Was für ein Handballabend. Der TSV Bayer Dormagen setzte sich auch im Rückspiel gegen den HC Elbflorenz durch und bejubelte den Saisonrekord von 1278 Zuschauern im TSV Bayer Sportcenter. Der 33:29-Erfolg war nicht immer ruckelfrei, doch der Verlauf des Spiels mit vielen taktischen Maßnahmen und Reaktionen bescherte den auch vielen jungen Fans ein unterhaltsames Handballspiel mit spannenden Momenten bis zum Abpfiff. „Es war ein Kampfsieg und sicher auch der Triumph des Willens“, fasste TSV-Coach Matti Flohr die 60 Minuten und die „sensationelle Stimmung“ zusammen. Mit acht Punkten Vorsprung auf den dritten Abstiegsplatz und dem klar besseren Torverhältnis geht der TSV nach der Nationalmannschaftspause in die Schlussphase der 2. Handball-Bundesliga mit noch sieben ausstehenden Spielen. Flohr lässt indes keine Zweifel aufkommen: „Wir sind so lange im Abstiegskampf, bis wir rechnerisch durch sind. Wir sind aber auf einem guten Weg.“

Zu Beginn fehlte den Gastgebern das Glück: Der Wurf von Alex Senden knallte an die Latte, kurz drauf wurde der erste Abschluss von Dresdens Ivar Stavast von der Dormagener Abwehr unhaltbar für Christian Simonsen abgefälscht. Da anschließend Jakub Sterba seine Topform andeutete, Senden noch platzierter warf und sich auch Mislav Grgic und Ian Hüter in die Torschützenliste einschrieben, führte der TSV in der 9. Minute erstmals mit zwei Toren (5:3). Doch der personell gebeutelte HC Elbflorenz hielt dagegen, Rechtsaußen Vincent Klepp glich innerhalb von 15 Sekunden mit einem Doppelschlag aus und Mindaugas Dumcius verschaffte den Sachsen einen erneuten Vorsprung. Dann aber bekamen die Gastgeber das Spiel besser in den Griff – durchaus mit besten Handballszenen. Dazu zählte etwa der Blitzpass von Sören Steinhaus auf Joshua Reuland, aber auch das 12:10 von Simonsen, der mit seinem sechsten Saisontor die Führung in der Scorerliste der Zweitliga-Torwarte ausbaute.

Der von HC-Coach Rico Göde gebrachte siebte Feldspieler spielte dem TSV in die Hände, denn auch Jakub Sterba setzte zwei Bälle ins leere Elbflorenzer Tor, das Max Mohs noch nicht ganz erreicht hatte. „Nachher ist man immer schlauer. Ich würde es aber wieder so machen“, betonte Göde später und sein Dormagener Kollege Matti Flohr sprang ihm bei: „Dresden hat uns vor viele taktische Aufgaben gestellt. So mussten wir auf den siebten Feldspieler ebenso wie auf die häufig zwischen 6:0 und 5:1 switchende Abwehr reagieren.“ Tatsächlich aber waren es die Augenblicke, in denen sich der TSV auf vier Tore absetzen konnte, auch weil der stark aufspielende Patrick Hüter eine der schönsten Kombinationen des Spiels mit dem Treffer zum 16:12 abschloss. Den Vorsprung konnte die Mannschaft aber nicht mit in die Kabine nehmen, Dresden nutzte Nachlässigkeiten der Dormagener Deckung aus und feierte das 18:18 zur Pause.

Mit zwei weiteren Toren verbuchten die Gäste den halbzeitübergreifenden 5:0-Lauf und die erste Zwei-Tore-Führung zum 18:20. Dieser Spielstand war aber auch das Konzentrationssignal für die Wiesel: Der clever einlaufende Jakub Sterba sorgte für das 21:21, Jannik Dutschke ließ die letzte HC-Führung folgen. Für die nächsten drei TSV-Tore war Sören Steinhaus verantwortlich, der innerhalb von wenigen Minuten seine vielfältigen Facetten abrief: Erst setzte er sich am Kreis durch, dann guckte er den Torwart aus und danach traf er platziert von der rechten Seite. Dresden sorgte nun erneut für die Überzahl auf dem Feld, die aber ähnlich erfolglos verlief wie in der ersten Hälfte. Diesmal lag es an den zu hohen Anspielen, die erst auf der rechten und dann auf der linken Seite von den Außen nicht erreicht werden konnten. So stand es 28:24 für den TSV in der 48. Minute und es sah aus, als wäre der 13. Saisonerfolg bereits eingetütet.

Nun aber häuften sich Fehler bei den Wieseln und ermöglichten den Sachsen die Aufholjagd innerhalb von drei Minuten bis hin zum 28:27. Flohr nahm die Auszeit und ließ Alex Senden wieder spielen. Der machte prompt das 29:27. Und Sterba erhöhte auf 30:27, bevor Ole Simonsen erneut im Mittelpunkt stand. Erst legte er sich nach einem Kopftreffer hin, wofür Robin Hoffmann zwei Minuten kassierte. Dann wehrte er den Strafwurf von Dumcius ab und parierte anschließend die Riesenchance von Stavast. „Die entscheidenden Bälle muss man halten“, schmunzelte der noch 22-Jährige später - wohl wissend, dass es nicht der Abend der Torleute war. Der HC bäumte sich zwar mit der offenen Manndeckung noch einmal auf. Aber mit dem 100. Saisontor von Joshua Reuland, dem neunten Tagestreffer von Jakub Sterba und dem abschließenden 33:29 von Alex Senden durfte gejubelt werden. Matti Flohr: „Das war heute so etwas wie ein dreckiger Sieg. Der muss zuhause aber auch mal gelingen.“

TSV Bayer Dormagen – HC Elbflorenz Dresden 33:29 (18:18)
Dormagen:
Juzbasic (21.-43., 1 Parade), Simonsen (3 P., 1 Tor); Reuland (5/2), Meuser, Senden (5), Zurga (n.e.), Rehfus (n.e.), I. Hüter (2), Reimer, Grgic (2), P. Hüter (5), Träger (n.e.), Sterba (9), J. Schmidt (n.e.), Seesing (1), Steinhaus (3).
Dresden: Mallwitz, Mohs (15.-42. und bei zwei 7m, 4 Paraden.); Niestroy (n.e.), Dutschke (4), Dumcius (6/3), Kretschmer (1), Jungemann (2), Stavast (5), Hoffmann, Vanco, Klepp (4), Mylonas (5), Wellner (2).
Schiedsrichter: Hillebrand / Umbescheidt.
Zuschauer: 1278.
Zeitstrafen: 6:10 Minuten.
Siebenmeter: 2/4:3/4 (Reuland scheitert an Mohs, Reimer wirft an den Pfosten – Simonsen hält gegen Dumcius).
Spielfilm: 2:3, 5:3 (9.), 5:6, 7:6, 9:9, 12:10, 16:12 (23.), 18:15, 18:18 – 18:20, 19:21 (34.), 21:21, 24:22 (41.), 28:24 (48.), 28:27 (51.), 30:27, 31:29, 33:29.


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