Das dritte Spiel in Folge gegen Hüttenberg endete mit einem Treffer Vorsprung - für den TSV! Sollten die beiden Mannschaften eines Tages einen Spannungszuschlag einführen, dann werden die Zuschauer sich kaum beschweren können. Denn einmal mehr kam es zum Herzrasen bis zum letzten Pfiff. Für Jubel der Gäste und Niedergeschlagenheit der Gastgeber sorgte Eloy Morante Maldonado: Vor 1120 Handballfans gelang dem 21-Jährigen das 27:26 für den TSV fünf Sekunden vor Schluss. Hüttenberg hatte zwar noch eine Ausgleichschance, doch der direkte Freiwurf von Markus Stegefelt aus zehn Metern blieb folgenlos.

Dormagen ist längst so etwas wie ein Angstgegner für die Mittelhessen: In der 2. Liga gewannen die Rheinländer zehn der bisherigen elf Spiele. Selbst der 17:11-Vorsprung reichte Hüttenberg am Samstagabend nicht für etwas Zählbares. Mit der jetzt viel beweglicheren und zupackenden Defensive sowie einer konsequenteren Chancenverwertung holte das Team von Dusko Bilanovic Tor um Tor auf. Zur eigenen Stärke kam hinzu, dass der TVH nicht mehr den Gang der ersten Hälfte einlegen konnte. Aus Sicht der Dormagener verliefen die ersten 30 Minuten ungewöhnlich: Mehrfach landeten Abpraller bei den Hüttenbergern, die in diesen Phasen wacher als der TSV erschienen. Doch ihre erste Vier-Tore-Führung (9:5) nach einer Viertelstunde schrumpfte wieder zusammen. Das lag am gelungenen Heber von Patrick Hüter, der auch vorne am Kreis zum Einsatz kam, da Carl Löfström wegen einer Erkrankung ausgefallen war; und an dem erneut überzeugenden Linksaußen Joshua Reuland mit drei Treffern in Folge.

Die Hoffnung, dass der fast schon zur Pflicht gewordene Steal von Benni Richter zum 10:10 das Spiel zugunsten der Gäste drehen würde, bewahrheitete sich nicht. Im Gegenteil: Angetrieben von Björn Zintel, der neun seiner elf Treffer in der ersten Hälfte erzielte, setzte sich die Mannschaft von Frederick Griesbach mit dem 7:1-Lauf bis auf 17:11 zur Pause ab. "Diese erste Halbzeit sollten wir schnell vergessen, das war eine Katastrophe", sagte Bilanovic. Und: "Ich dachte wir würden einschlafen." Umso wacher war der TSV nach dem Seitenwechsel. Zwar wuchs der Rückstand sogar auf sieben Tore an, doch das Aufbäumen zeigte Wirkung. Vorne übernahm jetzt Julian Köster Verantwortung, der sich auch von der harten Gangart seines Gegenspielers nicht beeindrucken ließ. Zudem übernahm der auf Linksaußen eingewechselte Pascal Noll den Part des Stimmungsmachers. Es kam hinzu: Janis Boieck bremste mit mehreren starken Paraden, darunter ein abgewehrter Siebenmeter gegen Zintel, die Offensive der Gastgeber aus.

Nach dem ersten Remis in der zweiten Halbzeit (21:21, 44.) gelang Pascal Noll acht Minuten später auch die erste Dormagener Führung zum 24:23. Bis zum Siegtreffer legte der TSV nun immer vor und belohnte sich für ihre sehr gute Leistung nach der Pause. Bilanovic: "Da hat die Mannschaft ihr zweites Gesicht mit Leidenschaft, Kampf und Tempo gezeigt. Ich bin zwar nicht mit allem in der zweiten Halbzeit zufrieden, aber auf jeden Fall mit dem Ergebnis", war der TSV-Coach "überglücklich". Doch in der Halle, wo er unter anderem als Spieler der HSG Dutenhofen aktiv war, richtete er auch lobende Worte an den TV Hüttenberg: "Kopf hoch, ihr habt eine starke Mannschaft, die noch viele Punkte holen wird." Davon überzeugt war auch sein Kollege Frederick Griesbach in seiner lautstarken Ansprache: "Ich mache meinen Spielern keinen Vorwurf. Wenn sie so dauerhaft Einsatz zeigen, werden wir nicht mehr viele Spiele verlieren."

Für den TSV geht es am 30. November, ab 19.30 Uhr weiter mit dem Heimspiel gegen Bundesliga-Absteiger und Tabellennachbar SG BBM Bietigheim, der mit Weltmeister Mimi Kraus am kommenden Samstag ins TSV Bayer Sportcenter kommt. Für das siebte Heimspiel am "Tag des Kinderhandballs" gibt es Tickets im Vorverkauf im Tabakshop an der Kölner Straße 64 und online.

TV Hüttenberg - TSV Bayer Dormagen 26:27 (17:11)
Hüttenberg: Weber (8 Paraden), Plaue (45.-57., 0 P); Fuß (4), Sklenak (2), Belter (n.e.), Lambrecht (1), Uth (n.e.), Rompf (1), Zörb (3), Stegefelt (3/2), Hübscher, Kirschner (n.e.), Zintel (11/4), Klein (1), Roth (n.e.).
Dormagen: Bartmann (3 Paraden), Boieck (ab 28., 5 P.); Reuland (6/3), Köster (5), Meuser, Richter (2), Reiner, Thomas, Rebelo, Noll (4), P. Hüter (2), Braun (n.e.), Morante Maldonado (4), Sterba (1), Grbavac (3).
Schiedsrichter: Friedel / Herrmann.
Zuschauer: 1120.
Zeitstrafen: 8:10 Minuten.
Siebenmeter: 6/7:3/3 (Boieck hält gegen Zintel).
Spielfilm: 3:1 (5.), 5:5, 9:5 (15.), 10:10 (23.), 15:10 (28.), 17:11 - 18:11, 19:12, 19:17 (37.), 21:18, 21:21 (44.), 23:24 (52.), 26:27 (60.).

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