Geschäftsführer Christian Seifert informierte im TSV Bayer Sportcenter über das neue Medienunternehmen.

„Wir spielen seit fünf Jahren ununterbrochen in der 2. Liga und gehören damit zu den 38 Top-Standorten im deutschen Handball“, sagte Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel vor geladenen Gästen im TSV Bayer Sportcenter – darunter Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld. Der Blick auf die „sehr professionell aufgestellte Nachwuchsarbeit“ führe zu einem weiteren herausragenden Ranking: „Unser Nachwuchszentrum zählt zu den TOP 5 in Deutschland“, betonte Barthel und machte kein Hehl daraus, dass der Klub die Perspektive habe, die Nummer 1 an der Rheinschiene zu sein und mittelfristig auch die Rückkehr in die 1. Bundesliga im Auge habe.

Die Chancen hierfür könnten wachsen, wenn sich die Mission von „Dyn“ erfülle, dauerhaft die Wahrnehmung und Wertschätzung von Sportarten wie Handball zu erhöhen. Für „Dyn“ (ausgesprochen „Dein“) steht insbesondere Geschäftsführer Christian Seifert, der sich über die Einladung von Barthel freute und in seinem Impulsvortrag über die mediale Zukunft der neuen Streaming-Plattform referierte.

„Meine Aufgabe bei der Deutschen Fußball Liga war, den Profifußball wachsen zu lassen“, erklärte Christian Seifert, der nach seiner 16-jährigen Erfolgsbilanz „etwas anderes machen wollte.“ Anfang 2022 gründete er das Medienunternehmen Dyn und konnte dafür mit Axel Springer „Europas führendes Medien- und Techunternehmen mit mehr als 200 Marken in über 40 Ländern als Reichweitenpartner und Hauptgesellschafter“ gewinnen. Handball als Aushängeschild, aber auch Basketball, Volleyball und Tischtennis gehören ab Mitte 2023 zum Angebot von Dyn. Der Name soll Programm sein: Dyn war die erste physikalische Einheit für Kraft im Jahre 1873. Laut Marktforschung haben die vier Sportarten ein Fanpotenzial von 17 Millionen Menschen. „Während der Fußball durch Medien seit Jahrzehnten intensiv begleitet wird, mussten andere Sportarten immer um die mediale Aufmerksamkeit kämpfen“, begründet Seifert sein Engagement für den Sport, der im Schatten der Sportart Nr. 1 steht.

Die Handball-Übertragungsrechte liegen nach dem vor ein paar Monaten geschlossenen Vertrag ab Mitte 2023 bis mindestens sechs Spielzeiten bei Dyn. Dabei bilden Unternehmen und Vereine angesichts des „größten finanziellen Commitments eines Medienunternehmens in der Geschichte des deutschen Handballs“ eine Schicksalsgemeinschaft. Seifert: „Um Erfolg zu haben, dürfen die Klubs nicht in der analogen Welt hängen bleiben.“ So gehe es nicht zuletzt darum, den Handball auch in der Woche im Gespräch zu halten, denn „Nachfrage entsteht zwischen den Spieltagen.“ Die Erhöhung der Reichweite soll mithilfe von flexibel einsetzbaren Redaktionsformaten geschehen. Die können ebenfalls für Sponsoren hilfreich sein, die deutlich mehr Platz zur Präsentation erhalten. Entsprechende Bewegtbilder sollen Vereinen und interessierten lokalen Medien offenstehen.

Die Nachwuchsförderung liegt Seifert am Herzen: Vereine sollen eine Erfolgsbeteiligung erhalten, wenn sich Mitglieder bei Dyn registrieren. Zehn Prozent des Abos, das weniger als 15 Euro im Monat kosten soll, werde in den Jugendhandball investiert. Eine transparente Überprüfung durch Wirtschaftsprüfer sei gewährleistet. Für jede Top-Liga kündigt Seifert zudem ein siebenstelliges Netto-Marketing-Budget an. Die Qualität der Übertragung soll durch neue Kameraperspektiven erhöht werden. Die cloudbasierte Steuerung erlaube zentrale und damit auch nachhaltige Produktion: „Unser Produktionskonzept senkt mittelfristig den CO2-Ausstoß“, schildert Christian Seifert, für den klar ist: „Wir stellen Menschen ein, die den Sport lieben.“ Strategische Medienpartner sind ARD und Bild. Beabsichtigt ist unter anderem, ein Spiel am Sonntag auf Bild TV zu zeigen.

Viele Gründe überzeugten die HBL bei ihrer Entscheidung pro Dyn. „Das ist ein deutlicher Step nach vorne“, fasst Björn Barthel, der auch HBL-Präsidiumsmitglied ist, zusammen. Und zumindest für Dormagen schließt sich ein Kreis: „Wir sprechen auch mit mehreren Firmen aus Israel, die technologisch immer besonders innovativ sind“, sagte Seifert. Das interessierte den anwesenden Bürgermeister Israel Gal aus der israelischen Stadt Kiryat Ono natürlich besonders. Mit Kiryat Ono hat Dormagen soeben die seit 27 Jahren bestehende Städtepartnerschaft erneuert.

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