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Der Spielbetrieb ruht im Handball-Amateurbereich – Zeit auch für die Verantwortlichen des TSV Bayer Dormagen, die vorhandenen Strukturen zu analysieren und daraus Konsequenzen zu ziehen. Das Ergebnis: Vieles ist gut und erfolgreich, es gibt aber auch Optimierungsbedarf. Das gilt insbesondere mit Blick auf die Förderung des Anschlusskaders. „Hier wird gute Arbeit geleistet, unterschiedliche Kompetenzen erschweren aber eher die Weiterentwicklung unserer jungen Talente“, begründet Jocky Krapp, Handball-Abteilungsleiter des TSV Bayer Dormagen, den Handlungsbedarf. Die Veränderungen sehen vor, ab der Saison 2021/22 die Trainingsqualität und -quantität auf dem Niveau der Jugend-Bundesliga zu halten und dem künftigen Kader der 2. Mannschaft fünf bis sieben Trainingseinheiten in der Woche zu ermöglichen – mehr als bei einigen Drittligisten.
„Es muss unser Ziel sein, möglichst viele junge Spieler zu halten“, begrüßt Handball-Geschäftsführer Björn Barthel die Weichenstellung. Die gewünschte Hauptamtlichkeit ermöglicht die direkte Anbindung der U23 an den Nachwuchs und auch an die 1. Mannschaft. Die Aufgabe wird David Röhrig übernehmen, der damit ab der kommenden Spielzeit als Trainer der 2. Mannschaft und der A-Jugend fungieren wird. „Die Absicht des Vereins, beide Mannschaften in eine Hand zu legen, ist sicher eine Herausforderung“, sagt Röhrig mit Zuversicht. „Das Niveau der 1. Mannschaft wird immer höher, da ist es angebracht, mit der Anschlussförderung nachzuziehen.“ Zwei Co-Trainer sollen mit den Schwerpunkten 2. Mannschaft und A-Jugend die Arbeit von David Röhrig unterstützen.
Die Umsetzung des sinnvollen Konzepts hat Veränderungen in der bestehenden 2. Mannschaft zur Folge. „Trainer Freddy Rudloff arbeitet hier vorbildlich, aber unter den geänderten Vorzeichen gibt es keine Alternative zu unserem Vorgehen. Wir können ihm keine adäquate Leistungsmannschaft anbieten“, sagt Barthel. „Rein sportlich gesehen“ kann Rudloff die Entscheidung nachvollziehen. „Wenn der Spielbetrieb im neuen Jahr wieder aufgenommen werden kann, wollen wir die Saison natürlich so gut wie möglich beenden“, erklärt der ehemalige Spieler der 1. Mannschaft, der sich neuen Herausforderungen stellen will.
Die Vertragsverlängerung des Kapitäns ist ein weiteres positives Zeichen. Der TSV Bayer Dormagen macht damit den nächsten Schritt auf dem beabsichtigten Weg der Kontinuität: Patrick Hüter setzt seine Karriere beim Handball-Zweitligisten fort und hat jetzt bis 2024 bei den Rheinländern unterschrieben. Über die sportlichen Aktivitäten hinaus wird der 25-Jährige, der im Frühjahr sein BWL-Bachelorstudium erfolgreich abschloss, wichtige Aufgaben im Rahmen der Marketing-Aktivitäten der Handball-GmbH übernehmen und Marketing-Leiterin Jil Falkenstein insbesondere im Vertrieb unterstützen.
„Patrick bringt mit seiner Ausbildung und durch seine TSV-Verbundenheit seit der C-Jugend die idealen Voraussetzungen für diese Tätigkeit mit“, sagt Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. „Nicht nur als Kapitän unseres Zweitligateams verkörpert er alle TSV-blauen Attribute. Er lebt und denkt TSV seit vielen Jahren, sodass er sich zu einer starken Identifikationsfigur hier in der Region entwickelt hat.“
Patrick Hüter freut sich auf die weiteren Jahre mit dem TSV und hofft, dass „wir uns in dieser Zeit weiterentwickeln, damit die Ziele der Spieler und des Vereins erreicht werden können.“ Aktuell will er mit dem TSV die ausstehenden drei Spiele der 2. HBL im Jahr 2020 erfolgreich gestalten. Im Januar steht für den US-amerikanischen Nationalspieler die WM-Premiere bei den Titelkämpfen in Ägypten an. Und er blickt auch mit großem Interesse auf die künftigen beruflichen Aufgaben: „Ich kenne viele TSV-Partner und bin sehr zuversichtlich, zusammen mit dem engagierten Marketing-Team weitere Förderer des Dormagener Handballs zu gewinnen.“
Daten zu Patrick Hüter
Geburtstag: 24. Juli 1995
Geboren in: Neuss
Beruf: Betriebswirt
Größe: 1,95 m
Gewicht: 95 kg
Spielposition: Kreis
Bisherige Vereine: TSV Bayer seit der Jugend
Beim TSV seit: 2009
Der TSV Bayer Dormagen feiert den dritten Auswärtssieg und klettert in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga auf den fünften Rang: Am Freitagabend geriet die Mannschaft von Dusko Bilanovic beim TV Emsdetten nie in Rückstand und gewann in der Ems-Halle verdient mit 28:22 (12:11). "Entscheidend war unsere Abwehrleistung mit einem erneut starken Martin Juzbasic im Tor", freute der TSV-Coach sich über lediglich 22 zugelassene Treffer des TV Emsdetten. Das vorletzte Heimspiel des Jahres steht am Mittwoch, 23. Dezember an: Dann trifft der TSV auf den VfL Lübeck-Schwartau.
Gleich zu Beginn der Partie entschärfte Martin Juzbasic die Würfe von beiden Außenseiten: Erst wehrte er gegen Rechtsaußen Tomas Urban ab, anschließend gegen Linksaußen Dirk Holzner. Konsequenter nutzten die Dormagener ihre Chancen und verschafften sich nach vier Hüter-Toren Respekt. Die ersten beiden Treffer erzielte Ian, der zweimal am Kreis freistehende Patrick Hüter legte nach. Die frühe Oberschenkelverletzung von TVE-Spielmacher Marcel Schliedermann, der nicht weiterspielen konnte, machte zunächst eher dem TSV zu schaffen - Emsdetten kam bis auf 4:5 heran. Doch es folgte die sofortige Reaktion: Alexander Senden deutete mit einem Geschoss durch die Hände von Konstantin Madert seine Torgefährlichkeit an. Und der einmal mehr erfolgreichste TSV-Werfer Joshua Reuland erhöhte auf 7:4.
Weiter absetzen konnten die Gäste sich noch nicht, weil Madert mit mehreren Paraden aufwartete und Emsdetten vorne platzierter abschloss. Dann musste auch der TSV auf Spielgestalter Ian Hüter verzichten: Seine von einem Gegenspieler getroffene Lippe blutete so stark, dass sie später noch genäht werden sollte. Am Spielverlauf änderte sich bis zur Pause aber nichts, Emsdettens bester Schütze Sven Weßeling glich zum wiederholten Mal aus. Sein Treffer zum 11:11 war aber nicht nur das letzte TVE-Tor vor der Halbzeit, es war auch der letzte Gleichstand der Begegnung. In die Kabine ging der TSV dank des sehenswerten Tores von Andre Meuser mit dem 12:11-Vorsprung.
Nach dem Seitenwechsel sah es zunächst so aus, als hätten beide Mannschaften einen Nichtangriffspakt verabredet. Torgelegenheiten wurden auf beiden Seiten vergeben, dabei zeichnete sich einmal mehr Martin Juzbasic mit zwei abgewehrten Strafwürfen aus. Mit einer Großtat einige Minuten später leitete der Dormagener Schlussmann die vorentscheidende Phase ein: Der durch die Verteidigung gehende Sören Kress konnte Juzbasic nicht überwinden und damit auch nicht zum wichtigen 14:15 verkürzen. Im Gegenzug markierte Reuland den ersten Drei-Tore-Vorsprung der zweiten Hälfte (16:13). Zwei technische Fehler von Emsdetten nutzten Andre Meuser und Alexander Senden eiskalt. Senden legte direkt zweimal nach, in der 48. Minute führte der TSV 20:15.
Es schien, als hätten die Gastgeber sich mit der Niederlage abgefunden. Zwar kamen sie noch zweimal bis auf drei Treffer heran, mehr war aber nicht drin. Sie fanden keine Mittel gegen die clever bis an den Rand des Zeitspiels getimten Angriffe. Als dann auch noch der nicht gerade für Konter bekannte Kreisläufer Toni Juric zu einem Solo ansetzte und mit dem 25:21 abschloss, war die Begeisterung des gesamten Teams riesengroß. Dieser Treffer dürfte auch seinen Nationaltrainer Ales Pajovic gefreut haben, der Juric zum 20er-Kader für die EM-Qualispiele der Österreicher gegen Deutschland und für die Weltmeisterschaft in Ägypten nominiert hat. Der A-Jugendliche Aron Seesing, der zuvor in der Abwehr überzeugte, trug sich anschließend mit einem der schönsten Treffer des Spiels in die Torschützenliste ein. Joshua Reuland beendete die Partie mit seinem Doppelschlag zum 28:22.
TV Emsdetten - TSV Bayer Dormagen 22:28 (11:12)
Emsdetten: Madert (10 Paraden), Paske (ab 47., 1 Parade), Lücke (n.e.); Kress (1), Terhaer (1), Nowatzki, Schliedermann (1), Wasielewski (2), Urban (4), Damm (2), Holzner (1), Weßeling (8), Stüber (2), Mojzis.
Dormagen: Juzbasic (14 Paraden), Baranasic (n.e.); Reuland (6), Seesing (1), Senden (5), Meuser (4), Juric (1), Richter (3/2), I. Hüter (3), Reimer (n.e.), Noll (n.e.), P. Hüter (3), Johannmeyer (n.e.), Sterba (2), Grbavac, Rehfus (n.e.).
Schiedsrichter: Fratczak / Ribeiro.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 12:6 Minuten.
Siebenmeter: 0/2:2/5 (Juzbasic hält gegen Holzner und Urban - Reuland scheitert an Madert, Paske hält gegen Richter, der zudem an die Latte wirft).
Spielfilm: 1:4 (8.), 4:5, 4:7 (12.), 7:7 (16.), 11:11, 11:12 - 11:13 (35.), 13:16 (41.), 14:19 (45.), 17:21 (51.), 19:22 (52.), 21:24 (55.), 22:28.
Drei Tage nach dem Auswärtsspiel in Hamburg muss der TSV Bayer Dormagen schon wieder reisen, allerdings nicht ganz so weit: An diesem Freitag, 18. Dezember, spielt das Team von Dusko Bilanovic beim TV Emsdetten. Die Erinnerungen an die letzten vier Vergleiche fallen durchweg positiv aus, der TSV gewann die Heim- und Auswärtsspiele. Das jüngste Aufeinandertreffen Ende Februar endete mit dem 27:26-Erfolg der Dormagener im Sportcenter. Gerne würden sie auch einmal mehr zwei Punkte aus der Ems-Halle mit nach Hause bringen. "Dann müssen wir aber so spielen wie gegen Hamm und die ersten 45 Minuten in Hamburg", sagt Bilanovic. Zum zweiten Mal in dieser Saison sind Pawel Fratczak und Paulo Ribeiro (Diepholz / Geldern) die Leiter des Spiels mit TSV-Beteiligung. Los geht es um 19.30 Uhr - live und kostenlos auf Sportdeutschland.tv zu verfolgen.
Die Vorbereitung auf das Spiel in Emsdetten war kurz: Der Bus kam in der Nacht zum Mittwoch um 2.30 Uhr am Höhenberg an. Bei der abendlichen Trainingseinheit wurde die Niederlage in Hamburg nur kurz thematisiert, damit Zeit genug für den Blick auf den kommenden Gegner blieb. "Das wird keine einfache Aufgabe in der Ems-Halle", weiß Dusko Bilanovic, der zwischen 2004 und 2008 das Trikot der Nord-Münsterländer trug. "Emsdetten hatte länger Zeit, um sich vom Spiel in Hamburg zu erholen." Der TV spielte am Samstag ebenfalls in der Alsterdorfer Sporthalle und hätte beinahe einen Punkt geholt. Doch Sekunden vor dem Schlusspfiff verhinderte Hamburgs Torwart Jonas Maier das 23:23.
Die Leistung im Norden bestätigt Emsdettens Aufwärtstrend: Nach den beiden Heimniederlagen gegen Großwallstadt und Gummersbach gab die Mannschaft von Aaron Ziercke in der Ems-Halle nur noch gegen Ferndorf (31:31) einen Punkt ab, gewonnen wurde gegen Dessau (25:23) und Bietigheim (28:23). Mit 5:17-Punkten befindet der TV sich aber weiterhin auf Tabellenplatz 17 der 2. Handball-Bundesliga und damit einem Abstiegsplatz. Erfolgreichster Werfer ist der Rückraumlinke Sven Weßeling (53/3).
Beim TSV steht Linksaußen Pascal Noll nach seiner Daumenverletzung wieder zur Verfügung. Mit nach Emsdetten fahren zudem die A-Jugendlichen Lucas Rehfus und Aron Seesing. "Ich bin froh, dass wir solche jungen Spieler haben, die viel lernen wollen und die uns schon häufig geholfen haben", sagt Dusko Bilanovic.
Es waren nur ein paar Unaufmerksamkeiten Anfang der letzten Viertelstunde in der Sporthalle Hamburg. Doch die reichten den Gastgebern, um sich entscheidend abzusetzen. So setzte der Handball Sport Verein sich mit 32:26 (16:14) gegen den TSV Bayer Dormagen durch und hielt die Serie aufrecht: Noch nie gewannen die Rheinländer in Hamburg. In der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga bleibt der TSV auf Rang 7. Das nächste Auswärtsspiel findet bereits am kommenden Freitag, 18. Dezember, beim TV Emsdetten statt.
Die Defensivreihen setzten in der Nachholpartie des 4. Spieltages in den ersten zehn Minuten die Akzente. Und beide Teams konnten sich auf ihre Schlussmänner verlassen: Martin Juzbasic und Jonas Maier sorgten mit ihren Paraden dafür, dass der Spielstand 1:1 sehr lange auf der Anzeigetafel zu lesen war. Erst in der 9. Minute erzielte Tobias Schimmelbauer den dritten Treffer der Begegnung. Auch das folgende Tor durch Philipp Bauer beeindruckte die Gäste nicht, Jakub Sterba und Joshua Reuland per Siebenmeter glichen zum 3:3 aus. Nach wie vor legte Hamburg vor, konnte den TSV aber nicht abschütteln. Auch weil mehrfach Patrick Hüter am Kreis gefunden wurde, der eiskalt vollstreckte, zuletzt zum 14:13-Anschluss in der 29. Minute. Dank einem Doppelpack von Philipp Bauer innerhalb von 30 Sekunden führte der HSVH erstmals mit drei Treffern, ehe Andre Meuser den 16:14-Pausenstand herstellte.
Aus der Kabine kamen die Dormagener mit dem Willen, den Rückstand möglichst schnell zu drehen. Das gelang sogar schneller als erwartet: Joshua Reuland erneut von der Siebenmeterlinie, Andre Meuser und Jakub Sterba trafen zur ersten Führung (17:16). In der Abwehr rettete Ante Grbavac den Ball mit einem kühnen Sprung und Martin Juzbasic reagierte weiterhin hervorragend im Kasten. Anschließend wechselte die Führung noch dreimal, dann aber gab Hamburg sie nicht mehr ab: Nach Benni Richters 21:20 per Siebenmeter in der 45. Minute schwand Dormagens Hoffnung auf den ersten Punktgewinn in Hamburg innerhalb von fünf Minuten. Das lag auch daran, dass die Mannschaft von Torsten Jansen Dormagens Kreisläuferkooperation weitestgehend unterbinden konnte und der TSV mit den Würfen aus dem Rückraum nicht gar so erfolgreich war.
Plötzlich hieß es 25:20 und die Führung verwaltete der Tabellenzweite souverän. Dazu trug nicht zuletzt der lange verletzte Finn Wullenweber bei, der sich bei seinem Comeback mit drei Treffern in den letzten zehn Minuten bestens zurückmeldete. "Bis zur 45. Minute war die Welt für uns in Ordnung", sagte TSV-Trainer Dusko Bilanovic. "Dann haben wir durch kleine Fehler den Anschluss verloren, Hamburg zog weg. Das war die entscheidende Phase dieses Spieles, in der wir Hamburg auch zu viel Raum in der Mitte gelassen haben. Das müssen wir am Freitag in Emsdetten besser machen."
Handball Sport Verein Hamburg - TSV Bayer Dormagen 32:26 (16:14)
Hamburg: Maier (8 Paraden), Kokoszka (ab 57. und bei 3 7m, 2 Paraden); Schimmelbauer (3), Fick (2), Tissier (4), Hausmann (2), Weller (3), Ossenkopp (6/4), Gertges (1), Bauer (5), Wullenweber (3), Bergemann (1), Kleineidam (2), Feit.
Dormagen: Juzbasic (11 Paraden), Baranasic (n.e.); Reuland (4/3), Seesing, Senden, Meuser (5), Juric (3), Richter (4/3), I. Hüter (4), Reimer, P. Hüter (4), Johannmeyer, Sterba (2), Grbavac, Steinhaus, Rehfus.
Schiedsrichter: Matthias und Sebastian Klinke.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 6:10 Minuten.
Siebenmeter: 4/5:6/7 (Weller wirft an die Latte - Reuland scheitert an Kokoszka).
Spielfilm: 1:1 (4.), 2:1 (9.), 3:1, 3:3, 7:5, 7:7 (20.), 9:9 (23.), 14:13, 16:13, 16:14 - 16:17 (35.), 18:17 (39.), 18:19 (42.), 21:20 (45.), 25:20 (50.), 28:22, 28:24, 32:26.
Eigentlich sollte das Spiel schon im Oktober stattfinden. Doch damals war der Handball Sport Verein Hamburg von einem Corona-Fall betroffen - die Dormagener Reise gen Norden wurde kurzfristig abgesagt. Jetzt ist das Team des TSV Bayer im Bus unterwegs und wird am Dienstag in der Sporthalle Hamburg auf den Tabellenzweiten der 2. Handball-Bundesliga treffen. Matthias Klinke und Sebastian Klinke aus Bordesholm (in Schleswig-Holstein) leiten die Partie des 4. Spieltages, die auf 18 Uhr vorgezogen wurde und live auf Sportdeutschland.tv zu sehen ist.
„In Hamburg treffen zwei Mannschaften aufeinander, die das gleiche Konzept wie wir mit jungen Spielern verfolgen“, sagt Dusko Bilanovic: „Spielerisch sind wir auf Augenhöhe, da kommt es auf die Tagesform an. Nach dem starken Spiel gegen den ASV Hamm fahren wir natürlich mit zusätzlichem Selbstvertrauen nach Hamburg.“ Dass die Gastgeber erst vier Minuspunkte aufweisen, hat aus Sicht des Dormagener Trainers auch mit der Eingespieltheit zu tun: „Sie müssen keine neuen Spieler integrieren und kennen die Abläufe sehr gut.“ Schon im Verlauf der letzten Saison gab es den Torwarttausch mit Bietigheim - Jonas Maier kam, Aron Edvardsson ging - ansonsten benötigte der Klub keine neuen Werfer.
Seit ein paar Tagen ist freilich mit Jannik Hausmann ein neuer Mann an Bord. Der 26 Jahre alte Linkshänder wechselte kurz vor dem Heimspiel gegen den TV Emsdetten am Samstag vom Drittligisten TV Plochingen in den Norden. Nachdem der Halbrechte Jan Forstbauer sich einen Nasenbeinbruch zugezogen hatte und wohl auch gegen den TSV noch ausfällt, verpflichtete Hamburg den zweiten Spieler für die Rückraumposition. Balingen hatte den Vertrag mit Hausmann nicht verlängert, danach ging er zum TV Plochingen, hoffte aber auf neue höherklassige Herausforderungen.
In der heimischen Umgebung hat Hamburg in den bisherigen vier Spielen noch keinen Punkt abgeben. Allerdings lief es gegen Fürstenfeldbruck (27:26) und am Samstag gegen Emsdetten beim 23:22 nicht so richtig. Da war es Torwart Maier, der den Wurf von Linksaußen Dirk Holzner kurz vor Spielende abwehrte und den Sieg rettete. Auswärts verlor Hamburg lediglich beim VfL Gummersbach (25:26) und im Derby gegen Lübeck (28:31). In Hamburg konnte der TSV noch nie gewinnen. Dann wäre es ja mal langsam an der Zeit.
Er ist nicht nur aufgrund seiner Länge von 2,07m eine feste Größe im Team des TSV Bayer Dormagen: Andre Meuser ist mit seinen bislang 31 Saisontreffern aktuell zweitbester TSV-Werfer und hat sich zu einem starken Abwehrspieler entwickelt. Darüber hinaus kooperiert der 23-Jährige bestens mit den Kreisläufern. Weil es dem im Sommer 2019 aus Rostock gekommenen Linkshänder am Rhein auch gut gefällt, hat er nun seinen Vertrag beim TSV für zwei weitere Jahre bis 2023 verlängert.
„Es ist unser Ziel, das Wiesel-Team größtenteils zusammenzuhalten, damit es weiter wachsen kann. Da ist es natürlich in der aktuellen Situation ein tolles Zeichen, dass Andre sich ganz bewusst für einen Verbleib in Dormagen entschieden hat. Für die weitere Entwicklung der Mannschaft ist Andre eine ganz wichtige Säule“, freut sich Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel auch im Namen des gesamten sportlichen Kompetenzteams. Vor wenigen Tagen hatte bereits Jakub Sterba beim TSV verlängert.
Mit Blick auf sein Hobby könne das Rheinland zwar nicht mit Mecklenburg-Vorpommern mithalten, schmunzelt der leidenschaftliche Angler Andre Meuser. „Aber deshalb bin ich ja auch nicht gekommen. Ich bin hier, um Spaß in einem tollen Handball-Team zu haben und außerdem meinem Studium der Sozialen Arbeit nachzugehen.“
Übersicht: Andre Meuser
Geboren: 16. Juli 1997
Geburtsort: Rostock
Größe: 2,07 m
Gewicht: 102 kg
Position: Rückraum Rechts
Beim TSV seit: 2019
Bisherige Vereine: Bad Doberaner SV, HC Empor Rostock
Hobby: Angeln
Die Partie endete, wie sie begann - mit einer Parade von Martin Juzbasic, der einmal mehr sein Können im Tor des TSV Bayer Dormagen unter Beweis stellte. Vor ihm stand aber auch eine Abwehr, die sich am Freitagabend im TSV Bayer Sportcenter Bestnoten verdiente. Daran biss die Hammer Offensive sich die Zähne aus und brachte es nach 60 Minuten auf erneut lediglich 19 Tore, wie schon bei der letzten Heimniederlage gegen Dresden (19:25). Da die Dormagener auch im Angriff die technischen Fehler gegenüber den letzten beiden Spielen deutlich reduzierten und platzierter abschlossen, hieß es am Ende überraschend deutlich 27:19 für die Gastgeber. Die überholten in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga den ASV Hamm und stehen nun auf Platz 7.
Marten Franke, der zu den stärksten im ASV-Trikot zählte - war der erste Hammer Spieler, der an Juzbasic scheiterte. Somit war es Jakub Sterba vergönnt, den ersten Treffer der Partie zu erzielen - passend zu seiner am Freitag bekanntgegebenen Vertragsverlängerung bis 2023. Anschließend nahm Joshua Reuland den genau getimten Pass von Juzbasic auf und verwandelte zum 2:0 für den TSV, der die Führung bis zum Schlusspfiff nicht mehr abgab. Zwar kam der ASV in der ersten Hälfte mehrfach bis auf einen Treffer heran, doch zum Ausgleich oder gar zum eigenen Vorsprung reichte es nicht. „Selber schuld“, stellte der Ex-Dormagener Jó Gerrit Genz später fest: „Etliche herausgespielte Chancen haben wir nicht genutzt. Und in der zweiten Halbzeit hatten wir einen totalen Blackout.“
Tatsächlich war beim Pausenstand 13:11 noch alles drin. Doch acht Minuten später lag der TSV mit 17:12 vorne, weil Juzbasic seine Glanztaten fortsetzte und die Dormagener den Gästen in der Defensive und im Angriff überlegen waren. Hamms Shooter Genz und Marian Orlowski kamen kaum durch, ihre Würfe wurden gut geblockt, vom Schlussmann gehalten oder gingen über das Gehäuse. Mit all ihrer Aggressivität war die Dormagener Abwehr fair, was die lediglich zwei Hinausstellungen gegenüber sieben von Hamm unterstreichen. Und auch die Siebenmeterbilanz fällt eindeutig aus: Der ASV durfte dreimal von der Linie werfen (Juzbasic wehrte zwei Bälle ab), der TSV aber sechsmal. Und alle sechs Würfe von Joshua Reuland gingen rein. Da der Linksaußen das Dutzend mit weiteren sechs Treffern vollmachte, ist er der einzige Spieler der 2. HBL, der es in seinen erst fünf Spielen auf einen Achterschnitt bringt.
Spätestens nach einer Dreiviertelstunde war klar, dass die Punkte in Dormagen bleiben würden. Der TSV beherrschte das Spiel, eine echte Gegenwehr war nicht mehr zu erkennen. Auch Hamms Umstellung in der Defensive auf 5:1 änderte nichts am Spielverlauf. „Das ist ernüchternd“, kommentierte der sichtlich enttäuschte Trainer Michael Lerscht. „In der ersten Hälfte lief es noch ganz gut, wir haben aber zu viele klare Chancen nicht genutzt.“ Dusko Bilanovic war hingegen verständlicherweise zufrieden: „Unser Matchplan wurde von allen Spielern hervorragend umgesetzt. Jetzt versuchen wir, am Dienstag in Hamburg an diese Leistung anzuknüpfen.“ Das Spiel am 15. Dezember wurde übrigens auf 18 Uhr vorverlegt.
TSV Bayer Dormagen – ASV Hamm-Westfalen 27:19 (13:11)
Dormagen: Juzbasic (14 Paraden), Baranasic (n.e.); Reuland (12/6), Seesing, Senden, Meuser (4), Juric, Richter, Rehfus (1), I. Hüter (3), Reimer (n.e.), P. Hüter (1), Johannmeyer (n.e.), Sterba (3), Grbavac (3), Blum (n.e.).
Hamm: Storbeck (4 Paraden), Wesemann (ab 38., 2 Paraden); Genz, Brosch (1), Fuchs (1), Spiekermann, Rubio Fernandez (3), Schwabe (1), Krause (n.e.), Krings (5), Pretzewofsky (1), Orlowski (1), Eigenbrodt (n.e.), Franke (5/1), Boenigk (1).
Schiedsrichter: Christian und David Hannes.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 4:14 Minuten.
Siebenmeter: 6/6:1/3 (Juzbasic hält gegen Orlowski und Genz).
Spielfilm: 3:1 (4.), 6:3 (10.), 7:6 (15.), 9:6 (17.), 9:8, 11:8, 11:10, 13:10, 13:11 - 14:12, 17:12 (38.), 20:14 (47.), 24:16 (54.), 25:19, 27:19.