Wie schon in Dessau erzielt der TSV am Donnerstagabend auch in Aue 28 Tore - die reichten aber diesmal weder zum Sieg noch zum möglichen Unentschieden. Denn während der EHV seinen letzten Angriff über Kevin Roch erfolgreich zum 29:28 abschloss, musste der TSV sich in den wenigen verbleibenden Sekunden mit dem Versuch begnügen. Der TSV bleibt nach der unglücklichen Niederlage in der 2. Handball-Bundesliga auf Tabellenrang 5, Aue kam allerdings näher und hat als Sechster einen Minuspunkt weniger. Das nächste Heimspiel soll das letzte Nachholspiel gegen Ferndorf am Freitag, 12. März, sein. Allerdings ist noch unklar, welche Auswirkungen zwei erneute Corona-Fälle der Siegerländer haben. Das für den 6. März angesetzte Heimspiel gegen Emsdetten wurde jedenfalls abgesagt.

Nach einem ausgeglichenen Beginn übernahm der TSV in der Erzgebirgshalle die Regie. Über die starke Defensive - mehrfach landeten Würfe der Gastgeber im Block - bauten die Wiesel den Vorsprung vom 5:3 in der 9. Minute bis zum 11:6 in der 17. Minute aus. Die Dormagener glänzten nicht zuletzt dank sehenswerter Treffer. So steuerte Ian Hüter einen Hüftwurf zum 8:5 bei, Jakub Sterba belohnte sich für seinen selbst erkämpften Ball mit dem 10:6. Doch plötzlich wendete sich das Blatt. Während Aue die eigenen Fehler reduzierte, kam Sand ins Dormagener Getriebe. Hinzu kam, dass Sveinbjörn Petursson mehrfach mit starken Paraden auf sich aufmerksam machte. Der Isländer stand während des gesamten Spiels im Kasten, weil sein Kollege Anadin Suljakovic aufgrund eines Zweitspielrechts für Erstligist HSG Wetzlar in Ludwigshafen (27:27) im Einsatz war.

Dormagens Fünf-Tore-Vorsprung schmolz relativ schnell zusammen, auch weil der nach einer Auszeit von Interimstrainer Runar Sigtryggsson gebrachte 21-jährige Rückraumspieler Nico Schneider die Fäden zog und platziert warf. Er war auch verantwortlich für das 12:12 in der 24. Minute. Der TSV antwortete mit drei Treffern von Alex Senden und zwei guten Abwehraktionen von Torwart Christian Simonsen. So ging es zwar mit der 15:14-Führung in die Kabine, doch mehr wäre möglich und wichtig gewesen.

Nach dem Seitenwechsel kam Aues bester Feldtorschütze Adrian Kammlodt besser ins Spiel und sorgte zusammen mit Linksaußen Kevin Roch für die erste eigene Führung nach der 5. Minute. Die baute der EHV bis auf 21:18 in der 43. Minute aus. Doch der TSV konnte wieder zulegen und kam zurück ins Spiel: Alex Senden, Andre Meuser und Benni Richter glichen aus zum 21:21. Es entwickelte sich eine spannende und umkämpfte Partie bis zum Schlusspfiff, die eigentlich keinen Sieger verdient gehabt hätte. Kleinigkeiten gaben letztlich den Ausschlag: So erhöhte Kammlodt nach einem zuvor nicht gepfiffenen Stürmerfoul auf 28:26. Andre Meuser schloss mit einem Geschoss in den Winkel nach dem letztmöglichen Wurf aufgrund des angezeigten Zeitspiels und anschließend auch mit seinem neunten Treffer zum 28:28 seine starke Leistung ab. Doch jubeln konnte letztlich nur Aue, denn die letzte Chance nutzte Kevin Roch zum entscheidenden Treffer.

„Wir waren auf einem guten Weg“, sagte Dusko Bilanovic nach den 60 Minuten. „Schade, dass wir Aue aufgrund von technischen Fehlern und unvorbereiteten Würfen selber aufgebaut haben, sonst hätten wir vier Punkte von unserer Reise mitgebracht.“ Das Trainerlob galt dem nicht nachlassenden Einsatz: „Die Jungs haben super gekämpft.“ Nach der Osttour hat die Mannschaft eine kurze Pause, das nächste Training ist am Montag. Dann wird man auch mehr wissen über die Schwere der Verletzungen von Jakub Sterba (vermutlich Muskelzerrung) und Joshua Reuland (Knieprellung).

EHV Aue - TSV Bayer Dormagen 29:28 (14:15)
Aue: Petursson (10 Paraden), Bochmann; De Santis, Roch (3), Ebert, Bornhorn (5/1), M. Lux (6), Roth, Schneider (6), Dutschke, Slachta (1), Kammlodt (4), K. Lux (1), Paraschiv, Halfdansson (3), Tsuyama.
Dormagen: Bartmann (5 Paraden), Simonsen (25.-40., 3 P.); Reuland (1), Seesing (1), Senden (7), Meuser (9), Juric, Richter (3/2), Iliopoulos, I. Hüter (3), Reimer, Skroblien, P. Hüter (1), Johannmeyer, Sterba (2), Grbavac (1).
Schiedsrichter: Müller/Müller.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 6:10 Minuten.
Siebenmeter: 1/1:2/2.
Spielfilm: 2:1, 3:5 (9.), 5:8, 6:8 (13.), 6:11 (17.), 9:11, 12:12 (24.), 12:14 (26.), 13:15, 14:15 - 17:16 (34.), 19:17 (38.), 21:18 (43.), 21:21 (45.), 23:23, 25:23, 26:24 (55.), 28:26, 28:28, 29:28.

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