plätze vor dem TSV auf Rang 8, hat aber bereits vier Punkte mehr auf dem Pluskonto (10:4). Zwei der bisher drei Heimspiele wurden gegen Elbflorenz und Hüttenberg gewonnen, gegen die Eulen Ludwigshafen gab es hingegen eine knappe Niederlage. Nach vier Siegen in Folge schwebt der Gastgeber durchaus auf einer Erfolgswelle. „Wir haben etwas Zeit gebraucht, das neue System, das wir spielen wollen, umzusetzen“, sagt SG-Trainer Iker Romero, der weiß, mit wem es sein Team am Freitag zu tun hat: „Am gefährlichsten macht Dormagen, dass sie schon seit Jahren zusammenspielen. Das ist ein großer Vorteil, sie verstehen sich auf dem Feld fast blind.“

Froh war nicht nur Romero über die Nachverpflichtung des ehemaligen Korschenbroichers Tom Wolf. Der kam kurzfristig von Liga-Konkurrent TuS N-Lübbecke. Der 1,97 m große Rückraum-Hüne zählte zu den wichtigsten Spielern der HSG Konstanz, bevor er in der letzten Saison zum damaligen Erstligisten Lübbecke wechselte. Aufgrund eines Achillessehnenrisses stand Wolf aber nur selten im Bundesliga-Kader. Nach überstandener Verletzung setzt er jetzt bei den Schwaben auf vermehrte Einsatzzeiten. Obwohl er die ersten beiden Spiele verpasste, ist er mit 26 Treffern bereits einer der erfolgreichsten Werfer der SG.

Ein Wiedersehen gibt es übrigens mit Fredrik Genz, der in Dormagens aufs Sportinternat ging, sich später den Füchsen Berlin anschloss und zumeist in der 2. Mannschaft in Liga 3 zum Einsatz kam. Es ist nicht zuletzt der Leistung des Torwarts zu verdanken, dass Bietigheim erst zwei Spiele verloren hat.


„Wenn eine Mannschaft drei Tore mehr erzielt, dann ist sie der verdiente Sieger“, sagte Matthias Flohr nach der 24:27 (12:14)-Niederlage gegen den ThSV Eisenach am Samstagabend. Natürlich konnte der TSV-Coach seine Enttäuschung über die neuerliche Niederlage nicht verbergen: „Wir waren erneut nah dran, aber es ist nervig, dass ich nach dem Spiel wieder dem Gast zum Erfolg gratulieren muss.“ In den letzten drei Begegnungen hatte es der TSV immerhin mit den aktuellen Top-Teams der 2. Handball-Bundesliga Potsdam, Balingen und jetzt Eisenach zu tun. Doch eine Ausrede will Flohr nicht gelten lassen: „Wenn wir unsere Chancen nutzen und weniger Fehler machen, dann ist gegen jeden Gegner etwas zu holen.“ Weiter geht es am Freitag, 28. Oktober, bei der SG BBM Bietigheim. Das nächste Heimspiel findet am Mittwoch, 2. November, ab 19.30 Uhr gegen den HSC 2000 Coburg im TSV Bayer Sportcenter statt – zum Online-Ticket-Shop.

Es waren gerade mal drei Minuten und 50 Sekunden gespielt, als die Thüringer schon zum vierten Mal jubeln durften. Peter Walz, Fynn Hangstein und Ante Tokic (2) sorgten für die 4:0-Führung der Eisenacher, die kompromisslos jeden Dormagener Fehler bestraften. „In der Anfangsphase waren wir überhaupt nicht da“, ärgerte sich „Matti“ Flohr. „Dann aber machte es die Mannschaft super, kämpfte 55 Minuten hervorragend und kam über das Tempospiel wieder ran.“ Zunächst bis auf 3:4 und nach einer Viertelstunde hieß es 7:9 durch die vier Treffer von Andre Meuser und drei von Jan Reimer. Dann schrieb sich Mislav Grgic als dritter Werfer in die Torschützenliste ein und war mit seinem Doppelpack für das erste, allerdings auch einzige Unentschieden (9:9, 20.) verantwortlich.

In den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte zogen die Gäste auf 10:13 davon, der TSV kam aber wieder durch Sören Steinhaus und Aron Seesing bis auf einen Treffer heran. Ivan Snajder machte das 12:14 und Joshua Reuland stellte scheinbar den 13:14-Pausenstand her. „Der Ball zappelte im Netz, dann kam der Pfiff“, erinnerte sich Flohr an den Augenblick, den so die meisten Beobachter auch beobachtet hatten. Nicht aber die Personen, auf die es ankommt: Kampfgericht und Schiedsrichter waren der Auffassung, dass der Halbzeitpfiff vorher erfolgte, die Schiris versagten die Anerkennung. Die Enttäuschung über diese umstrittene Entscheidung nahmen die Wiesel mit in die Kabine. „Ich weiß es nicht. Es war eine enge Entscheidung“, urteilte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann.

Kurz nach dem Seitenwechsel waren es wiederum individuelle Fehler, die den ThSV zu Gegenstößen einluden. Matthias Flohr: „Wir haben ihnen mehrfach die Bälle in die Hände gespielt. Das war genau das, was die Eisenacher Abwehr wollte.“ Es keimte zwar Hoffnung auf, als der Konterlauf von Reuland mit dem 15:16 endete. Dann aber setzte sich der Tabellenzweite deutlicher ab, führte mehrfach mit fünf Toren, einmal sogar mit sechs (18:24, 48.). „In der zweiten Hälfte verteidigten wir auch nicht mehr so kompakt“, betonte Flohr.

In der 58. Minute gelang Ian Hüters Geburtstagstreffer, er wurde am Samstag 25 und machte das 22:25. Es folgte die herausragende Parade von Martin Juzbasic gegen Ruben Mota Sousa und das 23:25 durch Aron Seesing. Kaufmann wurde laut und nahm die Auszeit, nach der Daniel Hideg mit dem Treffer zum 23:26 alles klarmachte. Mislav Grgic erzielte das 24:26, ehe Fynn Hangstein das endgültige Resultat 24:27 herstellte. In der letzten Saison gewann Eisenach mit 23:21 bei den Wieseln, die sich mit 26:25 in Eisenach revanchierten. Das Rückspiel am 22. März 2023 wird sicher interessant.  

TSV Bayer Dormagen – ThSV Eisenach 24:27 (12:14)
Dormagen:
Juzbasic (6 Paraden), Broy (n.e.); Boehnert (n.e.), Reuland (2), Meuser (4), Karvatski (1), Zurga (1), Rehfus (2), I. Hüter (1), Reimer (4/1), Mislav Grgic (5), P. Hüter, Sterba (n.e.), Seesing (3), Steinhaus (1).
Eisenach: Töpfer (3 Paraden), Jepsen (bei 2 7m und ab 27., 9 Paraden); Reichmuth (1), Hübke (n.e.), Hangstein (6/4), Ulshöfer, Walz (2), Marko Grgic (2), Hideg (2), Tokic (5), Mota Sousa, Donker (1), Schneibel (3), Snajder (3), Weyhrauch (n.e.), Saul (2).
Schiedsrichter: Hörath / Hofmann.
Zuschauer: 869.
Zeitstrafen: 4:4 Minuten.
Siebenmeter: 1/2:4/4 (Reimer scheitert an Jepsen).
Spielfilm: 0:4 (4.), 3:4 (8.), 5:9 (14.), 9:9 (20.), 9:11, 10:13, 12:13, 12:14 – 12:15, 15:16, 15:19 (39.), 16:21, 18:24 (48.), 23:25 (59.), 23:26, 24:27.


Es ist der bereits dritte Vergleich zwischen dem TSV Bayer Dormagen und dem ThSV Eisenach innerhalb von sieben Monaten: Im März und im April standen sich beide Mannschaften zunächst in Dormagen und dann in Eisenach gegenüber und feierten jeweils Auswärtssiege - die Thüringer siegten 23:21, die Wiesel setzten sich mit 26:25 durch. An diesem Samstag, 22. Oktober, wird also wieder im TSV Bayer Sportcenter gespielt. Die Schiedsrichter Thomas Hörath und Timo Hofmann (Zirndorf / Bamberg) pfeifen die Partie um 19.30 Uhr an. Die Abendkasse öffnet um 18.30 Uhr, Tickets können weiterhin im Ticket Online-Shop geordert werden. Übrigens: Wer eine Eintrittskarte für das Zweitligaspiel besitzt, erhält damit freien Eintritt für das Spitzenspiel der Jugendbundesliga zwischen dem TSV Bayer und dem Bergischen HC, das als Vorspiel um 16 Uhr beginnt.

Gegen drei der vier aktuellen Top-Teams haben die Wiesel seit Anfang September bereits gespielt - und knapp verloren. Nun kommt mit dem ThSV Eisenach der Tabellenzweite, der sich in ausgezeichneter Verfassung befindet. Lediglich beim Saisonauftakt in Großwallstadt verloren die Thüringer mit 26:27, die übrigen sechs Spiele endeten mit Erfolgen. So auch die vorgezogene Partie am Mittwoch in Düsseldorf gegen HC Motor Zaporoshje. Trotz des eigentlich deutlichen 27:21 waren Spieler und Trainer nur bedingt zufrieden: „Egal, gegen wen wir spielen, wir wollen stets einen Schritt vorankommen. Das war nicht der Fall, und das stört mich“, sagte Coach Misha Kaufmann. Anderseits hatte er vor dem Spiel dazu aufgerufen, die Kräfte einzuteilen, „um für das Spiel in Dormagen bereit zu sein.“

Das „System Kaufmann“ sorgte im letzten Jahr für eine Trendwende hin zum letztlich doch überraschenden 3. Tabellenplatz. Auf die erfolgreiche 5:1-Abwehr soll auch in der laufenden Saison gebaut werden. „Steht die Abwehr, wird vieles einfacher“, so Kaufmann, der aber auch andere Defensivsysteme ankündigt. Mit ihrer Erfahrung in der Liga sollen der von EHV Aue gekommene Torhüter Erik Töpfer und der von den Wölfen Würzburg nach Eisenach gewechselte Defensivspezialist Philipp Meyer (beide 25 Jahre) zur weiteren Stabilisierung der Abwehr beitragen. In Dormagen wird Meyer wohl verletzungsbedingt fehlen. „Ähnlich wie Konstanz spielt Eisenach eine variable Abwehr, aber deutlich gefestigter“, betont TSV-Trainer Matthias Flohr und weist damit gleichzeitig auf die große Herausforderung hin. Vorne ist der Rückraumlinke Fynn Hangstein einmal mehr bester Schütze seines Teams mit bislang 37 Treffern. Ihm ist Jannis Schneibel (34) auf den Fersen. Flohr: „Eisenachs Leader besitzt ein hervorragendes Spielverständnis. Seine Kreise müssen wir einengen.“

Dabei kann Kapitän Patrick Hüter wieder helfen. Er hat seine Fußverletzung auskuriert und stieg diese Woche ins Training ein. Allerdings muss Alexander Senden, der an diesem Freitag seinen 27. Geburtstag feiert, wegen einer Mandelentzündung pausieren. Joshua Reuland hat eine Erkrankung überstanden und wird wohl mit dabei sein. Ob Christian Simonsen eingesetzt werden kann, ist fraglich. Der Torwart klagt über eine starke Erkältung. Vom Lehrgang der US-Nationalmannschaft kehrte Ian Hüter gesund zurück. Er freut sich nun auf ein Geschenk in Form von zwei Punkten anlässlich seines 25. Geburtstages am Samstag. „Wir werden wieder alles geben und sorgen dafür, dass es ein interessantes Handballspiel wird“, kündigt Matthias Flohr an. Damit einher geht die Bitte an die Zuschauer, die Wiesel zu unterstützen: „Eine tolle Kulisse löst sicher auch Impulse auf dem Feld aus.“


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