40 Minuten lang schien es so, als würden beide Mannschaften an das 25:25-Remis vor sechseinhalb Monaten anschließen. Doch nach dem Abpfiff hatte der TSV Bayer Dormagen zehn Tore mehr erzielt als die enttäuschten Gäste aus Aue. Der beeindruckende 35:25 (14:14)-Sieg begeisterte bis auf eine kleine aber lautstarke Gefolgschaft aus dem Erzgebirge die 1052 Fans im TSV Bayer Sportcenter. Eine höhere Zuschauerzahl verhinderten wohl der letzte Feriensamstag und die Hitze des Tages. Wer dabei war, der wird am Freitag, 6. September, gegen den ThSV Eisenach sicher wiederkommen. Zunächst aber steht das erste Auswärtsspiel auf dem Spielplan: Am Sonntag, 1. September, tritt der TSV beim HSV Hamburg an, der am Samstag beim 28:21 in Ferndorf auftrumpfte. "Das ist dann das Spitzenspiel in der 2. Handball-Bundesliga", lachte TSV-Trainer Dusko Bilanovic, der selber der Meinung war, dass der Erfolg "gegen eine starke Mannschaft aus Aue ein bisschen zu hoch ausgefallen ist."

Nach dem 1:0 durch den einmal mehr in Abwehr und Angriff überzeugenden Carl Löfström stellten die Neuzugänge unter Beweis, dass sie echte Verstärkungen sind: André Meuser schloss platziert ab, Ante Grbavac ließ Erik Töpfer im Auer Kasten dreimal hintereinander keine Chance und Jakub Sterba verwandelte den Luftpass von Benni Richter zum zwischenzeitlichen 6:7-Anschluss. Die TSV-Abwehr blieb derweil noch hinter ihren Möglichkeiten zurück und konnte sich bei Sven Bartmann dafür bedanken, dass der Rückstand nicht noch höher ausfiel. So blieb die Partie nicht nur bis zur Pause (14:14) offen. Auch nach dem Seitenwechsel spielten die Sachsen munter mit und führten noch in der 39. Minute mit 18:17.

Dann aber passierte etwas, was Gäste-Trainer Stephan Swar zur Weißglut trieb: "Nach der Zeitstrafe gegen Julius Schröder funktionierte auf einmal nichts mehr bei uns. Die Abwehr hat jeden Zweikampf verloren, Dormagen hatte einfach den größeren Siegeswillen." Das machte sich vor allem in der Defensive bemerkbar - nun mit Patrick Hüter und Julian Köster - an der sich die EHV-Spieler jetzt immer wieder die Zähne ausbissen. Und vorne spulten die Dormagener ein erstaunliches Wurfrepertoire ab, an dem sich der energische Ian Hüter und der trickreiche Benni Richter erfolgreich beteiligten. Unnachahmlich, wie Richter auf der Bank den richtigen Augenblick abwartet, um den Gegner zu überraschen und den abgefangenen Ball ins Tor zu werfen. Auf Linksaußen nahm Joshua Reuland den Konkurrenzkampf an und verwandelte sämtliche sieben Chancen. "Ich habe schon mal mit 12 von 13 Würfen für Longerich getroffen, hatte aber noch nie hundert Prozent", strahlte Reuland, der sich bei Kontern hervorragend mit Jakub Sterba verstand.

Von dem Vier-Tore-Rückstand erholte Aue sich nicht mehr. Auch der Versuch, mit dem vorgezogenen Nico Schneider 5:1 abzuwehren, brachte nichts ein, weil Bilanovic sofort reagierte und nun auch im Angriff die personelle Möglichkeit hat, auf offensivere Deckungen zu antworten. Die Folge war ein erneuter 5:0-Lauf, der einen unbeschreiblichen Jubel in der Halle auslöste. Grandios das 29:23 durch Ian Hüter: Erst raste der 21-Jährige an den eigenen Kreis zurück, um dem Gegenstoß laufenden Schneider den Ball fair abzunehmen. Dann legte er den Vorwärtsgang ein, tankte sich durch und überwand Vilius Rasimas. In der Schlussphase ging es nur noch um die Frage, ob der Sieg zweistellig ausfällt. Die entscheidende Antwort gab ebenfalls Ian Hüter mit dem 35:25 in der letzten Sekunde.

"Ich bin immer davon ausgegangen, dass dieses Spiel in den letzten 10 oder 20 Minuten entschieden wird", wurde Dusko Bilanovic vom Spielverlauf bestätigt. "Und wir haben in den letzten 20 Minuten richtig Gas gegeben." Stephan Swat hingegen ahnte, was ihn bei der langen Rückfahrt beschäftigen wird: "Da liegt ein dicker Stein im Magen. Wir haben eine Menge aufzuarbeiten."

TSV Bayer Dormagen - EHV Aue 35:25 (14:14)
Dormagen: Bartmann (8 Paraden), Boieck (3 P.); Reuland (7), Köster (1), Meuser (3), Richter (4/3), Löfström (8), I. Hüter (4), Reimer, Noll, P. Hüter, Braun, Sterba (3), Grbavac (5), Mircic.
Aue: Töpfer (8 Paraden), Rasimas (2 P.), Musil (n.e.); De Santis (4), Naumann (1), Schröder (2), Roch (4), Ebert (1), Bornhorn (3), Petreikis (5/2), Kozubik, Schneider, Brykner, Slachta, Schauer, Kammlodt (5).
Schiedsrichter: Jan und Michael Lier.
Zuschauer: 1052.
Zeitstrafen: 6:4 Minuten.
Siebenmeter: 3/3:2/2.
Spielfilm: 3:2 (6.), 6:8 (15.), 9:10, 13:11 (26.), 14:14 - 17:18 (39.), 22:18 (45.), 27:22, 27:23 (53.), 32:23 (57.), 35:25.


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