Der 10. Saisonsieg des TSV Bayer Dormagen gegen den HC Empor Rostock ist mit 31:23 gleichzeitig der bislang höchste in der Spielzeit 2021/22. Da die unmittelbare Konkurrenz der 2. Handball-Bundesliga bis auf Aue Federn ließ, kletterten die Wiesel auf Nichtabstiegsrang 17. Doch Entwarnung ist nicht angesagt: „Wir müssen auch in den ausstehenden Spielen so überzeugend auftreten. Heute hat die Mannschaft das insgesamt souverän gemacht“, sagte TSV-Coach Peer Pütz. Auch Linksaußen Tim Mast stellte später fest: „Wir schauen nicht so viel auf die Tabelle. Wir müssen weiter bis zum letzten Spieltag am 11. Juni hart arbeiten.“ Am kommenden Freitag, 20. Mai, steht das Derby bei TuSEM Essen an. Der TSV hofft auf die Unterstützung vieler Fans. Zum vorletzten Heimspiel kommt der EV Aue eine Woche später am 27. Mai ins TSV Bayer Sportcenter. Zum Online-Ticket-Shop.

So konsequent wie Rostock spielt kein anderer Zweitligist die Überzahl mit dem siebten Feldspieler. Pütz: „Das machen die geschickt. Es ist gar nicht so einfach, gegen diese Spielweise mit zwei oder gar drei Kreisläufern sinnvolle Lösungen zu finden.“ Die Dormagener Defensive erarbeitete sich die Taktik dank eines klugen Schachzuges: Pütz hatte mehrere befreundete Spezialisten aus der 3. Liga zum Training am Freitag eingeladen, um das zu erwartende Spiel zu simulieren. Die Rechnung ging auf, die Abwehr präsentierte sich als überragendes Bollwerk. „Ich habe heute sehr viele gute Sachen gesehen“, lobte Rostocks Coach Till Wiechers denn auch ausschließlich den Gegner. „Wir haben weder im 7:6 mit zwei Kreisläufern, noch mit drei Kreisläufern, noch im Tempospiel, noch im 6:6 über einen längeren Zeitraum Lösungen gefunden – und das muss man sagen, das hat bisher keine einzige Mannschaft so herausragend verteidigt wie Dormagen. Deshalb geht der Sieg absolut in Ordnung.“

„Die Abwehrleistung war der Schlüssel, warum wir so gut ins Spiel gekommen sind“, war Pütz die Zufriedenheit anzusehen. Und das passte von Beginn an, weil die Gäste gleich in der Anfangsphase dem TSV nach drei technischen Fehlern den Ball überließen. So verschafften die Gastgeber sich vor 663 Zuschauern einen fast stetig wachsenden Vorsprung, der lediglich fünf Minuten vor dem Pausenpfiff ein wenig schrumpfte. Da war es der routinierte Kreisläufer Jonas Thümmler, der zweimal schnell reagierte. Und Nick Witte ließ mit einem Konter das 11:8 folgen. Weil Martin Juzbasic jetzt weitere Male sein Können demonstrierte und die nächsten Chancen konsequent verwandelt wurden, ging der TSV mit dem beruhigenden 14:9 in die Kabine.

Nach dem Seitenwechsel brachte Rostock Rechtsaußen Jonas Steidtmann besser ins Spiel, doch auch seine Tore konnten die Dormagener Dominanz nicht ins Wanken bringen. Spätestens in der 46. Minute war die Vorentscheidung gefallen, als Rechtsaußen Jan Reimer das 24:15 erzielte. Die Gäste bemühten sich die Niederlage in Grenzen zu halten und kamen jetzt vor allem durch den ehemaligen Dormagener Christian Wilhelm zu Torerfolgen. Durch die Rote Karte gegen Dennis Mehler nach einem schmerzhaften Foul an Sören Steinhaus war aber die Abwehr geschwächt. Die Lücken nutzte der TSV, um nach dem 28:23 in der 57. Minute auch noch etwas für das Torverhältnis zu tun. Für den erneut erfolgreichsten Werfer der Partie war das 27:20 in der 54. Minute übrigens ein besonderer Treffer: Es war Reimers 133. Saisontor und damit der Gleichstand mit dem bislang alleine führenden Andre Meuser.

TSV Bayer Dormagen – HC Empor Rostock 31:23 (14:9)
Dormagen:
Juzbasic (13 Paraden), Simonsen (bei einem 7m); Meuser (3), Leitz (n.e.), Senden (2), I. Hüter (5), Reimer (9/4), Grgic (6), Zurga (n.e.), P. Hüter (2), Johannmeyer (n.e.), Grbavac (n.e.), Seesing (1), Steinhaus (2), Mast (1).
Rostock: Wetzel (9 P.), L. Mehler (bei einem 7m und ab 55., 1 P.); Wilhelm (4), Steidtmann (4), Ottsen (2), M. Schütze (1), D. Mehler, Völzke, Witte (4/3), Schmidt (1), A. Schütze , Mehrkens (n.e.), Kohnagel (1), Thümmler (5), Pechstein (1), Lößner (n.e.).
Schiedsrichter: Cesnik / Konrad.
Zuschauer: 663.
Zeitstrafen: 4:4 Minuten.
Siebenmeter 4/5:3/3 (Reimer scheitert an Wetzel).
Spielfilm: 0:1, 5:2 (7.), 8:4, 11:5 (20.), 11:8, 13:8, 14:9 – 15:9, 18:11 (37.), 19:14, 24:15 (46.), 26:20, 28:23 (57.), 31:23.

 

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