Die Parallelen zum Hinspiel waren unübersehbar in einer Partie, die als Muster für ein „Spiel auf Augenhöhe“ gelten konnte. Der TSV Bayer Dormagen lag lange in der ersten Hälfte vorne, ließ sich nicht von einem Vier-Tore-Rückstand in der zweiten Halbzeit beeindrucken, verpasste dann aber die Chance der eigenen Führung. HBW Balingen-Weilstetten nutzte die Möglichkeiten in der Schlussphase konsequenter und setzte sich letztlich mit 29:24 (12:9) etwas zu hoch durch. Ein 27:24 wie im ersten Saisonvergleich hätte den Spielverlauf sicher realistischer ausgedrückt. Über den Sieg konnte sich der Spitzenreiter der 2. Handball-Bundesliga besonders freuen, denn Verfolger ThSV Eisenach – bei dem der TSV am kommenden Mittwoch antreten muss – verlor sein Gastspiel bei TuSEM Essen mit 24:28.

Für das Dormagener Team führte die Niederlage natürlich zu einer großen Enttäuschung. Doch es gab auch viel Positives am Freitagabend bei der Ladys Night im TSV Bayer Sportcenter – eine Superstimmung und mit 1080 Zuschauern endlich wieder vierstellige Besucherzahl. „Das war heute eine tolle Unterstützung. Bitte weiter so, denn das hilft uns unglaublich viel“, sagte Trainer Matthias Flohr. Am kommenden Samstag, 25. März, besteht bereits die Gelegenheit: Zum Ende der englischen Woche geht es dann gegen die SG BBM Bietigheim. Zum Ticket Online-Shop

Die Anfangsphase - nach einer Gedenkminute für den am Mittwoch plötzlich verstorbenen, langjährigen Dormagener Vize-Bürgermeister Hans Sturm - diente auch dazu, beide Schlussmänner einzuspielen. Sowohl Mario Ruminsky als auch Martin Juzbasic waren hellwach und wehrten mehrere Großchancen ab. So konnte der mit zwölf Treffern herausragende Oddur Gretarsson erstmals in der 5. Minute jubeln, nachdem er den ersten Strafwurf der Partie locker in die Maschen setzte. Eine Minute später startete Aron Seesing seine Erfolgsbilanz mit sechs Toren in sechs Versuchen. Nach dem 1:2 durch Gretarsson drehte der TSV auf und verschaffte sich im Eiltempo den 5:2-Vorsprung. Einen besonders sehenswerten Treffer steuerte Ian Hüter nach einem Rückhandanspiel von Mislav Grgic bei. Dass die Gäste zum 6:6 ausglichen war zu diesem Zeitpunkt weniger tragisch als der Verzicht der Schiedsrichter, bei einem Vergehen die gelbe Karte zu zeigen. So kassierte Alexander Senden in der 12. Minute bereits die zweite Zeitstrafe. Da Patrick Hüter erkrankt ausfiel, „bereiteten uns die so frühen 2x2 Minuten ordentliche Probleme in unserem Spielplan“, stellte Matti Flohr später fest.

Zunächst konnte die Mannschaft die Situation verdauen und ging erneut mit 8:6 in Führung. Doch in den ausstehenden 12 Minuten drehte sich die Begegnung: Balingen erzielte die nächsten sechs Treffer in Folge, der TSV konnte sich nur noch über das 9:12 von Jan-Christian Schmidt freuen, der an seinem 18. Geburtstag mit drei Toren in vier Versuchen glänzte. Kurz zuvor war für einen Gästespieler das Spiel beendet: Tobias Heinzelmann sah die Rote Karte, nachdem er Mislav Grgic unbeabsichtigt am Kopf getroffen hatte.

Nach dem Wiederanpfiff machte Balingens Rechtsaußen Moritz Strosack so weiter, wie er vor der Pause aufgehört hatte: Der Cousin des zur neuen Saison nach Dormagen zurückkehrenden Peter Strosack erzielte das dritte Tor hintereinander. Das 9:13 war aber gleichermaßen das Startzeichen für die Wiesel zur Aufholjagd. Zwar verhinderte der am Kreis zu oft ungedeckte Kristian Beciri zunächst mit seinen platzierten Würfen den Ausgleich, der stand aber in der 42. Minute auf der Anzeigetafel: Das gelungene Überzahlspiel schloss Jakub Sterba mit dem 17:17 ab. Balingen legte anschließend weiter vor, doch der Dormagener Rechtsaußen egalisierte weitere drei Mal bis hin zum 20:20 in der 51. Minute mit dem schönsten Tor des Spiels, den Kempa hatte Jaka Zurga eingeleitet.

Damit endete aber auch die großartige Phase des Spiels aus Dormagener Sicht. Zuvor bestanden diverse Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Doch weil der eingewechselte Simon Sejr im Balinger Kasten auf der Hut war und der TSV sich ein paar unglückliche Abspiele leistete, setzte sich der Aufstiegskandidat wieder ab. Nachdem Sejr auch den Siebenmeter gegen den von der Bank gekommenen Joshua Reuland abwehrte, sorgte Oddur Gretarsson mit seinem siebten erfolgreichen Strafwurf für die Vorentscheidung zum 20:24. Die unter dem Strich gute Leistung des TSV Bayer stellte auch Balingens Coach Jens Bürkle heraus: „Dormagens war super eingestellt und hat uns das Leben schwergemacht. Ich war mir erst in der 58. Minute sicher, dass wir gewinnen. Ich weiß nicht, wie es mit Patrick Hüter gelaufen wäre. Sein Ausfall war sicher ein schwerer Verlust für den Dormagener Innenblock.“

Der letzte Erfolg gegen Balingen liegt übrigens schon zwölf Jahre zurück. Im April 2011 gewann der TSV sein Heimspiel mit 29:26. Trainer war damals Kai Wandschneider, der gestern zum ersten Mal nach langer Zeit mal wieder in der Halle war und sich über die tolle Atmosphäre freute: „Darüber würde sich mancher Erstligist freuen.“

TSV Bayer Dormagen – HBW Balingen-Weilstetten 24:29 (9:12)
Dormagen:
Juzbasic (8 Paraden), Broy (bei einem 7m); Reuland (1), Meuser (1), Senden, Klimpke, Zurga (2), Rehfus (1), I. Hüter (2), Reimer (2/2), Grgic (1), Sterba (4), J. Schmidt (3), Seesing (6), Steinhaus (1).
Balingen: Ruminsky (8 Paraden), Sejr (ab 43., 6 P.); Huber, Schöngarth (1), Ingason, Linhares de Souza, Gretarsson (12/7), Beciri (4), Hildenbrand (1), Schoch (2), Saueressig (2), Volz, Heinzelmann (1), Strosack (6).
Schiedsrichter: Linker / Schmidt.
Zuschauer 1080.
Zeitstrafen: 8:14 Minuten (Rot gegen Heinzelmann nach Foul gegen Grgic, 28.).
Siebenmeter: 2/4:7/7 (Sejr hält gegen Reimer und Reuland).
Spielfilm: 1:2, 5:2 (10.), 6:4, 6:6, 8:6 (18.), 8:12 (28.), 9:12 – 9:13, 12:13, 14:17, 17:17 (42.), 20:20 (51.), 20:24 (54.), 22:27 (57.), 24:29.


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