Während der TSV Bayer Dormagen vier Tore in den ersten zehn Minuten erzielte, stand immer noch eine Null hinter dem ThSV Eisenach auf der Anzeigetafel. Man merkte den Gastgebern vor 1683 Zuschauern nach fünf Niederlagen in Folge den Druck an, Pässe kamen nicht an, technische Fehler schlichen sich ein. Nach dem 4:0 durch Joshua Reuland per Siebenmeter nahm ThSV-Coach Sead Hasanefendic die Auszeit, die seine Mannschaft aufweckte: Eisenach drehte die Partie und fuhr den letztlich ungefährdeten 28:24-Erfolg ein. Die Mannschaft durfte sich vor allem bei Schlussmann Blaz Voncina bedanken, der klarste Chancen der Dormagener Angreifer zunichte machte und ausreichend Gründe für seine gestern verkündete Vertragsverlängerung lieferte.

Nur fünf Minuten brauchte der Tabellenzehnte der 2. Handball-Bundesliga für den Ausgleich und spielte "nach dem Weckruf einen richtig guten Handball", wie TSV-Trainer Dusko Bilanovic feststellte. Dagegen konnte er mit dem Spiel seiner Auswahl nicht zufrieden sein: "Wir haben gut angefangen, dann aber viel zu viele freie Bälle verworfen. Und in der Abwehr standen wir nicht so wie wir wollten." Neben dem Ausfall des verletzten Linkshänders Andre Meuser schmerzte insbesondere das Verbleiben von Heider Thomas auf der Bank. Bei dem in der Vorwoche gegen Hamburg so starken Deckungsspieler zwickte es schon im Donnerstag-Training im Oberschenkel. Der gestrige Test in der Werner-Aßmann-Halle endete nach einer Minute mit der Erkenntnis, dass ein Weiterspielen keinen Sinn mache. Geschont wurde später ebenfalls Jakub Sterba, für den Moritz Görgen einsprang. Der Neuzugang machte seine Sache sehr gut und verbuchte auch seine ersten beiden Tore im TSV-Trikot.

Eine ungewöhnliche Situation auf der rechten Eisenacher Seite: Für den angeschlagenen Stamm-Rechtsaußen Ante Tokic spielte dort Willy Weyhrauch. Mit Erfolg - dank seiner drei Treffer innerhalb von knapp vier Minuten lag der ThSV plötzlich mit 8:5 in der 20. Minute vorne. Dann aber kam wie schon in der Vorwoche das vorzeitige Aus für Weyhrauch: Nach einer härteren Berührung des Kopfes von Julian Köster zeigten ihm die Spielleiterinnen Katharina Heinz und Sonja Lenhardt die Rote Karte. Von einer Schwächung auf dem rechten Flügel konnte aber keine Rede sein: Hasanefendic beorderte Linksaußen Adrian Wöhler auf die rechte Seite, wo er sich sichtlich wohlfühlte - und zusammen mit Spielmacher Yoav Lumbroso bester Torschütze wurde.

Die Mannschaften gingen beim Stande von 13:9 für Eisenach in die Kabine und lieferten sich nach dem Seitenwechsel ein offenes Kampfspiel. Dabei verpasste der TSV mehrfach die Chance, das Spiel noch einmal wirklich spannend zu machen. "Auch in der zweiten Halbzeit haben wir uns zu viele Fehlwürfe und technische Fehler geleistet", ärgerte sich Dusko Bilanovic. Seinem Kollegen Sead Hasanefendic waren indes nach dem Ende der Niederlagenserie "einige Steinchen vom Herzen gefallen".

Für den TSV geht es am kommenden Samstag, 15. Februar, ab 19.30 Uhr weiter mit der Absicht, die Revanche gegen die DJK Rimpar Wölfe zu schaffen. Im TSV Bayer Sportcenter gibt es dann einen Doppelpack: Um 16 Uhr startet die Dormagener A-Jugend in die Rückrunde der Meisterrunde und trifft auf Pforzheim/Eutingen.

ThSV Eisenach - TSV Bayer Dormagen 28:24 (13:9)
Eisenach: Voncina (14 Paraden), Gorobtschuk (n.e.), Noack (bei einem 7m); Kikanovic (2), Wöhler (5/1), Potisk, Ulshöfer, Miljak, Alaj, Mürköster (3), Obranovic (3), Lumbroso (5/1), Snajder (4), Racic (1), Weyrauch (3), Saul (2).
Dormagen: Bartmann (5 Paraden), Boieck (ab 35., 3 P.); Reuland (2/1), Köster (2), Görgen (2), Richter (3/3), Löfström (4), I. Hüter (3), Thomas, P. Hüter (1), Braun, Morante Maldonado (2), Sterba, Grbavac (5).
Schiedsrichterinnen: Heinz / Lenhardt.
Zuschauer: 1683.
Zeitstrafen: 10:2 Minuten.
Siebenmeter: 2/3:4/6 (Lumbroso scheitert an Boieck - Voncina hält zweimal gegen Reuland).
Spielfilm: 0:4 (10.), 5:4 (16.), 5:5, 8:5, 9:7 (23.), 11:7, 11:9, 13:9 - 15:10 (34.), 17:11, 20:15, 20:17 (47.), 24:18 (52.), 27:22, 28:24.

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