Wir gewinnen zusammen - dann sollten wir auch zusammen verlieren. Doch so einfach wie sich das anhört sieht die Realität nun mal nicht aus. Zumal die Niederlage gegen Hagen sich deutlich anders als die gegen Essen anfühlte. Am Freitagabend kam schließlich der punktgleiche Tabellennachbar Eintracht Hagen ins TSV Bayer Sportcenter. Da gab es keine klare Favoritenrolle, allerdings einen klaren Wunsch nach Wiedergutmachung: Hagens 27:35-Heimpleite in der Vorwoche gegen Aue sollte wettgemacht werden. Dass es nicht beim Wunsch bleiben würde, war schon bald unverkennbar - auch wenn Sören Kress in der 2. Minute den ersten Siebenmeter hoch über den von Sven Bartmann gehüteten Kasten warf. Es folgte die erste und einzige Dormagener Führung durch Tim Wieling. Danach dominierte Hagen, legte ständig vor und ließ den TSV in der ersten Hälfte nur noch bis auf zwei Treffer herankommen. Zur Pause hieß es 16:12 für die Gäste, die nach dem Seitenwechsel immer mit mindestens vier Toren vorne lagen. Wäre es dabei geblieben, dann hätten die TSV-Fans unter den 1071 Zuschauern vermutlich mit der Niederlage leben können. Aber in den letzten sechs Minuten verbuchte der TSV nach dem 27:31 durch Daniel Eggert überhaupt kein Erfolgserlebnis mehr. Hagen erzielte die letzten fünf Tore zum für Dormagen ernüchternden 27:36.    

 

Warum es nicht so lief wie erhofft, dafür gab es keinen erkennbaren Grund. "Es gibt solche Tage, da läuft einfach nicht viel zusammen", sagte Co-Trainer Peer Pütz. "In Emsdetten haben wir davon profitiert, diesmal müssen wir uns mit der Niederlage abfinden." Pütz saß gemeinsam mit Jugendcoach Jamal Naji auf der Bank, weil Ulli Kriebel nach einem Infekt kurzfristig ausgefallen war, mit 40 Grad Fieber im Bett lag und die Partie nur im Livestream verfolgen konnte. "Dass Ulli heute nicht da war spielte aber überhaupt keine Rolle. Die Beiden sind ein Team, wir vertrauen auch Peer Pütz zu hundert Prozent", erklärte Kapitän Patrick Hüter.

Der Ex-Hüttenberger Tim Stefan hatte entscheidenden Anteil am Ausbau der Führung in der ersten Viertelstunde: Da erzielte er fünf seiner insgesamt sieben Tore und sorgte auch für den ersten Vier-Tore-Vorsprung zum 8:4. Mit der Einwechselung von Daniel Eggert kam neue Hoffnung beim TSV auf, der Däne schloss gleich zweimal platziert ab und als Eloy Morante Maldonado mit einem sehenswerten Aufsetzer Tobias Mahncke im Eintracht-Tor überwand, da schien vieles möglich. Doch die nicht überzeugende Abwehr ließ den Gästen zu viel Raum und erschwerte Bartmann und zwischendurch auch Gergö Rózsavölgyi die Arbeit im Tor. Und dass Hagen sämtliche Abpraller holte und so zu insgesamt sechs leichten Treffern kam, warf auch kein positives Licht auf die Dormagener Defensive. Ein weiteres Mal schien es kurz vor der Halbzeitpause so, als könne der TSV mithalten: Lukas Stutzke und Tim Wieling verkürzten auf 12:14, aber die große Freude beim Gang in die Kabine blieb aus, weil Dragan Tubic innerhalb von gerade mal 14 Sekunden zweimal einnetzte. Der Verlauf der zweiten Hälfte ist bekannt.  

Die zeitnahe Aufarbeitung des Misserfolgs mit der gesamten Mannschaft ist in der kommenden Woche kaum möglich, da etliche Spieler in Sachen Handball international unterwegs sind: Torwart Gergö Rózsavölgyi erhielt eine Einladung des ungarischen Verbandes für anstehende Spiele gegen Norwegen. Lukas Stutzke und Eloy Morante Maldonado sind beim Lehrgang der Junioren-Nationalmannschaft in Warendorf. Patrick und Ian Hüter treffen in Mannheim auf die Kollegen des US-Teams und starten die Vorbereitung auf die Panamerikanischen Spiele im nächsten Jahr. Das nächste Spiel findet beim HSV Handball am 4. November statt. Am 9. November erwartet der TSV mit HBW Balingen-Weilstetten einen der Aufstiegsfavoriten.

 

TSV Bayer Dormagen - VfL Eintracht Hagen 27:36 (12:16)
Dormagen: Bartmann, Rózsavölgyi (28.-46.), Broy (n.e.); Reuland (1), Pestinger (n.e.), Eggert (6), Löfström (3), I. Hüter (2), Richter, P. Hüter (1), Braun (n.e.), Jagieniak (n.e.), Morante Maldonado (4), Stutzke (3), Wieling (7/3).
Hagen: Mahncke, Dresrüsse (ab 41.); Brand (4), Kress (2), Tubic (5), Pröhl (6), Konitz (1), König (n.e.), Bergner (n.e.), Waldhof (1), Gaubatz (8/1), Bornemann (2), Stefan (7), Toromanovic (n.e.).
Schiedsrichter: Lukas Müller / Robert Müller.
Zuschauer: 1071.
Zeitstrafen: 2:6 Minuten.
Siebenmeter: 3/3:1/2 (Kress wirft über das Tor).
Spielfilm: 1:0, 1.2, 2:2, 2:5 (11.), 4:8, 6:8, 10:14, 12:14, 12:16 - 12:17, 14:20, 19:23 (42.), 27:31 (54.), 27:36.


Nach dem zehnten Spieltag wartet auch auf den TSV Bayer Dormagen eine kleine Pause. Denn die Nationalmannschaft bestreitet am kommenden Mittwoch in Wetzlar gegen Israel und am folgenden Sonntag in Pristina gegen den Kosovo EM-Qualifikationsspiele. Da macht es sicher mehr Spaß beim Training, wenn man in eine solche spielfreie Zeit mit zwei gewonnenen Punkten gehen kann. Doch die Partie an diesem Freitag, 19. Oktober, im TSV Bayer Sportcenter hat es in sich: Eintracht Hagen ist direkter Tabellennachbar in der 2. Handball-Bundesliga. Die Schiedsrichter Lukas und Robert Müller aus Brandenburg pfeifen die Partie um 19.30 Uhr an. Tickets gibt es im Vorverkauf im Tabakshop an der Kölner Straße 64 und online. Die Abendkassen öffnen um 18.30 Uhr.

Beide Klubs weisen 7:11-Punkte auf, Hagen steht auf Platz 12 vor dem TSV aufgrund der um zwei Treffer besseren Torbilanz. Vor dem letzten Spieltag sah diese für die Eintracht noch günstiger aus, doch das Team von Niels Pfannenschmidt kassierte die überraschend hohe 27:35-Heimniederlage gegen den EHV Aue. Das ist auch ein Grund für die Vermutung von TSV-Coach Ulli Kriebel: "Die werden versuchen, von Beginn an mit einer gewissen Wut im Bauch zu spielen." Doch der TSV ist gewappnet und will den ersten Auswärtssieg der Gäste mit einer konzentrierten Leistung über die volle Stunde verhindern. Dazu gehört auch, den i
n Dormagen nicht unbekannten Linksaußen Daniel Mestrum zu stoppen und Mittel gegen die Rückraumwürfe des Halbrechten Jan-Lars Gaubatz zu finden, der Hagens interne Trefferliste anführt. Der wiederum sieht im TSV einen "unangenehmen Gegner, der sich bislang richtig gut verkauft." Das TSV-Trikot trug in der Jugend Hagens Rechtsaußen Damian Toromanovic. Und vor etlichen Jahren war auch Bartosz Konitz ein Dormagener.

Gleich drei TSV-Spieler wurden jetzt zu Lehrgängen bzw. Spielen eingeladen: Lukas Stutzke und Eloy Morante Maldonado sind in der nächsten Woche beim Lehrgang des Junioren-Nationalteams in Warendorf. Torwart Gergö Rózsavölgyi reist zu Maßnahmen des ungarischen Handballverbandes. Erschienen ist soeben die November-Ausgabe des Magazins Wiesel Inside.


Das Positive zuerst: Mit Eloy Morante Maldonado kehrte nach Daniel Eggert ein weiterer zuletzt verletzter Spieler zurück ins Team des TSV Bayer Dormagen. Und: Sven Bartmann ist auf einem guten Weg zu alten Glanzzeiten. Der Schlussmann wurde zum Gäste-Spieler der Partie erklärt und bekam dafür eine Packung Lübecker Marzipan. Natürlich hätte Barti lieber die beiden Punkte mit nach Hause genommen. Die aber blieben nach dem 31:27-Erfolg beim VfL Lübeck-Schwartau, der auch das fünfte Heimspiel der Saison gewann. Dass die Rheinländer dem Favoriten aber alles abverlangten räumte Torge Greve ein: "Die haben frech und erfrischend aufgespielt", sagte der Trainer der Norddeutschen nach der Partie. "Wenn wir in entscheidenden Phasen solche Fehler machen, dann können wir das Auswärtsspiel natürlich nicht gewinnen", ärgerte TSV-Coach Ulli Kriebel sich über die Schlüsselszenen, die den Gastgebern zu relativ einfachen Treffern verhalfen.

Mit der offensiven Deckung und dem zunächst vorgezogenen Ian Hüter stellte der TSV die Gäste immer wieder vor Probleme. Doch die Lücken entdeckte Markus Hansen, der mehrfach ausglich. Denn eine Viertelstunde lang legte ständig der TSV vor, zuletzt durch die beiden von Tim Wieling verwandelten Strafwürfe gegen Dennis Klockmann. Der Rechtsaußen hatte sich auch nicht von der Siebenmeterparade des langen VfL-Keepers zu Spielbeginn beeindrucken lassen und übernahm weiterhin Verantwortung. Zuvor trafen der am Kreis clever angespielte Carl Löfström und Linksaußen Josh Reuland jeweils doppelt. Das für die Dormagener Spielweise so wichtige Tempo ging allerdings häufig durch eine nicht zwingend notwendige Zeitstrafenfülle gepaart mit einer Überforderung des Kampfgerichts sowie des mehrfachen Austausches des überharzten Spielballes verloren.

Die individuellen Dormagener Fehler erleichterten dem VfL vor 1815 lautstarken Fans das Torewerfen. So drehte der Klub mit drei Treffern in Folge die Partie und fand auch seine Defensivformation wieder, nachdem Abwehrchef Martin Waschul die Rote Karte durch sein überhartes Einsteigen gegen Daniel Eggert in der 16. Minute sah. Zwar blieb der TSV bis zum 13:13 dran, dann aber klappten mehrere Anspiele und Abschlüsse nicht - Lübeck nahm die Einladungen dankend an und verbuchte innerhalb von nur zwei Minuten fünf Tore. Zwei steuerte auch der ehemalige Dormagener Sebastian Damm bei. Auch wenn jetzt das Lob für den schönsten Treffer der Partie Tim Wieling galt, der den Ball unnachahmlich in den Kasten drehte, so erfolgte der Dormagener Gang in die Kabine nach dem 14:19-Rückstand zur Pause eher unentspannt.

Doch das TSV-Team hatte sich keineswegs mit der drohenden Niederlage abgefunden. Voll motiviert und mit einem immer besser werdenden Sven Bartmann verkürzten die Gäste trotz einer Fülle von herausragenden Paraden des Lübecker Torwarts Dennis Klockmann. Und hätte der VfL nicht Antonio Metzner gehabt, wer weiß wie die Partie ausgegangen wäre. Gegen die Wucht seiner Würfe fand auch Bartmann zumeist keine Mittel. Es wurde tatsächlich noch einmal spannend in der Hansehalle: Lukas Stutzke, Cart Löfström und Benni Richter brachten den TSV bis auf 26:25 heran. Doch dann spielte auch das Glück nicht mit: Erst kommt es zu einem unglücklichen Ballverlust, den Pawel Genda nach Metzners 27:25 zum nächsten Treffer nutzt. Dann stoppen beide Pfosten den von Daniel Eggert geworfenen Ball. Und anschließend gelangt ein Abpraller zu Steffen Köhler, der das vorentscheidende 29:25 erzielt. Auch die volle Manndeckung in den letzten drei Minuten änderte nichts mehr an der Niederlage - auch weil Klockmann kaum noch zu überwinden war.

Nächster Gegner am kommenden Freitag ist Eintracht Hagen. Das Spiel im TSV Bayer Sportcenter beginnt am 19. Oktober um 19.30 Uhr.

VfL Lübeck-Schwartau - TSV Bayer Dormagen 31:27 (19:14)
Lübeck: Mallwitz (bei einem 7m), Klockmann (14 Paraden); Glabisch (n.e.), Genda (5), Podpolinski (n.e.), Hansen (5), Ranke, Waschul, Schult, Damm (2), Köhler (3), Schrader, Kretschmer (4), Claasen (3/1), Bruhn, Metzner (9).
Dormagen: Rózsavölgyi (1.-19., 2 Paraden), Broy (n.e.), Bartmann (ab 19., 11 Paraden); Reuland (4), Eggert, Löfström (5), I. Hüter, Richter (3/1), P. Hüter, Braun (n.e.), Jagieniak (n.e.), Morante Maldonado (1), Stutzke (7), Wieling (7/3).
Schiedsrichter: Schaban / Westphal.
Zuschauer: 1815.
Zeitstrafen: 10:12 Minuten (Rote Karte gegen Waschul, 16.)
Siebenmeter: 1/2:4/6 (Bartmann hält gegen Claasen - Wieling scheitert an Klockmann und wirft an die Latte).
Spielfilm: 6:7 (14.), 9:7 (16.), 10:10 (17.), 13:13 (20.), 18:13 (25.), 19:14 - 24:19 (42.), 26:22 (47.), 26:25 (51.), 30:25, 31:27.


Die Konstellation ist interessant: Der Dritte der Heim-Tabelle erwartet an diesem Samstag, 13. Oktober, den Siebten der "Gast-Tabelle" der 2. Handball-Bundesliga. In der heimischen Hansehalle ist der VfL Lübeck-Schwartau noch ungeschlagen, der TSV Bayer Dormagen hat immerhin bereits zwei Auswärtssiege in seiner Bilanz. Doch der Blick auf die Statistik hilft nur bedingt, die Gastgeber gehen sicher als Favoriten in die Begegnung des 9. Spieltages. Angepfiffen wird das Spiel um 19 Uhr von den Schiedsrichtern Alan Schaban und Matthes Westphal aus Berlin.

Über Hamburg reist der TSV zum Spielort: Die Mannschaft fährt heute in den Norden und macht Halt in Bergedorf. Dort steht am Samstag Vormittag eine Trainingseinheit auf dem Programm bevor es am Nachmittag weiter nach Lübeck geht. Die Dormagener können mit der Mannschaft auflaufen, die zuletzt in dem mitreißenden Spiel mit 34:35 gegen TuSEM Essen verlor. Eine Niederlage kassierte auch Lübeck beim 22:26 in Nordhorn und rutschte danach auf den sechsten Platz in der Gesamttabelle ab. Zwei Siebenmeter verwandelte dabei der ehemalige Dormagener Linksaußen Sebastian Damm.

Das Schicksal der schwer erkrankten Anna Lina und ihrer Familie bewegt zur Zeit die Region im Norden. An einer Spendenaktion beteiligt sich am Samstag auch der TSV Bayer Dormagen. Bei der 11-Jährigen wurde ein Hirntumor diagnostiziert. Die Familie braucht dringend Unterstützung für die Anschaffung eines rollstuhlgerechten Fahrzeugs, um die ideale Pflege für Anna Lina gewährleisten zu können. Ihr Onkel Dennis Moldenhauer, ein Fußballer, hat eine Spenden-Aktion ins Leben gerufen, die von vielen Sportvereinen unterstützt wird. Beim Spiel zwischen Lübeck und Dormagen wird es spezielle Möglichkeiten der direkten Hilfe geben. So spendet der VfL pro erzieltem Tor fünf Euro. "Da machen wir natürlich gerne mit und spenden ebenfalls fünf Euro pro TSV-Tor und Torwartparade", sagt Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel. "Ich hoffe, dass wir möglichst viele Treffer erzielen."


Dusko Bilanovic wird im Juli 2019 die Nachfolge von Ulli Kriebel als Trainer des TSV Bayer Dormagen antreten. Die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass die Mannschaft nach dem 38. und letzten Spieltag dann auch weiterhin der 2. Handball-Bundesliga angehört. Der im serbischen Belgrad geborene Dusko Bilanovic lebt seit 1994 in Deutschland und besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit. 2004 machte er an der Sportakademie Belgrad den Abschluss zum höheren Sporttrainer. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wird mit der Aufnahme seiner hauptamtlichen Tätigkeit von Aurich nach Dormagen umziehen. Der Vertrag gilt für zwei Jahre.

Der 47-Jährige kennt den deutschen Handball aus zahlreichen Stationen als Spieler und Trainer. Bevor er 1994 zum VfL Pfullingen und damit seiner ersten Station in Deutschland wechselte, spielte Bilanovic in Frankreich und in Italien. Seine Laufbahn als Handballspieler begann 1985 bei Roter Stern Belgrad. Sechs Jahre war er Vertragsspieler in der 1. jugoslawischen Liga. Sein erstes Traineramt übernahm er 2008 beim OHV Aurich. Für eine Übergangszeit von einem halben Jahr coachte er bis Saisonende den Drittligisten HSG Krefeld.

Daten zu Dusko Bilanovic im Überblick
Geboren: 29. Mai 1971 in Belgrad
Ausbildung zum "physiotherapeutischen Techniker des Faches Gesundheitlich"
2004 Abschluss zum höheren Sporttrainer an der Sportakademie Belgrad
Stationen als Spieler:
1985-1991: Roter Stern Belgrad
ab 1988 Vertragsspieler in der 1. jugoslawischen Liga
1992-1993: Gamma Due Modena / Italien
1993-1994: JC Cherbourg / Frankreich
1994/1995: VfL Pfullingen
1995-1997: HSG Dutenhofen
1997-1999: TG Melsungen
1999-2001: SG Wallau-Massenheim
2001-2004: Wilhelmshavener HV
2004-2008: TV Emsdetten
Stationen als Trainer:
2008-2013: OHV Aurich (teilweise auch noch Spieler)
2015-2016: ART Düsseldorf (1. Mannschaft und A-Jugend)
2016-2017: HSC Norderstedt/Henstedt-Ulzburg
12/2017-6/2018: HSG Krefeld


Nach dem Remis gegen Großwallstadt und dem Auswärtssieg in Emsdetten endete die englische Woche für den TSV Bayer Dormagen mit einer eher unglücklichen 34:35-Niederlage gegen den wieder an die Tabellenspitze der 2. Handball-Bundesliga gekletterten TuSEM Essen. 1328 Zuschauer erlebten eine großartige und bis zuletzt spannende Partie im TSV Bayer Sportcenter.

Die älteren Fans werden sich noch an Begegnungen der beiden West-Mannschaften erinnern können, in denen insgesamt nicht mehr als 30 Tore fielen. Am Freitagabend ging es Schlag auf Schlag in einem herausragenden Tempospiel, in dem die bis zur Pause eingesetzten vier Torhüter bereits 36 Bälle aus dem Netz holen mussten. Beim TSV glänzte zunächst besonders Kreisläufer Carl Löfström, der vier seiner sechs Tore bis zur 20. Minute erzielte. Rechtsaußen Tim Wieling verbuchte eine makellose Bilanz und war mit insgesamt neun Treffern einmal mehr der erfolgreichste Dormagener Werfer. Gefolgt von Lukas Stutzke, der in beiden Spielhälften mit einem Dreierpack aufwartete. In der Partie zwischen zwei nahezu gleichwertigen Mannschaften hatte der TuSEM aber den minimal besseren Killerinstinkt, der letztlich den Ausschlag geben sollte. Geführt vom überragenden Youngster Luca Witzke, der mit seinen 12 Treffern nur von seinem Linksaußen Tom Skroblien (13) übertroffen wurde, verschafften die Gäste sich mehrfach jenen Vorsprung, dem der TSV immer wieder hinterher laufen musste.

Mit seinem dritten verwandelten Siebenmeter sorgte Tim Wieling für die letzte TSV-Führung in der 13. Minute (10:9). Es folgten drei Treffer in Folge von Skroblien und Witzke (2), nach denen die Gastgeber noch einmal durch Daniel Eggert zum 14:14-Ausgleich kamen. Doch die beiden Essener Dauerwerfer ließen ihre zahlreichen Anhänger bis zum 19:16 jubeln. Wieling beendete die erste Hälfte per Strafwurf mit dem 17:19 aus TSV-Sicht. Nach dem Seitenwechsel wiederholten sich die Abläufe: Essen legte vor und hatte in einigen Szenen jenes Quäntchen Glück, das dem TSV diesmal fehlte. Das hatte bereits in der ersten Hälfte begonnen, als ein von Witzke eher als Pass gedachter Wurf an Torwart Gergö Rózsavölgyi vorbei ins Tor rollte. Nach der Pause wehrte Sven Bartmann einen Siebenmeter von Skroblien ab, der allerdings den Nachwurf vollstreckte. Pech auch, als Eggert festgehalten wurde und nicht mehr an den Ball kam - der Pfiff aber ausblieb. Prompt erhöhte Daniel Akakpo auf 26:23 für den TuSEM.

Dramatisch wurde es in der Schlussphase: Tim Wieling hatte den TSV mit einem Doppelschlag auf 32:33 herangebracht. Rózsavölgyi wehrt gegen Akakpo ab, doch der leicht angestoßene Lukas Stutzke kann den Ball nicht im gegnerischen Gehäuse unterbringen. Im Gegenzug erzielt sein Teamkollege in der Junioren-Nationalmannschaft Luca Witzke die erneute Zwei-Tore-Führung. Die Szenen wiederholen sich. Diesmal ist es Benni Richter mit dem 33:34, der ungarische Schlussmann hält anschließend erneut gegen Akakpo - und Richter scheitert beim nächsten Versuch an Bliß. Noch einmal netzt Witzke ein und Skroblien hätte alles klar machen können für die Gäste. Doch er wirft den Siebenmeter über den Kasten. Als Richter zum 34:35 trifft sind noch 41 Sekunden zu spielen. Im Handball eine Ewigkeit - aber clever spielt der TuSEM die Zeit runter und gibt dem TSV keine Einwurfchance mehr. "Wir haben heute alles gesehen, was ein Derby ausmacht", sagte Essens Trainer Jaron Siewert beim Trainertalk. "Ich bin glücklich, dass wir einen kühlen Kopf bewahrt haben."

Auf den TSV wartet jetzt eine längere Auswärtsfahrt: Gastgeber am Samstag, 13. Oktober, ist der VfL Lübeck Schwartau.

TSV Bayer Dormagen - TUSEM Essen 34:35 (17:19)
Dormagen: Rozsavölgyi, Broy (n.e.), Bartmann (14.-51.); Reuland, Pyszora (n.e.), Eggert (4), Löfström (6), I. Hüter (3), Richter (3), P. Hüter (1), Braun (n.e.), Jagieniak, Eberlein (n.e.), Stutzke (8), Wieling (9/5).
Essen: Bliß (6 Paraden), Mangold (19.-30.); Beyer (n.e.), J. Ellwanger (3), Witzke (12), Akakpo (1), Szczesny (1), Müller (1), Firnhaber (2), Seidel, Klingler (2), Skroblien (13/4), Ingenpaß (n.e.), Zechel, Ridder (n.e.).
Schiedsrichter: Fratczak / Ribeiro.
Zuschauer: 1328.
Siebenmeter: 5/5:4/6 (Bartmann hält gegen Skroblien, der auch einmal über das Tor wirft).
Strafminuten: 2:2 Minuten.
Spielfilm: 2:1, 2:3, 5:4, 7:6, 9:8, 10:9, 10:12 (16.), 14:14, 16:17, 16:19, 17:19 - 17:20, 21:25 (38.), 25:28, 30:33, 32:33 (54.), 33:35 (58.), 34:35 (60.).


Die TSV Bayer Dormagen Handball GmbH gibt bekannt, dass der bis zum 30. Juni 2019 laufende Trainervertrag mit Ulli Kriebel nicht verlängert wird. „Nach Beratungen insbesondere mit den Gesellschaftern und dem sportlichen Kompetenzteam sind wir der Auffassung, dass die konzeptionellen Überlegungen mittelfristig ohne einen hauptamtlichen Trainer nicht umzusetzen sind“, erklärt Geschäftsführer Björn Barthel.

Ulli Kriebel steht hauptberuflich nicht zur Verfügung und kann deshalb diesen für den Verein wichtigen zeitlichen Mehraufwand dauerhaft nicht betreiben. Barthel: „Die gewachsenen Aufgaben und die Bedeutung der Trainerfunktion in unserem Verein machen die vollzeitliche Einbindung eines Trainers am Höhenberg zukünftig unabdingbar. Der Zeitpunkt der Entscheidung dient dazu, für beide Seiten frühzeitig Planungssicherheit zu schaffen. Die aktuelle sportliche Situation zeigt, dass Ulli Kriebel und sein Team auf einem guten Weg sind, das Saisonziel Klassenerhalt in die Tat umzusetzen.“


Der TSV Bayer Dormagen setzte mit dem 37:29-Erfolg in Emsdetten am Dienstag ein klares Ausrufezeichen und freut sich auf das Derby gegen TuSEM Essen. Doch die Aufgabe wird keineswegs leichter gegen die zuvor spielfreien Gäste. Schließlich ist der Altmeister Tabellenzweiter der 2. Handball-Bundesliga und hat bislang erst zwei Punkte abgegeben. Zuletzt setzten die Essener sich auf der anderen Rheinseite mit 29:24 bei den Rhein Vikings durch. Die Partie wird am heutigen Freitag um 19.30 Uhr von den Schiedsrichtern Pawel Fratczak und Paulo Ribeiro (Kamp-Lintfort / Diepholz) angepfiffen. Die Abendkassen am TSV Bayer Sportcenter (An der Römerziegelei 1) öffnen um 18.30 Uhr.

Der TuSEM schrieb Handball-Geschichte, wurde je dreimal Deutscher Meister und Pokalsieger und feierte mehrere Europacupsiege. Nach nicht ganz so erfolgreichen Jahren ist der Klub längst wieder eine feste Größe in der 2. Bundesliga. Nach einem verpatzten Start lag Essen in der letzten Saison auf dem zweiten Platz der Rückrunden-Tabelle hinter dem Bergischen HC. Die Mannschaft ist weitgehend zusammengeblieben und hat sich gezielt verstärkt. Auch wenn gelegentlich vom Aufstieg gesprochen wird, so heißt das Saisonziel "obere Tabellenhälfte". Dem Team gehört ein ehemaliger Dormagener an: Dennis Szczesny ist einer der besten Rückraumschützen der Essener.

Jaron Siewert rechnet mit einem heißen Derby zweier offensivstarker Teams: "Dormagen hat richtig Selbstvertrauen in den letzten Spielen tanken können. Die offensive Abwehr von Dormagen ist unangenehm und hat den Gegnern viele leichte Gegentore eingebracht", sagt der TuSEM-Coach. Er muss weiter auf Kreisläufer Lukas Ellwanger verzichten. Rückraumspieler Carsten Ridder hingegen wird heute nach sechsmonatiger Verletzungspause sein Comeback geben - womit das Team über noch mehr Alternativen verfügt. Auf die muss TSV-Trainer Ulli Kriebel weiter warten: Nach wie vor fallen Eloy Morante Maldonado, Nuno Rebelo und Heider Thomas aus.

Beide Mannschaften standen sich bereits in der Vorbereitung gegenüber: Beim Select-Cup in Langenfeld gewann Essen Anfang August mit 35:32 (19:17).


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