Das Wochenende verlief nicht gerade glücklich für den TSV Bayer Dormagen. Die Konkurrenten um Abstiegsplatz 17, Essen und Henstedt-Ulzburg, gewannen ihre Spiele. Der TSV hingegen kassierte in der Lübecker Hansehalle eine bittere 17:26-Niederlage. Und unklar ist Schwere der Knieverletzung, die einen Einsatz von Max Bettin gar nicht erst zuließ. Der Shooter hatte sich die Verletzung im Abschlusstraining am Freitag zugezogen. Trainer Jörg Bohrmann war nach den 60 Minuten herb enttäuscht: „Mit einer solchen Leistung haben wir in der 2. Liga nichts zu suchen. Ich erwarte eine Reaktion nicht erst beim Spiel gegen Essen am Donnerstag sondern bereits im Training am Montag.“

Als die Gastgeber nach gerade mal sechs Minuten mit 5:1 vorne lagen, legte Bohrmann zum ersten Mal die Grüne Karte auf den Tisch. In der Auszeit appellierte er noch einmal an die Mannschaft und veranlasste leichte Umstellungen in der Deckung. Die stand anschließend sicherer und sorgte für Verunsicherung im Angriffsspiel der Norddeutschen. „In dieser Phase war Dormagen gleichwertig“, erklärte später VfL-Coach Torge Greve. Der TSV kam dank der spielerischen Cleverness zu sehenswerten Treffern durch Alexander Kübler und Sebastian Damm. Mit Marijan Basic kam zudem Leben in die TSV-Offensive – allerdings wirkte der Neuzugang in seinem ersten „richtigen“ Spiel zunächst auch übermotiviert. Nach einem Foul von Henning Quade an ihm sparte er nicht mit Kritik und musste daraufhin wegen Meckerns ebenfalls auf die Bank. Kurz nach seiner Rückkehr kassierte er die zweite Zeitstrafe, diesmal kannte aber außer den Schiedsrichtern niemand den genauen Grund. Die Abläufe bescherten Basic freilich ständige Buhrufe der Zuschauer – mit denen er  souverän umging und mit einer guten Leistung antwortete. Bohrmann: „Marijan war sehr motiviert. Da muss man seine Emotion auch verzeihen, er wollte schließlich seine Qualitäten zeigen.“  

Dormagens immer besser funktionierende Abwehrblock wurde erst einmal gesprengt, als Bad Schwartaus Maciej Judycki ins Spiel kam und sich gleich mit einem üblen Stürmerfoul gegen Jonny Eisenkrätzer einführte. Dessen Lippe wurde von Physio Nico Bobrowski notdürftig geflickt und musste nach der Partie genäht werden. Gleichwohl verteidigte der TSV weiterhin ordentlich und kam durch zwei von Basic herausgeholte und von Nejc Poklar verwandelte Strafwürfe bis auf 10:9 heran. Sogar der Ausgleich lag in der Luft. Aber die entsprechenden Chancen wurden nicht genutzt, auch weil Dennis Klockmann, der mit 2,10 Meter längste Torwart der Liga, zu häufig die Finger an den Ball bekam. Sven Bartmann brauchte sich indes nicht hinter ihm verstecken. Der Dormagener Torwart machte immer wieder gute Einwurfmöglichkeiten der Bad Schwartauer zunichte. Die 12:9-Führung der Gastgeber zur Halbzeit konnte er aber auch nicht verhindern. Nach dem Seitenwechsel hatte der TSV Anwurf, machte aber nichts draus und hatte auch noch Pech: Poklars Siebenmeter landete am Pfosten. Danach setzte Bad Schwartau sich vorentscheidend innerhalb von vier Minuten bis auf 16:9 ab und zog auf 20:11 in der 43. Minute davon. Die sich anbahnende zweistellige Niederlage verhinderte der TSV dank der Ausbeute von Marijan Basic: Hätte nicht Bastien Arnaud einen Ball ins Bad Schwartauer Tor gesetzt, wäre Basic der einzige Dormagener Torschütze der zweiten Halbzeit gewesen.

Als Spieler hat Jörg Bohrmann nie in Bad Schwartau verloren. „Jetzt hat es mich als Trainer getroffen.“ Mit der Leistung seiner Mannschaft war er in keinster Weise zufrieden: „Die Niederlage fiel vielleicht noch zu niedrig aus. In den entscheidenden Phasen haben wir die Bälle weggeworfen. Und ich habe kein Verständnis dafür, dass der ein oder andere Spieler aufgibt und nicht mehr nachsetzt.“ Dass die Partie in der ersten Hälfte wieder offen wurde, lag für Torge Greve daran, dass „wir nach der 5:1-Führung übersteuert haben. In der zweiten Hälfte wollten wir das Tempo beibehalten, aber den Kopf mitnehmen. Das hat geklappt.“ Der Bad Schwartauer Trainer freute sich vor allem über die Treffer dank erster und zweiter Welle.

Für den TSV beginnt die wohl entscheidende Phase im Kampf um den Klassenerhalt mit der Partie gegen TUSEM Essen an Gründonnerstag, 2. April. Das Spiel gegen den West-Rivalen beginnt um 19.30 Uhr im TSV Sportcenter. Ob Max Bettin dann mitspielen kann, wird die eingehende Untersuchung des Knies am Montag zeigen.
 
VfL Bad Schwartau – TSV Bayer Dormagen 26:17 (12:9)
Bad Schwartau: Klockmann, Noel; Glabisch (3), Franke (4), Schwarz, Podpolinski (5), Waschul, Schult (1), Pankofer (6/4), Tretow, Claasen (1), Quade (4), Judycki (2).
Dormagen: Bartmann, Jäger; Genz (1), Eisenkrätzer (1), Poklar (2/2), Doetsch, Kübler (2), Damm (2), Noll, Hüter, Marquardt, Arnaud (1), Basic (8/3).
Schiedsrichter: Chung /Otto.
Zuschauer: 1619.
Zeitstrafen: 10:10 Minuten.
Siebenmeter: 4/4:5/6 (Poklar wirft an den Pfosten).
Spielfilm: 5:1 (6.), 7:5 (14.), 9:6, 10:7, 10:9, 12:9 – 16:9 (35.), 20:11  (43.), 23:12, 26:17.

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