Auf der anderen Rheinseite im Düsseldorfer Castello feierte der TSV Bayer Dormagen zum Abschluss der Hinrunde am Freitagabend den vierten Auswärtssieg und kletterte in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga vor den restlichen Begegnungen des 19. Spieltags auf Nichtabstiegsplatz 14. Nach dem 31:23-Erfolg bei den Rhein Vikings liegt das Team von Ulli Kriebel mit 15 Punkten im Soll. Das letzte Spiel des Jahres ist gleichzeitig der Auftakt der Rückrunde: Am 2. Weihnachtstag spielen die Dormagener um 17 Uhr beim TuS N-Lübbecke. "Wir fahren dorthin und versuchen das Unmögliche möglich zu machen", kündigte Kriebel an.

Die Vorzeichen standen nicht gerade günstig: Nach einem im Spiel gegen Nordhorn erlittenen "Pferdekuss" konnte Daniel Eggert gar nicht spielen. Und Benni Richter war wegen einer Fußverletzung nur bedingt einsatzfähig. Doch die personellen Probleme spielten auf dem Castello-Boden keine Rolle. "Der Matchplan ist aufgegangen", sagte Kriebel und lobte seine Auswahl nach der geschlossenen Mannschaftsleistung. Von Beginn an bestimmte der TSV die Partie und musste die Gastgeber nur beim 5:6 in der 13. Minute durch Philipp Pöter bis auf einen Treffer herankommen lassen. Der 13:9-Vorsprung zur Pause hätte sogar noch deutlicher ausfallen können. Vikings-Schlussmann Vladimir Bozic zeigte sich allerdings in starker Verfassung und sorgte etwa mit seiner Doppelparade gegen Eloy Morante Maldonado und Benni Richter für gelegentlichen Szenenapplaus der heimischen Anhänger, die ansonsten von den Dormagener Fans überstimmt wurden. Die sahen auch einen bestens aufgelegten Nuno Rebelo, der erfolgreich abschloss und mit seinen platzierten Anspielen immer wieder die kompromisslos werfenden Tim Wieling und Carl Löfström in Szene setzte.

Auch nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild, nun aber mit einem jungen Linksaußen, der auf sich aufmerksam machte: Nick Braun traf bei sieben Versuchen vier Mal und erhielt ein Lob des Trainers: "Seine Leistung freut mich, nachdem er schon seit Wochen sehr engagiert bei uns mittrainiert." Nach einer Dreiviertelstunde war die Vorentscheidung gefallen, als Rechtsaußen Tim Wieling sicher zum 23:16 einnetzte. Obwohl ein echtes Aufbäumen der Vikings nicht zu erkennen war, verlor zumindest der Hallensprecher nicht die Geduld: "Ich glaub an uns." Da hatte Düsseldorfs Trainer Jörg Bohrmann schon längst keine Hoffnung mehr nach dem von ihm so genannten "blutleeren Auftritt" seines Teams. Bitter für die Vikings: In den Spielbericht war der falsche Moritz eingetragen worden: So durfte Linkshänder Moritz Görgen gar nicht erst auflaufen. Bitter auch in der fairen Begegnung: Felix Handschke renkte sich einen Wirbel im Nacken aus und konnte nicht weitermachen. Ebenso wie Niklas Weis, der sich beim Fußkontakt mit seinem eigenen Mannschaftskollegen Daniel Pankofer eine Knöchelverletzung zuzog. Unglücklich aber für den TSV und den Spieler: Der starke Morante Maldonado, der sich unter anderem durch zwei "geklaute" Bälle auszeichnete, musste in der 40. Minute ausscheiden. Die Untersuchung wird Aufschlüsse über die Schwere der Verletzung am umgeknickten Fuß geben.

 

Jörg Bohrmann entschuldigte sich später für die "unzureichende Leistung" der Vikings im Derby. "Wir müssen jetzt mit den Spielern reden und wissen, wer in der Rückrunde alles geben will. Das haben auch unsere Fans verdient." Bohrmann bescheinigte Ulli Kriebel eine "herausragende Arbeit" in Dormagen. Der TSV-Coach war mehr als zufrieden: "Wir haben unser Hinrundenziel erreicht, auch weil die Jungs immer mit Leidenschaft spielen." Und seine Arbeit an der Seitenlinie kommentierte er nicht ohne ein gewisses Schmunzeln: "Vielleicht waren wir ja heute erfolgreich, weil ich mich heute mehr bewegt und auch netter geguckt habe..."

HC Rhein Vikings - TSV Bayer Dormagen 23:31 (9:13)
Düsseldorf: Bozic (13 Paraden), Moldrup (ab 50., 2 Paraden); Gipperich (3), Hoße (4/2), Artmann, Pöter (1), Kozlina, Weis (1), Coric (5), Pankofer (3), Handschke (1), Bahn, Zwarg (1), Rutzki, Oelze (4), Horn (n.e.).
Dormagen: Bartmann (11 Paraden), Boieck (ab 53., 2 Paraden); Pyszora (1), Eberlein, Löfström (4). I. Hüter (2), Köster, Rebelo (4), Richter (2/2), Braun (4), Jagieniak (1), Morante Maldonado (4), Stutzke (4), Wieling (5).
Schiedsrichter: Merz / Schilha.
Zuschauer: 1001.
Zeitstrafen: 2:4 Minuten.
Siebenmeter: 2/3:2/3 (Bozovic hält gegen Wieling - Hoße scheitert an Bartmann).
Spielfilm: 1:3, 3:6, 5:6 (13.), 5:8, 6:11 (25.), 9:13 - 10:15,12:18 (37.), 15:21, 17:24 (47.), 22:30, 23:31.

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