Die Partie endete, wie sie begann - mit einer Parade von Martin Juzbasic, der einmal mehr sein Können im Tor des TSV Bayer Dormagen unter Beweis stellte. Vor ihm stand aber auch eine Abwehr, die sich am Freitagabend im TSV Bayer Sportcenter Bestnoten verdiente. Daran biss die Hammer Offensive sich die Zähne aus und brachte es nach 60 Minuten auf erneut lediglich 19 Tore, wie schon bei der letzten Heimniederlage gegen Dresden (19:25). Da die Dormagener auch im Angriff die technischen Fehler gegenüber den letzten beiden Spielen deutlich reduzierten und platzierter abschlossen, hieß es am Ende überraschend deutlich 27:19 für die Gastgeber. Die überholten in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga den ASV Hamm und stehen nun auf Platz 7.

Marten Franke, der zu den stärksten im ASV-Trikot zählte - war der erste Hammer Spieler, der an Juzbasic scheiterte. Somit war es Jakub Sterba vergönnt, den ersten Treffer der Partie zu erzielen - passend zu seiner am Freitag bekanntgegebenen Vertragsverlängerung bis 2023. Anschließend nahm Joshua Reuland den genau getimten Pass von Juzbasic auf und verwandelte zum 2:0 für den TSV, der die Führung bis zum Schlusspfiff nicht mehr abgab. Zwar kam der ASV in der ersten Hälfte mehrfach bis auf einen Treffer heran, doch zum Ausgleich oder gar zum eigenen Vorsprung reichte es nicht. „Selber schuld“, stellte der Ex-Dormagener Jó Gerrit Genz später fest: „Etliche herausgespielte Chancen haben wir nicht genutzt. Und in der zweiten Halbzeit hatten wir einen totalen Blackout.“

Tatsächlich war beim Pausenstand 13:11 noch alles drin. Doch acht Minuten später lag der TSV mit 17:12 vorne, weil Juzbasic seine Glanztaten fortsetzte und die Dormagener den Gästen in der Defensive und im Angriff überlegen waren. Hamms Shooter Genz und Marian Orlowski kamen kaum durch, ihre Würfe wurden gut geblockt, vom Schlussmann gehalten oder gingen über das Gehäuse. Mit all ihrer Aggressivität war die Dormagener Abwehr fair, was die lediglich zwei Hinausstellungen gegenüber sieben von Hamm unterstreichen. Und auch die Siebenmeterbilanz fällt eindeutig aus: Der ASV durfte dreimal von der Linie werfen (Juzbasic wehrte zwei Bälle ab), der TSV aber sechsmal. Und alle sechs Würfe von Joshua Reuland gingen rein. Da der Linksaußen das Dutzend mit weiteren sechs Treffern vollmachte, ist er der einzige Spieler der 2. HBL, der es in seinen erst fünf Spielen auf einen Achterschnitt bringt.

Spätestens nach einer Dreiviertelstunde war klar, dass die Punkte in Dormagen bleiben würden. Der TSV beherrschte das Spiel, eine echte Gegenwehr war nicht mehr zu erkennen. Auch Hamms Umstellung in der Defensive auf 5:1 änderte nichts am Spielverlauf. „Das ist ernüchternd“, kommentierte der sichtlich enttäuschte Trainer Michael Lerscht. „In der ersten Hälfte lief es noch ganz gut, wir haben aber zu viele klare Chancen nicht genutzt.“ Dusko Bilanovic war hingegen verständlicherweise zufrieden: „Unser Matchplan wurde von allen Spielern hervorragend umgesetzt. Jetzt versuchen wir, am Dienstag in Hamburg an diese Leistung anzuknüpfen.“ Das Spiel am 15. Dezember wurde übrigens auf 18 Uhr vorverlegt.

TSV Bayer Dormagen – ASV Hamm-Westfalen 27:19 (13:11)
Dormagen: Juzbasic (14 Paraden), Baranasic (n.e.); Reuland (12/6), Seesing, Senden, Meuser (4), Juric, Richter, Rehfus (1), I. Hüter (3), Reimer (n.e.), P. Hüter (1), Johannmeyer (n.e.), Sterba (3), Grbavac (3), Blum (n.e.).
Hamm: Storbeck (4 Paraden), Wesemann (ab 38., 2 Paraden); Genz, Brosch (1), Fuchs (1), Spiekermann, Rubio Fernandez (3), Schwabe (1), Krause (n.e.), Krings (5), Pretzewofsky (1), Orlowski (1), Eigenbrodt (n.e.), Franke (5/1), Boenigk (1).
Schiedsrichter: Christian und David Hannes.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 4:14 Minuten.
Siebenmeter: 6/6:1/3 (Juzbasic hält gegen Orlowski und Genz).
Spielfilm: 3:1 (4.), 6:3 (10.), 7:6 (15.), 9:6 (17.), 9:8, 11:8, 11:10, 13:10, 13:11 - 14:12, 17:12 (38.), 20:14 (47.), 24:16 (54.), 25:19, 27:19.


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