Ein Sieg zum richtigen Zeitpunkt: Der TSV Bayer Dormagen setzte sich am Vortag des Heiligen Abends mit 23:19 (9:10) gegen den Tabellendritten der 2. Handball-Bundesliga durch und schickte im letzten Heimspiel des Jahres ein klares Zeichen an die Konkurrenz. Die HSG Nordhorn-Lingen hatte zuvor erst ein Meisterschaftsspiel in Dormagen verloren - im Mai 2001 mit 23:28. Dank einer herausragenden Quote war Jan Reimer der erfolgreichste Werfer der Partie. Der Rechtsaußen ist mit jetzt 41/28 Treffern der drittbeste Wiesel-Schütze.

Das Finale des Jahres findet am 2. Weihnachtstag beim TuS Ferndorf in der Sporthalle Stählerwiese, Am Park in Kreuztal statt. „Wir können mit viel Selbstvertrauen nach Ferndorf fahren und wollen unserem Ziel wieder ein bisschen näherkommen“, sagte Reimer, der am 29. Dezember 21 Jahre alt wird.

Die bewegliche 3:2:1-Deckung der Gäste konnte die TSV-Angreifer zunächst nicht stoppen. Andre Meuser, Jan Reimer von der Siebenmeterlinie und Ante Grbavac sorgten für die 3:0-Führung nach sechs Minuten - auch weil Martin Juzbasic gegen Markus Stegefelt parierte und der Wurf von Georg Pöhle an die Latte knallte. Doch mit zunehmender Spielzeit machten sich die Dormagener Probleme gegen den speziellen Nordhorner Riegel bemerkbar, die technischen Fehler summierten sich auf sieben in der ersten Hälfte. Mit drei Treffern in Folge gelang dem Bundesligaabsteiger in der 24. Minute die erste Zwei-Tore-Führung (9:7), von der die Wiesel sich aber nicht beeindrucken ließen. Zumal sie sich auf ihre hart aber fair agierende Defensive verlassen konnten, gegen die kein einziger Strafwurf ausgesprochen wurde. Benni Richter und Ante Grbavac glichen aus, die Pausenführung 10:9 erzielte Nordhorns Kreisläufer Nils Torbrügge.

Am Ergebnisverlauf änderte sich noch nichts, die Niedersachsen lagen bis zur 40. Minute vorne. Dann kippte die Partie zugunsten der Gastgeber, weil vor allem die pfeilschnellen Sören Steinhaus und Oliver Dasburg mit ihren Durchbrüchen Nordhorns Deckung vor neue Aufgaben stellten. Weil die Lösungsversuche nicht ausreichten, setzte der TSV sich innerhalb von vier Minuten auf 19:15 ab. Der sorgenvolle Blick galt jetzt Martin Juzbasic, der nach einer Abwehr gegen den blass bleibenden Robert Weber in seinem Torkreis liegen blieb. „Ich hatte gegen den Boden geschlagen und verspürte einen stechenden Schmerz“, erklärte der 33-Jährige später. Er konnte nach einer kurzen Pause weitermachen.

Nicht aber Luca de Boer, der in der 52. Minute die Rote Karte sah. Was genau passiert war, konnten die 762 Zuschauer kaum wahrnehmen. Auf jeden Fall spürte Andre Meuser eine fremde Hand im Gesicht und kam zu Fall. Ob es aber die Hand von de Boer war, scheint eher zweifelhaft. Wie dem auch sei, spielentscheidend war das vorzeitige Ausscheiden nicht. Zu souverän verteidigte der TSV die Führung, an der auch die immer offensiver werdende Nordhorner Verteidigung nicht mehr rütteln konnte. Den Schlusspunkt unter ein bemerkenswertes Spiel setzte Jan Reimer mit Tor Nr. 9.

Nordhorns Trainer Daniel Kubes kam erst gar nicht zum „Talk danach“. Warum nicht, begründete Georg Pöhle, der sich bereiterklärte, ein Statement abzugeben: „Die Stimmung in der Kabine war nicht ganz so gut. Der Trainer ist frustriert, hat so viele Sachen im Kopf und sitzt bereits im Bus.“ Die Niederlage tue weh, auch weil „unsere offensive Deckung Dormagen nicht lag. Allerdings haben wir zu wenig aus unseren Chancen gemacht und scheiterten vorne zu oft. Da waren wir zu hektisch und es kamen ein paar technische Fehler hinzu.“ Für TSV-Coach Dusko Bilanovic war klar: „Wahnsinn, was unsere Abwehr heute gespielt hat. Sören Steinhaus und Oliver Dasburg haben in der zweiten Hälfte richtig Randale gemacht und sind immer wieder mutig in Nordhorns Deckung gegangen. Und Jan Reimer hat von außen alles getroffen. Nach der Pause ging die Mannschaft sehr konzentriert zur Sache und machte nur noch zwei technische Fehler.“

TSV Bayer Dormagen – HSG Nordhorn-Lingen 23:19 (9:10)
Dormagen:
Juzbasic (11 Paraden), Simonsen (n.e.); Dasburg (1), Reuland (n.e.), Meuser (4), Biernacki (1), Reimer (9/4), Richter (3), Zurga, P. Hüter, Sterba, Grbavac (2), Seesing (1), Mast, Steinhaus (2), Eugler.
Nordhorn: Ravensbergen (8 Paraden), Maier (50.-57.); Speckmann (n.e.), Torbrügge (3), Weber (1), Mickal (3), Stegefelt (2), Patzel (1), Fontaine, de Boer (1), Visser, Possehl (6), Wasielewski (1), Pöhle (1), Kalafut (n.e.).
Schiedsrichter: Hillebrand / Umbescheidt.
Zuschauer: 762.
Zeitstrafen: 6:8 Minuten.
Siebenmeter: 4/5:0 (Ravensbergen hält gegen Reimer, der den Nachwurf verwandelt.)
Spielfilm: 3:0, 3:1 (6.), 3:3 (12.), 4:3 (18.), 7:6 (21.), 7:9 (24.), 9:9 (29.), 9:10 - 9:11, 12:12 (37.), 13:14 (39.), 16:14 (47.), 16:15, 19:15 (54.), 21:16 (56.), 21:18, 23:19.

 


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