Das um drei Tage verlegte Derby zwischen dem TSV Bayer Dormagen und TuSEM Essen steigt an diesem Montag, 13. Dezember, im TSV Bayer Sportcenter. Die Schiedsrichter Thomas Kern und Thorsten Kuschel (Bellheim / Karlsruhe) pfeifen die Partie um 19.30 Uhr unmittelbar nach dem Teddy Bear Toss an - mitgebrachte Stofftiere werden aufs Spielfeld geworfen, eingesammelt und für einen guten Zweck verwendet. Nach der aktuellen Corona-Schutzverordnung erhalten bis zu 1600 Zuschauer Einlass. Tickets gibt es im Online-Shop. Sollten nicht alle Eintrittskarten verkauft sein, öffnet die Abendkasse am Montag um 18.30 Uhr.

Wohl erst im nächsten Jahr wird der TSV wieder mit einer kompletten Mannschaft antreten können. Im Dezember stehen noch fünf Partien an, in denen zwei zusätzliche Spieler dem Kader angehören: Benni Richter (30) und Oliver Dasburg (23) kommen aus der 3. Liga. Richter ist den heimischen Fans natürlich ein Begriff, wurde er doch erst im Juni von Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel verabschiedet. Er schloss sich seinem ehemaligen Klub Longericher SC an, mit dem er am Samstag die Bergischen Panther 23:22 bezwang. Auch Dasburg erlebte gestern das letzte Spiel in diesem Jahr mit dem TuS Opladen in Gensungen, es endete 27:27.

Aufgrund der Ligapause ist die Verpflichtung der beiden Rückraumspieler für drei Wochen möglich. „Unser großer Dank gilt den Spielern und den Verantwortlichen der Klubs, die diesem sicher ungewöhnlichen Vorgang zustimmten und uns damit in der aktuell schwierigen Personalsitation unterstützen“, sagt Barthel, der seit langem auf der Suche nach zumindest vorübergehendem Ersatz war. Während Oliver Dasburg am heutigen Sonntag bereits an der ersten Trainingseinheit in Dormagen teilnahm, stößt Benni Richter am Spieltag zum Team. „Ich kenne die Abläufe beim TSV noch ganz gut“, schmunzelt der Spielmacher, der weiterhin Freundschaften mit vielen Dormagener Spielern pflegt und zuletzt vor drei Wochen dem Spiel gegen Großwallstadt beiwohnte. Dasburg, der aktuell davor steht, seinen Theorie-Abschluss zum Glaser zu machen, wäre fast schon mal zu Jugendzeiten zum TSV gekommen. Nun freut er sich auf die Herausforderung und ist „froh, dass mir Opladen und Dormagen die Chance geben.“ Beide Akteure hoffen darauf, dass sie dem TSV in den drei Wochen tatsächlich helfen können.

Auf der Dormagener Bank wird es so auf jeden Fall wieder etwas voller. Ante Grbavac und Sören Steinhaus stehen nach ihren Erkrankungen wieder zur Verfügung, Finn Johannmeyer ist hingegen noch krankgeschrieben. Für Tim Mast käme der Einsatz zu früh.

Für den TuSEM war das letzte Jahr quasi ein „Abstieg mit Ansage“. Natürlich wollte Coach Jamal Naji mit seinem Aufsteiger-Team die Klasse halten. Aber als der damalige Nachwuchskoordinator sich 2020 in Dormagen verabschiedete, war ihm die Schwere dieser Aufgabe bewusst. Tatsächlich ging es nach einem Jahr wieder zurück in die 2. Liga. Dass der Traditionsklub bald wieder den Fahrstuhl nach oben antreten will, deutete Geschäftsführer Niels Ellwanger vor Saisonbeginn an: „In der 1. Liga zu spielen, hat riesigen Spaß gemacht. Und macht Lust darauf, bald wieder dort zu spielen.“ Der Wiederaufstieg soll mit Naji erreicht werden, allerdings wäre der jetzt 35-Jährige anschließend nicht mehr dabei. Denn der Coach wird im nächsten Jahr Nachfolger von Sebastian Hinze beim Erstligisten Bergischen HC. „Es war schwierig, es den Jungs zu sagen, genauso wie die Entscheidung an sich“, betont Naji.

Nach einem guten Start lief es im November beim TuSEM nicht mehr ganz so rund. Auf die Niederlage in Gummersbach folgten drei Misserfolge in eigener Halle. Zuletzt aber gewann der Traditionsverein in Dessau (36:28) und vor einer Woche gegen Emsdetten (28:24). Nach 14 Spieltagen liegt der TuSEM auf Tabellenplatz 6. Neben Jamal Naji kommen zwei frühere Dormagener zurück ins Sportcenter: Dennis Szczesny erlebte einen Teil seiner Handball-Ausbildung in Dormagen, ebenso wie Eloy Morante Maldonado, der fünf Jahre das TSV-Trikot trug. Mit 57 Toren ist er derzeit Essens erfolgreichster Werfer.

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