Eigentlich spielt das Wetter für den Hallensport eine eher untergeordnete Rolle. Aber der TuS Weibern hatte für seinen Familien- und Benefiztag Sonnenschein bestellt. Der Wettergott lieferte prompt, die Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Tag waren gelegt. Das Benefizspiel zwischen Rheinlandligist TuS Weibern, quasi einzig verbliebener Handballverein im Kreis Ahrweiler, und dem TSV Bayer Dormagen konnte zwar Corona bedingt nur von 130 Zuschauern in der Robert-Wolff-Halle direkt gesehen werden. Auf dem Vorplatz verfolgten aber viele Handballfans die Youtube-Übertragung auf einem Großbildschirm.

Die muntere Partie endete mit einem deutlichen Ergebnis für die Gäste: Patryk Biernacki erzielte das letzte und gleichzeitig 40. Tor für die Wiesel, Weibern überwand die beiden TSV-Torhüter 17 Mal. Doch über den 40:17 (19:10)-Erfolg hinaus machte die Partie einfach Spaß, es gab oft Szenenapplaus für gelungene Aktionen. „Mit etlichen Kempa-Treffern haben wir das Publikum sicher ganz gut unterhalten“, zieht TSV-Coach Dusko Bilanovic ein positives Fazit der fairen Partie, in der die Schiedsrichter lediglich eine Zeitstrafe verteilten. Und ein bisschen Spaß muss sein: Christian Simonsen lief aus seinem Gehäuse, um bei einem der wenigen gegebenen Siebenmeter am gegnerischen Torwart zu scheitern. Ein besonderer Augenblick für den jungen Rechtsaußen Jannis Schild: Der Cousin von Joshua Reuland kam zu seinem ersten Einsatz in der Herren-Auswahl des TuS Weibern und trug sich unter dem Riesenbeifall der Zuschauer in die Torschützenliste ein.

Das Dormagener Team rund um Reuland, der seine ersten handballerischen Laufschritte in der Robert-Wolff-Halle bestritten hat, spendete aus der noch vorhandenen Mannschaftskasse des Vorjahres 1500 Euro in den Topf, der Bedürftigen aus der Flutkatastrophe an der Ahr zugutekommen wird. Der TSV Dormagen verdoppelte diesen Betrag. Anlässlich der Geldübergabe bemerkte TuS-Vorsitzender Michael Dahm, dass er vollkommen überrascht und fast schon sprachlos gewesen sei, wie spontan der TSV Bayer Dormagen seiner Anfrage zugestimmt habe: „Na klar kommen wir, da sind wir dabei“, seien die ersten Worte von Geschäftsführer Björn Barthel gewesen. Umso erfreulicher und sensationell sei es, dass der Zweitligist jetzt sogar noch Geld mitbringe. Der Dormagener Delegationsleiter Walter Haase erinnerte daran, dass seine Jungs selbst einen Tag vor Ort geholfen haben und von den Verwüstungen und dem Leid der Menschen in der Region sehr betroffen waren.

Der TuS Weibern bedankte sich bei den Spielern und Verantwortlichen des TSV Bayer Dormagen mit einem kleinen Imbiss und der Zusage, demnächst – wenn Josh Reuland wieder fit ist – mit der kompletten Mannschaft in Dormagen aufzuschlagen und den TSV bei einem Zweitligaspiel lautstark zu unterstützen.

TuS Weibern - TSV Bayer Dormagen 17:40 (10:19)
Dormagen: Juzbasic, Simonsen; Meuser (1), Biernacki (4), I. Hüter (8), Zurga (6), Johannmeyer (1), Sterba (10), Mast (10).

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