Schaffte der TSV noch gegen Aue die Wende kurz vor dem Ende, so drehten fünf Tage später die Gäste aus Ferndorf die Partie Sekunden vor dem Schlusspfiff: Josip Eres gelang nach einem Fehler des Dormagener Angriffs das 27:26 für den Corona gebeutelten Klub aus dem Siegerland. „Heute haben wir uns endlich mal in einem solchen Spiel belohnt“, freute sich TuS-Trainer Robert Andersson am Mittwochabend. Kollege Dusko Bilanovic wäre schon mit einem Punkt zufrieden gewesen: „Den hätten wir geholt, wenn wir in der Schlussphase ein bisschen schlauer und ruhiger gewesen wären.“

Ferndorf war als Vorletzter der 2. Handball-Bundesliga angereist - und verließ die Abstiegsplätze nach dem dritten Auswärtssieg. Der TSV bleibt auf Rang 5 und hat jetzt erst einmal 14 Tage Pause, da das für kommenden Samstag vorgesehene Spiel in Großwallstadt auf Dienstag, 25. Mai, verlegt wurde und in der folgenden Woche die Nationalmannschaft Vorrang hat. Gegner im nächsten Heimspiel am Freitag, 7. Mai, ist der TuS Fürstenfeldbruck.

Die spielfreie Zeit kommt dem TSV nicht ungelegen. Denn so können die Spieler wieder zurück ins Training kommen, die verletzungsbedingt jetzt nicht eingesetzt werden konnten. Einer war zunächst mit Erfolg dabei, musste dann aber passen: Benni Richter führt zwar zusammen mit Ante Grbavac mit fünf Treffern die Torschützenliste an, er konnte aber wegen Beschwerden im linken Knie in der zweiten Hälfte nur noch zur Siebenmeterlinie gehen - und sicher verwandeln. Die Regenerationsphase wird ihm helfen, bis zum Saisonende noch möglichst oft auf dem Spielfeld zu stehen. Danach ist eh ein operativer Eingriff geplant.

Da bereits Alexander Senden und Andre Meuser fehlten, war der Dormagener Rückraum ohne Richter von der starken TuS-Deckung leichter ausrechenbar. So lagen die Gäste überwiegend in der ersten Hälfte vorne, nach einer Viertelstunde sogar mit 9:6. Eine noch deutlichere Führung verhinderte letztlich Sven Bartmann, der auch bei etlichen freien Würfen mit der Hand am Ball war und drei Siebenmeter abwehrte. Dass die Siegerländer sich nach dem Seitenwechsel erneut mit drei Toren leicht absetzen konnten, war den Fehlern der Wiesel in Unterzahl zu verdanken. Josip Eres warf den Ball zweimal hintereinander ins leere Tor.

Mitte der zweiten Hälfte setzte Dusko Bilanovic, was er am Dienstag vorsorglich trainieren ließ: Pascal Noll und anschließend auch Moritz Görgen rückten in den Spielaufbau und sorgten für neues Leben der Dormagener Offensive. „Ich hatte überlegt, wie wir Ferndorf überraschen können“, sagte der Coach später, „Pasi und Moritz sind schnell und mutig.“ Die Überraschung gelang auch dank der körperlich kleinsten Akteure, denn nach einem 5:0-Lauf innerhalb von knapp fünf Minuten hieß es plötzlich 21:19. Doch Ferndorf gab nicht auf und legte bis zum 24:25 in der 55. Minute regelmäßig vor.

Jakub Sterba und Moritz Görgen sorgten für den neuerlichen Vorsprung der Hausherren. Das 27:25 wäre möglich gewesen, doch der von der Abwehr erkämpfte Ball konnte nicht zum Gegenstoß genutzt werden, weil Sterba das Spielgerät unerreichbar für Aron Seesing vorlegte. Prompt sorgte Andreas Bornemann für den Ausgleich. Pechvogel Christopher Klasmann setzte den Ball anschließend gegen den Pfosten, der TSV konnte seinen letzten Angriff starten. Die Sicherung des einen Punktes hatte aber keinen Vorrang: „Meine Mannschaft will eben immer gewinnen“, schmunzelte Bilanovic nach der letzten Aktion, einem misslungenen Zuspiel von Ian Hüter auf Pascal Noll. Der Konter führte zum kollektiven Jubel der Gäste: Josip Eres ließ Christian Simonsen im Dormagener Kasten keine Chance.

Bilanovic wollte seinem Team nach der vierten Heimniederlage keinen Vorwurf machen: „Alle haben toll gekämpft, am Schluss hat eine glücklichere Mannschaft gewonnen.“ Für Robert Andersson, der in der ersten Hälfte der 90er Jahre das TSV-Trikot trug, war auch klar: „Das Spiel hätte in beide Richtungen ausgehen können. Aber ich bin froh, dass wir ein solch enges Spiel endlich mal gewonnen haben. Es läuft gut bei uns.“

TSV Bayer Dormagen - TuS Ferndorf 26:27 (13:14)
Dormagen: Bartmann (9 Paraden), Simonsen (ab 49.); Seesing (1), Richter (5/3), Iliopoulos (1), I. Hüter (3), Reimer (2), Skroblien, Görgen (2), Noll, P. Hüter (3), Wilhelm, Sterba (2), Grbavac (5), Mast (2).
Ferndorf: Durica (7 Paraden), Hottgenroth (bei einem 7m und ab 58.); Eres (8/1), Viciano Sario (n.e.), Matzken (4), L. Schneider (1), Klasmann, Michel (4/1), Péchy (n.e.), J. Schneider (4), Bornemann (2), Rüdiger (n.e.), Koloper, Rink (2), Diebel (2).
Schiedsrichter: Bona / Frank.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 6:10 Minuten.
Siebenmeter: 3/3:2/5 (Bartmann hält gegen Klasmann/zweimal und Eres).
Spielfilm: 1:0, 2:3, 4:3 (8.), 4:6 (10.), 6:9 (15.), 9:9 (20.), 9:11, 11:11, 11:13 (27.), 12:14, 13:14 - 16:17, 16:19 (42.), 21:19 (46.), 21:22 (49.), 24:25, 26:25 (57.), 26:27.


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