Trotz der 25:27-Niederlage bleibt der TSV Bayer Dormagen auf Platz 5 in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga, die Konkurrenten kommen allerdings näher. „Wir werden aber den Kopf nicht in den Sand stecken. Was wir in dieser Saison erreicht haben werden wir nicht einfach wegschmeißen“, kündigte TSV-Coach Dusko Bilanovic nach dem Spiel am Vorabend seines 50. Geburtstages im TSV Bayer Sportcenter an. Den Ehrentag hätte er auch lieber mit zwei Punkten gefeiert, „doch Wilhelmshaven war heute einen Tick cleverer.“ Der WHV nahm Revanche für den 24:27-Misserfolg im Hinspiel und feierte den vierten Auswärtssieg, der die Hoffnung auf den Klassenverbleib steigert. „Super, dass die Jungs sich wieder belohnen und wir den Trend fortsetzen konnten“, sagte Trainer Christian Köhrmann.

Die Gäste machten ihren Siegeswillen von Beginn an deutlich. Das konsequente Rückzugsverhalten und die Beweglichkeit in der Abwehr bremsten den TSV aus, der auch zu oft unplatziert abschloss. Ivan Eres im WHV-Kasten hatte einen Sahnetag erwischt und verhinderte die mögliche Dormagener Führung in der ersten Viertelstunde. Mit dem Comeback des länger verletzten Andre Meuser erhöhte der TSV den Druck, der Linkshänder war dann auch in der 18. Minute für die erste Führung zum 7:6 und anschließend auch für das 8:7 verantwortlich. Der WHV war davon wiederum wenig beeindruckt und hielt die Partie weiter offen. Dass es beim 12:12 zur Pause blieb, lag nicht zuletzt an der Leistung des TSV-Duos Martin Juzbasic und Sven Bartmann: Juzbasic verhinderte einen Kempatreffer und stand goldrichtig beim Wurf von Kuno Schauer, Bartmann wehrte den Strafwurf des besten Wilhelmshavener Schützen Rutger Ten Velde ab. Hinzu kamen die entschlossenen Würfe von Alexander Senden.

Patrick Hüter brachte sein Team nach dem Seitenwechsel erneut in Führung. Doch in der bereits vorentscheidenden Spielphase setzte plötzlich beim TSV eine Torflaute ein, die Senden erst acht Minuten später beendete. Da hatte Wilhelmshaven mit seinem 5:0-Lauf bereits die Weichen auf Sieg gestellt. „Dormagen musste für jedes Tor hart arbeiten“, betonte Köhrmann, dessen Auswahl auf leichte Dormagener Hoffnungsschimmer mehrfach mit einfachen Toren reagierte. Dabei tat sich besonders Routinier Rene Drechsler hervor. Gleichwohl hatten die Gastgeber trotz des 22:26-Rückstandes in der 57. Minute zumindest einen Punkt noch nicht abgeschrieben. Denn Senden und Benni Richter, der seinen dritten Strafwurf diesmal gegen den eingewechselten Schlussmann Levin Stasch verwandelte, brachten die Wiesel bis auf 24:26 heran. Wer weiß, was nach dem möglichen Anschlusstreffer von Ian Hüter noch passiert wäre. Aber sein Wurf in den WHV-Kasten wurde nicht anerkannt. Die Schiedsrichter entschieden auf Stürmerfoul - ein umstrittener Pfiff, denn Hüter hatte schon abgezogen, als sein Gegenspieler von der Seite kam…

„Euch fehlen die Punkte nicht unbedingt“, stellte Christian Köhrmann nach dem Schlusspfiff fest und tröstete damit auch seinen früheren Mitspieler Dusko Bilanovic: „Hut ab vor dem, was er hier in Dormagen aufgebaut hat.“ Dormagens Coach war weit davon entfernt, Vorwürfe zu erteilen: „Ich bin froh, dass die Jungs sich alle so gut weiterentwickeln. Da gehören Niederlagen eben dazu. Die Saison ist lang, manche Leistungsträger sind an ihrer Grenze und die länger Verletzten brauchen einfach etwas Zeit. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir schon bald wieder punkten.“ Die nächste Gelegenheit dazu besteht beim Mittelrhein-Derby am kommenden Freitag, 4. Juni, in Gummersbach.

TSV Bayer Dormagen - Wilhelmshavener HV 25:27 (12:12)
Dormagen: Juzbasic (8 Paraden), Bartmann (bei zwei 7m, 2 Paraden), Simonsen (n.e.); Seesing (1), Senden (6), Meuser (2), Richter (3/3), Wilhelm (n.e.), I. Hüter (4), Reimer, Skroblien (n.e.), Görgen, P. Hüter (4), Sterba (2), Grbavac, Mast (3).
Wilhelmshaven: Eres (15 Paraden), Stasch (bei einem 7m); Ten Velde (9/4), Maas (n.e.), Sabljic, Hein (n.e.), Postel (2), Schauer (1), Maretic (1), Jurisic (n.e.), Konitz (1), Kozul (1), Schwolow (3), Drechsler (7), Pust (2).
Schiedsrichter: Cesnik / Konrad.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 4:4 Minuten.
Siebenmeter: 3/3:4/6 (Bartmann hält zweimal gegen Ten Velde).
Spielfilm: 5:6, 8:7 (20.), 8:9, 12:11, 12:12 - 13:12, 13:17 (37.), 14:19, 18:21, 20:22 (51.), 22:26 (57.), 24:26 (59.), 24:27, 25:27.

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