Die Mannschaft des TSV Bayer Dormagen hatte allen Grund, die beiden „big points“ ausgiebig in der Kabine zu feiern. Dank einer geschlossenen Teamleistung wiederholte sich die Stimmungslage der Vorwoche: Die Gäste jubelten, die Gastgeber trauerten den verlorenen Punkten nach. Diesmal war der TSV Gast in der 4500 fassenden – aber nur mit knapp 500 Zuschauern gefüllten - Egetrans Arena in Bietigheim und holte sich die Zähler zurück, die gegen Dessau verloren wurden. 25:26 stand schließlich auf dem großen Würfel, weil die Dormagener deutlich wacher wirkten und sich nie von einem Rückstand irritieren ließen. „Auch die Spieler, die von der Bank kamen, haben ihre Aufgaben hervorragend erfüllt“, war TSV-Coach Dusko Bilanovic angetan vom glänzenden Auftritt seiner Auswahl. Bietigheims Trainer Hannes Jon Jonsson hingegen konnte seine Enttäuschung nicht verbergen: „Unser kompletter Rückraum hatte einen schwarzen Tag.“

In der spannenden Auseinandersetzung ging die SG BBM Bietigheim durch einen von Christian Schäfer verwandelten Strafwurf in Führung. Doch der TSV bot dem favorisierten Aufstiegskandidaten Paroli: Jakub Sterba schloss den ersten Konter erfolgreich ab, Pascal Noll fing den Abpraller nach dem von Aron Edvardsson abgewehrten Strafwurf ab und traf, worauf Benni Richter per Siebenmeter die erste Führung zum 3:2 folgen ließ. Als der am Samstagabend überragende Ian Hüter und Alex Senden kurz nach seiner Einwechslung auf 5:2 erhöhten, war der erste Plan für die Auswärtspremiere der Saison 2020/21 bereits aufgegangen: „Wir haben damit gerechnet, dass Bietigheim im ersten Spiel ähnlich nervös sein wird wie wir vor einer Woche“, sagte Bilanovic. Entscheidend war für ihn die erste Viertelstunde, „in der wir nur drei Tore kassiert haben. Dadurch hat die Mannschaft die Sicherheit bekommen, die uns über die ganze Spielzeit getragen hat.“ Dass der genesene Patrick Hüter seinen Part in der Abwehr wieder einnehmen konnte, trug wesentlich zur Stabilisierung der Defensive bei.

Als Folge von Bietigheims Torflaute – an der Torwart Sven Bartmann mit elf Paraden gehörigen Anteil hatte – realisierte sich auch Teil 2 des Spielplanes: Die Schwaben gerieten stärker unter Druck und bauten ihre Angriffe unzureichend auf. Hinzu kamen die erheblichen Defizite beim Einbau des sechsten Feldspielers nach zwei Strafzeiten gegen Jan Asmuth: Ian Hüter fing kurz vor der Pause zweimal den Ball ab, warf ihn ins verwaiste Tor und erzielte die 11:10-Pausenführung der Dormagener.

Nach dem Seitenwechsel sah es kurze Zeit nach einer Änderung des Spielverlaufs aus. Bietigheims bester Feldspieler Christian Schäfer erzielte zwei seiner insgesamt 13 Treffer und Jonas Link markierte die erste Zwei-Tore-Führung. Doch dabei sollte es auch bleiben: Die ausgebufften Gäste drehten die Partie wieder, auch weil Ian Hüter ein weiteres Mal das Spielgerät gewinnen und Benni Richter mal wieder seinen Trick anwenden konnte: Abwarten auf der Bank und dann den Gegner überraschen… Fünf Tore in Folge brachten den TSV endgültig auf die Siegerstraße. Auch wenn die SG noch einiges versuchte und immer wieder herankam, konnte sie den Jubel der Gäste nach dem erlösenden Abpfiff nicht verhindern.

Zuvor hatten Andre Meuser und Alex Senden mehrfach den isländischen Nationaltorwart Edvardsson mit ihren platzierten Würfen überwunden. Und auch mit der Einwechselung von Torwart Martin Juzbasic in der 50. Minute bewies Dusko Bilanovic ein glückliches Händchen: Er wehrte gegen den frei vor ihm auftauchenden Paco Barthe ebenso großartig ab wie kurz drauf gegen Jan Asmuth. Als Bilanovic die letzte Auszeit 28 Sekunden vor dem Abpfiff nahm, führte der TSV 25:24. Meuser machte dann alles klar mit Tor Nummer 26. Links Anschlusstreffer kam zu spät.

Am kommenden Wochenende kann der TSV sich eine Pause gönnen. Weiter geht es mit einem weiteren Auswärtsspiel beim Handball Sport Verein Hamburg am Mittwoch, 21. Oktober. Zweiter Heimgegner ist der TuS Ferndorf am Sonntag, 25. Oktober, um 17 Uhr.

SG BBM Bietigheim – TSV Bayer Dormagen 25:26 (10:11)
Bietigheim: Edvardsson (16 Paraden), Lehmann (n.e.); Vlahovic (1), Rentschler (1), Claus (2), Schäfer (13/4), de la Pena, M. Urban, Dahlhaus (n.e.), Link (3), Asmuth (1), Barthe (3), L. Urban, Boschen, Marcec, Fischer (1).
Dormagen: Bartmann (11 Paraden), Juzbasic (ab 50., 2 Paraden); Senden (4), Meuser (4), Juric, Richter (4/3), Iliopoulos, I. Hüter (7), Reimer, Noll (1), P. Hüter (2), Sterba (2), Grbavac (2), Mast.
Schiedsrichter: Dinges / Schmack.
Zuschauer: 500.
Zeitstrafen: 4:8 Minuten.
Siebenmeter: Edvardsson hält gegen Noll (im Nachwurf erfolgreich) und Richter – Schäfer scheitert an Bartmann).
Spielfilm: 2:1, 2:5 (11.), 3:6, 7:6, 7:8, 10:9, 10:11 – 14:12 (33.), 14:17 (38.), 16:17, 16:20 (43.), 18:20, 19:22, 21:22 (53.), 22:24, 23:25, 24:25, 24:26, 25:26.

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