Gegen den Aufstiegskandidaten TV Bittenfeld lag zumindest ein Teilerfolg für den TSV Bayer Dormagen lange im Bereich des Möglichen. Mit einem fulminanten 5:0-Lauf innerhalb von fünf Minuten zog das Team von Jörg Bohrmann in der ersten Hälfte von 7:9 auf 12:9 davon und hätte mit einer höheren als der 14:12-Führung in die Kabine gehen können. Dem 15. Treffer nach dem Seitenwechsel folgte indes die Ernüchterung: Bittenfeld erzielte die nächsten sechs Tore in Folge - konnte sich aber gegen die kämpferisch überragenden Gastgeber zunächst nicht absetzen. Die gaben auch nach dem 18:21 in der 44. Minute nicht auf und glichen fünf Minuten später zum 21:21 aus. Der TSV hielt die Partie offen, 23:23 hieß es durch Alexander Küblers Treffer in der 52. Minute. Er sollte aber der letzte für seine Mannschaft an diesem Abend bleiben. Weil Daniel Sdunek mehrfach stark parierte, die Gäste jeden Fehler der Rheinländer eiskalt bestraften und dem TSV letztlich die Luft ausging durfte der TV Bittenfeld die Punkte mit in die Heimat nehmen. "Der 28:23-Erfolg fällt sicher zu hoch aus", sagte Trainer Jürgen Schweikardt. "Wir sind in der ersten Hälfte fast auseinander gebrochen, konnten dem starken Druck aber standhalten."

Das Abtasten zum Beginn des Spiels stellte für den TSV bereits eine spezielle Herausforderung dar, weil die Schiedsrichter überraschend früh auf Zeitstrafen entschieden. In Unterzahl ließ der TSV nicht sehr viel anbrennen, machte aber andererseits auch nicht viel aus der eigenen Überzahl. Ein Ruck ging durchs TSV Sportcenter, als der gut aufgelegte Robin Doetsch zum 9:9 in der 22. Minute ausglich und Alexander Kübler, Pascal Noll sowie erneut Doetsch drei Treffer folgen ließen. Pech dann für Sven Bartmann, als der von Lars Friedrich geworfene Ball über die Linie rutschte. Max Bettin erhöhte erneut auf 14:11, doch die doppelte Chance auf 15:11 verpassten Doetsch und Kübler.

In der Folgezeit machten sich die fehlenden Alternativen im Rückraum beim TSV bemerkbar. Auf die schwindenden Kräfte musste Jörg Bohrmann reagieren, doch der jetzt nach vorne rückende Jonathan Eisenkrätzer agierte eher unglücklich. Dennis Marquardt war nach seiner Grippe noch nicht fit und konzentrierte sich auf die Abwehrarbeit. Und Rechtsaußen Peter Strosack, der im Laufe der Saison schon mehrfach im Rückraum überraschte, steht wegen seinem angerissenen Kreuzband vorerst nicht zur Verfügung. Durch den unbändigen Kampf glich der TSV die Defizite aus - ohne sich letztlich tatsächlich für die Gesamtleistung belohnen zu dürfen. Das wurmte Bohrmann ungemein: "Wir haben es wieder verpasst, gegen ein Spitzenteam nicht nur gut zu spielen sondern auch die Punkte zu holen. Nach unserer Führung haben wir viele dumme Sachen gemacht und uns nicht an die Absprachen gehalten."

Die nächste Aufgabe dürfte noch mal eine Nummer schwerer sein als die gegen den wieder auf den zweiten Tabellenplatz vorgerückten TV Bittenfeld: Am kommenden Freitag reist der TSV zum Spitzenreiter SC DHfK Leipzig. Das nächste Heimspiel bestreitet der TSV am Samstag, 14. März, gegen den EHV Aue.
 

TSV Bayer Dormagen - TV Bittenfeld 23:28 (14:12)
Dormagen: Bartmann, Jäger (ab 56.); Bettin (4), Genz (3), Plaz, Eisenkrätzer, Poklar (4/3), Doetsch (7), Kübler (2), Damm, Noll (2), Hüter, Marquardt (1), Arnaud.
Bittenfeld: Sdunek, Jerkovic; Schimmelbauer (4), Schöbinger (1), Kienzle, N. Kretschmer, Weiß (4), M. Schweikardt (8/3), Friedrich (5), M´Bengue (1), Baumgarten (1), Sundberg, Heib (1), F. Kretschmer (3).
Schiedsrichter: Kilp / Maier.
Zuschauer: 1332.
Zeitstrafen: 8:12 Minuten.
Siebenmeter: 3/4:3/4 (Poklar scheitert an Sdunek - Friedrich wirft an die Latte).
Spielfilm: 2:5 (11.), 5:7 (16.), 7:9 (20.), 12:9 (25.), 14:11, 14:12 - 15:12, 15:17, 18:19 (43.), 18:21 (44.), 21:21 (49.), 22:23, 23:23 (52.), 23:28.

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