Die Zuschauer fühlten sich erinnert an das letzte Heimspiel gegen Dessau: Rasant begann der TSV Bayer Dormagen und führte nach fünf Minuten bereits mit 4:1. Ohne Respekt vor den favorisierten Niedersachsen bauten die Gastgeber auch dank der geschickt agierenden Defensive den Vorsprung acht Minuten später sogar bis auf 9:5 aus. Da hatte Nordhorns Trainer Heiner Bültmann genug von der in den letzten Spielen bewährten 6:0-Abwehr und schickte nach der Auszeit Georg Pöhle als Störer nach vorne. Zudem kam Björn Buhrmester für Bart Ravensbergen in den Kasten.

Prompt kam der zuvor so gut laufende TSV-Motor ins Stottern - auch weil es plötzlich nicht mehr von der Linie klappte: Insgesamt fünf Siebenmeter wurden abgewehrt oder landeten am Gehäuse. Nordhorn kam bis auf einen Treffer heran, doch noch zweimal verhinderte der TSV vor allem durch glänzende Paraden von Sven Bartmann den Gleichstand. Das Tor von Carl Löfström zum 11:9 in der 23. Minute war allerdings das letzte für sein Team in der ersten Hälfte. Mit platzierten Würfen aus der zweiten Reihe glichen die Gäste zum 11:11 aus. Und ihr erfolgreichster Schütze Philipp Vorlicek stellte mit der ersten Führung auch gleichzeitig den Halbzeitstand in der 28. Minute her.

Trotz Ballbesitz kassierte die HSG nach dem Seitenwechsel den Ausgleich durch Löfström. Das 12:12 wiederum sollte das letzte Remis der Partie sein. Nordhorn-Lingen machte zu viele "leichte" Tore, der TSV hingegen schloss oft zu unplatziert ab und leistete sich ein paar Fehler mehr als der nach dem 18. Spieltag auf Tabellenrang 4 vorgerückte Zwei-Städte-Klub. Zum letzten Mal näherte der TSV sich den Gästen in der 47. Minute bis auf einen Treffer durch den gelungenen Konter von Wieling zum 19:20. Drei erfolgreiche HSG-Abschlüsse in Folge sorgten dann schon für die Vorentscheidung. Und spätestens als Pöhle in der 54. Minute das 20:25 markierte, begannen die mitgereisten Fans den Auswärtssieg zu feiern.

Nach dem 28:23-Erfolg lobte Heiner Bültmann den TSV in höchsten Tönen: "Ihr habt es uns sehr schwer gemacht." Für ihn und seinen TSV-Kollegen Ulli Kriebel war die Abwehrumstellung der Knackpunkt des Spiels: "Wir sind gut reingekommen und waren auf die 6:0-Abwehr vorbereitet", sagte Dormagens Coach. Doch gegen die 5:1-Variante lief es erst in der zweiten Halbzeit besser. Kriebel: "Dann haben wir aber zu viele gute Möglichkeiten liegen gelassen." Die Hinrunde endet am kommenden Freitag, 21. Dezember, ab 20 Uhr mit dem Spiel im Castello auf der anderen Rheinseite bei den Rhein-Vikings. Da der TSV keine Tickets auf Kommission bekommen hat, werden die Fans gebeten, Eintrittskarten in Ticket-Shops oder online zu erwerben. Die auf Rang 17 abgerutschte Dormagener Mannschaft hofft auf die Unterstützung vieler Fans. Kriebel: "Auch wenn die Vikings erst drei Punkte geholt haben, das Derby wird sicher kein leichtes Spiel."

TSV Bayer Dormagen - HSG Nordhorn-Lingen 23:28 (11:12)
Dormagen: Bartmann, Boieck (ab 53.), Rózsavölgyi (n.e.); Pyszora (n.e.), Eggert (2), Löfström (3), I. Hüter, Köster (n.e.), Rebelo, Richter (3/2), Braun (n.e.), Jagieniak, Morante Maldonado (3), Stutzke (2), Wieling.(10/4).
Nordhorn-Lingen: Ravensbergen (bis 17. und bei 3 7m), Buhrmester (ab 17.); Leenders (1), Mickal (3/2), Miedema (6), Meyer (n.e.), de Boer, Zare (n.e.), Vorlicek (7), Smit (1), Seidel (1), van Lengerich (n.e.), Possehl (3), Pöhle (6).
Schiedsrichter: Lier /Lier.
Zuschauer: 1109.
Zeitstrafen: 4:8 Minuten.
Siebenmeter: 6/11:2/3 (Buhrmester hält gegen Wieling, der einmal an die Latte wirft, Buhrmester und Ravensbergen halten gegen Richter, Morante Maldonado wirft an den Pfosten - Bartmann hält gegen Pöhle).
Spielfilm: 4:1 (5.), 9:5 (13.), 9:8 (18.), 10:8, 11:9, 11:12 - 12:12, 12:14, 13:16 (37.), 17:18 (44.), 19:20, 19:23 (51.), 20:25, 23:26 (59.), 23:28.

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