Als Carl Löfström mit seinem achten Treffer 19 Sekunden vor dem Abpfiff das 27:25 für den TSV Bayer Dormagen erzielte, stand der vierte Sieg in Folge gegen den TV Emsdetten fest. Das letzte Tor von Sören Kress kam zu spät für eine mögliche Punkteteilung. Die 1077 Zuschauer im TSV Bayer Sportcenter sahen eine nach taktischen Gesichtspunkten ausgerichtete Begegnung, die vor allem von ihrer Spannung lebte. Neben Löfström war insbesondere TSV-Schlussmann Janis Boieck der Matchwinner mit zehn Paraden in der zweiten Hälfte - und einem Tor.

Nach zuletzt drei Niederlagen wollte der immer noch durch mehrere Ausfälle gebeutelte TSV gegen die Münsterländer doppelt punkten, um weiterhin der ersten Tabellenhälfte der 2. Handball-Bundesliga anzugehören. Zumindest etwas aufatmen konnte Trainer Dusko Bilanovic, da Jakub Sterba wieder dabei war und auch Andre Meuser immerhin für mehrere Phasen aufs Spielfeld zurückkehrte. Der lange Linkshänder trug mit seinem Einsatz dazu bei, dass Allrounder Ian Hüter notwendige Pausen einlegen durfte. Hinter der Bank mussten aber nach wie vor Julian Köster, Eloy Morante Maldonado, Heider Thomas und Jan Reimer Platz nehmen.

Aaron Ziercke, der in der Vorwoche Daniel Kubes als Trainer abgelöst hatte, wollte mit seiner umgebauten Mannschaft an den Auftaktcoup gegen den ASV Hamm anschließen. Zunächst konzentrierte sich Neuzugang Aivis Jurdzs auf seine Rolle als Ballverteiler und überließ dem im rechten Rückraum spielenden Rechtshänder Sven Weßeling die Aufgabe des Schützen. Mit seinem dritten Treffer sorgte Weßeling für das 5:5 nach zehn Minuten. Als der TSV sich auf die Spielweise eingestellt hatte, präsentierte Jurdzs sein Wurfrepertoire und sorgte mit einem Doppelpack für Emsdettens erste Zwei-Tore-Führung (11:9). Mit ebenfalls zwei Toren gelang dem immer wieder am Kreis gesuchten Carl Löfström der erneute Ausgleich. Doch weiterhin legte der Tabellenvorletzte vor und verschaffte sich mit dem 15:13-Vorsprung zur Pause einen gute Ausgangsposition.

Die allerdings hatte nach dem Seitenwechsel nur einen kurzen Bestand: Die TSV-Fans jubelten über die Tore von Ante Grbavac und Benni Richter. Und die zunehmende Begeisterung galt Janis Boieck, der Sven Bartmann im Dormagener Tor abgelöst hatte. Boieck wartete mit einer Fülle von Glanzparaden auf und war mit einem platzierten Wurf ins leere TVE-Tor für die erste Führung in der zweiten Spielhälfte verantwortlich (17:16). Da sich aber auch sein Gegenüber Konstantin Madert mehrfach bestens auszeichnen konnte, blieb es eng. Bis hin zum 25:25 in der 58. Minute ging kein Team mit mehr als einem Treffer in Führung. Dann aber machte der TSV sich auf in Richtung Saisonsieg Nr. 12: Den nach einem Foul an Löfström fälligen Strafwurf netzte Richter sicher zum 26:25 ein. Anschließend wehrte Boieck den Wurf von Sören Kress ab, der TSV lief den nächsten Angriff. Doch die Schiedsrichter pfiffen Schritte gegen Ian Hüter. Der wiederum war kurz drauf hellwach, ahnte den Passweg von Weßeling zu Jurdzs, fing den Ball ab und spielte ab auf den mitgelaufenen Löfström. Der ließ Madert keine Chance und löste den Siegesjubel aus.

„Janis hat heute ein hammergutes Spiel gezeigt“, lobte Dusko Bilanovic seinen Torwart und darüber hinaus Carl Löfström und Benni Richter, „der das Spiel gesteuert hat.“ Einen „tollen Kampf“ bescheinigte der Trainer seiner gesamten Auswahl und war froh über diesen „Arbeitssieg“. Aaron Ziercke stellte fest, dass „sich keiner über ein Unentschieden beschwert hätte. Am Ende war Dormagen cleverer.“

Gegensätzlicher kann es kaum kommen: Am kommenden Freitag, 6. März, spielt der TSV beim Tabellenführer HSC 2000 Coburg. Im Sportcenter geht es am Samstag, 14. März, weiter mit der Partie gegen Schlusslicht HSG Krefeld.

TSV Bayer Dormagen - TV Emsdetten 27:26 (13:15)
Dormagen: Bartmann (4 Paraden), Boieck (ab 31., 10 Paraden, 1 Tor); Reuland (3/2), Görgen, Meuser (1), Richter (6/3), Löfström (8), I. Hüter (2), P. Hüter, Braun (n.e.), Sterba (2), Grbavac (4), Mircic (n.e.).
Emsdetten: Madert (10 Paraden), Paske (bei 2 7m); Weischer (n.e.), Kress (4), Terhaer, Toom (n.e.), Kolk (n.e.), Schliedermann (2), Dräger (4), Urban, Damm (1), Holzner (5/2), Weßeling (3), Jurdzs (7), Schalles.
Schiedsrichter: Linker / Schmidt.
Zuschauer: 1077.
Zeitstrafen: 4:10 Minuten.
Siebenmeter: 5/6:2/3 (Madert hält gegen Reuland - Holzner wirft an den Pfosten).
Spielfilm: 1:2, 5:3, 6:6, 8:9 (19.), 9:11, 12:12, 12:14, 13:14, 13:15 - 15:15, 17:16, 19:18 (40.), 19:20, 20:21 (48.), 23:24, 25:24 (56.), 25:25, 27:25 (60.), 27:26.

 

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