Der Blick reicht bis 2028: Spätestens dann würden Ian (23) und Patrick Hüter (25) gerne bei den Olympischen Spielen in Los Angeles dabei sein. Die Qualifikation wäre in acht Jahren kein Thema für die Handball-Auswahl der USA, die Gastgeber sind automatisch qualifiziert. Die Handball-Brüder des TSV Bayer Dormagen sind längst feste Größen in der vom Schweden Robert Hedin betreuten Nationalmannschaft. So zählten sie 2019 zu den Leistungsträgern bei den Panamerikanischen Spielen in Peru, wo die Vereinigten Staaten zwar die Tickets für Olympia in Tokio verpassten, aber duchaus achtbare Ergebnisse erzielten. In zwei Monaten steht die nächste internationale Aufgabe an: Die beiden TSV-Handballer reisen mit dem Team der USA nach Gizeh nahe Kairo. Dort treffen sie ab 13. Januar bei der 27. Handball-WM in Gruppe E in der Sporthalle „6th of October“ auf Österreich, Norwegen und Frankreich - und somit gibt es wohl auch ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Dormagener Kentin Mahé.

Für die internationalen Titelkämpfe gab es vom Weltverband IHF grünes Licht: Wegen Corona konnte das für Nordamerika und die Karibik in Mexiko geplante Qualifikationsturnier nicht durchgeführt werden. Die IHF hat daraufhin pro USA entschieden und sportliche, wirtschaftliche sowie strategische Gründe genannt. „Natürlich hätten wir uns mit der Mannschaft gerne sportlich qualifiziert. Aber wir sind auch so sehr glücklich, dass wir an der WM teilnehmen und damit auch die Sportart in den USA populärer machen können“, sagen die Doppelpassinhaber. TV-Übertragungen sind bereits mit großen Sendern abgeschlossen. Ian Hüter, der auch Kapitän des US-Teams ist: „Die Amerikaner haben eigentlich optimale Voraussetzungen. Wenn die Top-Basketballer Handball spielen würden, könnten sie mit Blick auf die Physis den Welthandball beherrschen. Wir wollen dazu beitragen, dass Handball in den USA verstanden wird.“ Ian und Patrick Hüter besitzen die doppelte Staatsbürgerschaft dank ihrer amerikanischen Mutter. Sie wuchsen auch zwei Jahre in San Francisco auf, wo die Großeltern leben und sich über die Besuche der Beiden immer wieder freuen.

Bei der WM gilt ein strenges Hygienekonzept, die Spieler begeben sich letztlich in eine „Blase“, die IHF will nach eigener Aussage die besten medizinischen Vorkehrungen treffen. Alle Beteiligten werden im Rhythmus von 72 Stunden einen PCR-Test machen, die Temperatur wird regelmäßig gemessen und die Hotelzimmer werden ständig desinfiziert.

Zusammen mit den Hüters wird übrigens auch Gary Hines (36) im Januar am Trainingslager der USA in Norwegen teilnehmen und sich dann nach Ägypten begeben. Hines versteht sich als Allrounder im Rückraum, der seine Wurfgewalt lange Zeit bei Bad Neustadt in der 3. Liga unter Beweis stellte und jetzt im Rahmen eines speziellen Programms zur Förderung des Handballs in China und den USA seine Trainerausbildung macht. Die Prüfung für den B-Schein steht nach der WM im Februar an. Bei der Dormagener A-Jugend beobachtet er intensiv die Arbeit von Coach David Röhrig und trainierte jetzt auch mit dem Team des Zweitligisten. Der ein oder andere wird Gary Hines bereits bei RTL gesehen haben: Er ist seit Jahren bei Ninja Warrior Deutschland dabei und will sich am Freitag, 20. November, im zweiten Halbfinale erneut für das Finale qualifizieren.

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