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Dormagen unterliegt knapp Spitzenreiter Hagen

1. Mannschaft | 15. November 2025
Dormagen war knapp an einer Überraschung dran. Foto: Heinz Zaunbrecher

Der TSV Bayer Dormagen musste am Freitagabend trotz einer kämpferisch starken Leistung eine bittere 23:25 (12:15)-Niederlage gegen den Tabellenführer VfL Eintracht Hagen hinnehmen. Die Mannschaft von Trainer Julian Bauer zeigte vor allem in der zweiten Hälfte eine beeindruckende Leistung, verpasste jedoch am Ende knapp eine mögliche Überraschung.

Dormagen erwischt durchwachsenen Start

Der Start in die Partie verlief für den TSV alles andere als optimal. Bereits nach fünf Minuten lagen die Hausherren mit 1:5 zurück und hatten besonders in der Offensive gegen die Hagener Abwehr große Probleme. Zwar stabilisierte sich das TSV-Team beim 4:6 (9.) etwas, doch Hagen blieb tonangebend und setzte immer wieder Nadelstiche.

In der 20. Minute gelang es den Gästen erstmals, ihren Vorsprung auf fünf Treffer auszubauen (6:11). Auch kurz vor der Pause deutete wenig auf eine Trendwende hin: Beim 10:15 schien Hagen davonzuziehen. Doch TSV-Rückraumspieler Krischa Leis setzte mit zwei Rückraumaktionen zum Schlussakzent und brachte Dormagen mit einem Buzzer-Beater auf 12:15 heran – ein wichtiger Impuls für die zweite Hälfte.

„Wir sind sehr schwer ins Spiel gestartet und hatten Probleme mit der Abwehr“, bestätigte TSV-Cheftrainer Julian Bauer nach der Partie. „Aber wir haben dann immer besser ins Spiel gefunden, auch durch die Hilfe von Louis Oberosler. In die Pause haben wir ein sehr gutes Ergebnis mitgenommen. Gefühlt waren wir ein bisschen weiter weg.“

Dormagen reißt das Spiel an sich

Der TSV kam wie verwandelt aus der Kabine. Mit deutlich aggressiverer Abwehrarbeit und hohem Tempo setzte Dormagen die Gäste Hagen unter Druck. Bereits nach vier Minuten in der zweiten Halbzeit hatten die Hausherren auf 14:15 verkürzt – ein klares Signal, dass die Partie noch längst nicht entschieden war.

Angetrieben von einem lautstarken Publikum, das die Mannschaft nun förmlich nach vorne peitschte, entwickelte sich die Halle in der Sportstätte zu einem echten Hexenkessel. Die Fans blieben bei jedem Ballgewinn geschlossen stehen, jeder Treffer wurde frenetisch gefeiert.

„Vielen Dank erstmal an die Halle. Die Energie in der zweiten Halbzeit war unglaublich“, betonte Bauer. „Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und hat wahnsinnig geholfen. In der Halbzeitpause haben wir ein paar Sachen angepasst und haben es dann in der zweiten Halbzeit extrem gut gemacht. Gerade in der Abwehr und im Positionsangriff haben wir bessere Lösungen gefunden.“

In dieser Phase zeigte Dormagen seine beste Leistung des Abends. Dem TSV gelang es, das Momentum zu drehen. Beim 20:19 (43.) gingen die Gastgeber sogar erstmals in Führung – ein Moment, der die Halle beben ließ. Dormagen hatte nun sogar die Chance, auf zwei Tore zu erhöhen, doch Hagen verteidigte stark und ließ den TSV nicht davonziehen.

 

Hagen entscheidet Partie knapp für sich

Die Gäste bewiesen anschließend, warum sie die Tabelle anführen. Mit großer Ruhe und Cleverness nutzte Hagen kleine Fehler der Dormagener eiskalt aus und drehte das Spiel erneut: Beim 20:21 (49.) war die Partie wieder offen. In den letzten zehn Minuten entwickelte sich ein hochdramatisches Duell, das von intensiven Zweikämpfen und starken Torhüterleistungen geprägt war. Das 21:21 in der 52. Minute sollte allerdings das letzte Unentschieden gewesen sein. Acht Minuten vor Schluss ging Hagen wieder mit zwei Toren in Führung (21:23) und führte auch drei Minuten vor Spielende mit zwei Toren (22:24).

Mit dem 23:24-Anschlusstreffer durch Luca Krist in der 57. Minute keimte nochmals Hoffnung auf. Doch kurz darauf stellte Hagen auf 23:25 – eine Führung, die Dormagen nicht mehr aufholen konnte. Die letzten Angriffe blieben erfolglos, und so musste sich der TSV trotz leidenschaftlicher Aufholjagd knapp geschlagen geben.

Oberosler glänzt – Glück fehlt

Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Torhüter Louis Oberosler, der sein Team mit 15 Paraden und einer starken Quote von 38 Prozent im Spiel hielt. Immer wieder entschärfte er freie Würfe. Ohne seine Leistung wäre die Aufholjagd nach der Halbzeit kaum möglich gewesen.

Bittere Niederlage – aber ein starkes Zeichen

Trotz der Enttäuschung über die knappe Niederlage kann der TSV Bayer Dormagen viel Positives aus der Partie ziehen. Die Reaktion nach dem schwachen Start, die kämpferische Einstellung und die geschlossene Mannschaftsleistung in der zweiten Halbzeit zeigen, dass der TSV in dieser Liga mit jedem Gegner mithalten kann – auch mit dem Spitzenreiter. „Wir haben ein extrem gutes Heimspiel gemacht und das ist das, was wir für die kommenden Wochen mitnehmen“, unterstrich Bauer.

Bereits am 23. November steht das nächste wichtige Spiel an: Dann reist der TSV zum Absteiger 1. VfL Potsdam. Mit der gezeigten Leistung aus der zweiten Halbzeit dürfte Dormagen jedoch selbstbewusst nach Brandenburg fahren.

Die Spielstatistik

TSV Bayer Dormagen vs. VfL Eintracht Hagen: 23:25 (12:15)

TSV Bayer Dormagen: Simonsen, Oberosler; Krist (5), Bertl (1), Leis (2), Kriescher, Böckenholt (4/2), Schroven (3), Strosack (1), M. Schmidt (3), J. Schmidt (1), Pauli, Sondermann (3), Hein, Adam Trainer: Julian Bauer

VfL Eintracht Hagen: Bochmann, Wipf; Norouzinezhad (3), Pröhl, Alves (3), Pieczkowski (1), Voss-Fels, Pfalzer, Jungemann (2), Styrmisson (6/4), Kutz, Richter (3), Busch (4), Knak, von Boenigk (3), Trainer: Pavel Prokopec


SR:
Pelin Odabas/Lynn van Os
Zeitstrafen: 6/6 Minuten
Rote Karte: /
Siebenmeter: 2/4, 4/5
Zuschauer: 1.319

Spielverlauf: 1:5 (5.), 2:6 (7.), 5:7 (12.), 5:9 (15.), 6:10 (16.), 7:11 (22.), 8:13 (26.), 10:15 (30.), 12:15 (30.) – 14:15 (34.), 16:17 (37.), 18:19 (40.), 20:19 (43.), 20:21 (49.), 21:21 (50.), 21:23 (52.), 22:24 (57.), 23:24 (57.), 23:25 (60./EN)