Nach 1999 findet die Handball-Weltmeisterschaft vom 13. bis zum 31. Januar zum zweiten Mal in Ägypten statt. Diesmal allerdings statt mit 24 sogar mit 32 Mannschaften, die in acht Gruppen à vier Teams um den Einzug in die Hauptrunde kämpfen. Etliche aktuelle und ehemalige Spieler bzw. Trainer des TSV Bayer Dormagen sind auf dem Feld oder an der Seitenlinie bei den 27. Welttitelkämpfen dabei.

Patrick (25) und sein 23-jähriger Bruder Ian Hüter gehören zu den Leistungsträgern der US-Auswahl. Beide haben Erfahrung als Leader: Während Patrick Kapitän des Zweitligisten Dormagen ist, hat Ian diese Rolle bei der Nationalmannschaft übernommen. Für die Dormagener Handballer ist es nach der Teilnahme an den Panamerikanischen Meisterschaften in Peru das nächste internationale Highlight ihrer Karriere. Schon das erste Gruppenspiel am 14. Januar dürfte einen deutlichen Hinweis auf den weiteren WM-Verlauf geben: Die USA treffen dann auf die Österreicher - und es könnte ein Zusammentreffen mit dem Vereinskollegen Toni Juric (23) geben. Der TSV-Kreisläufer gehörte am Mittwoch in Graz nicht zum 16er Aufgebot von Ales Pajovic. Im ersten Qualispiel gegen Deutschland für die EM 2022 setzte der Trainer Österreichs vor allem auf Schwergewicht Tobias Wagner. Juric wird aber im Rückspiel zu seinem ersten offiziellen Länderspiel kommen: An diesem Sonntag, 10. Januar, gibt es in der Kölner Lanxess-Arena das erneute Aufeinandertreffen, das ab 18.10 Uhr (ARD) live übertragen wird.

Toni Juric freut sich auf seine Premiere unweit von Dormagen - leider ohne Zuschauer. Das Team der Ösis bereitet sich im Sportzentrum Kaiserau auf die Partie am Sonntag vor. Mit Zuversicht blickt der Ex-Linzer auf die WM und das erste Spiel gegen die USA: "Die Chancen sind gut, dass ich gegen Patrick und Ian spiele. Wir sehen uns schon als Favoriten und wollen/müssen das Spiel gewinnen. Ich glaube, dass unsere Chancen ganz gut stehen." Da aus der Vierer-Gruppe die drei besten Teams in die Hauptrunde einziehen, wird also mindestens ein TSV-Spieler dort vertreten sein. Acht Mannschaften werden die WM im Presidents-Cup fortsetzen. Noch mal zurück zu den Gruppenspielen: Während Toni Juric keine Kontakte zu Kentin Mahé hatte, so kennen die Hüter-Bruder den inzwischen 29-Jährigen französischen Nationalspieler noch aus Dormagen. Mahé lernte das Handballspiel in Dormagen und gehört inzwischen zu den erfahrensten Internationalen der Franzosen. Beim Champions League Final Four in Köln Ende Dezember war er als Spieler des ungarischen Spitzenklubs KC Veszprem mit dabei. Mahé ist zweifacher Weltmeister und gewann 2016 Olympia-Silber. Frankreich spielt ebenfalls in Gruppe E, befindet sich aber noch nicht in Top-Form. In der EM-Quali verlor die Equipe jetzt 24:27 in Serbien - trotz der sechs Treffer von Kentin Mahé. Norwegen ist das vierte Team in der Gruppe.

Mit Rechtsaußen Jakub Sterba (24) stand ein weiterer aktueller TSV-Spieler vor seinem WM-Debüt. Doch aufgrund der aktuellen Corona-Lage im tschechischen Team - unter anderem wurden beide Trainer Daniel Kubes und Jan Filip positiv getestet - hat "Kuba" nun abgesagt. Die in dieser Woche angesetzten EM-Qualifikationsspiele gegen die Färöer-Inseln fanden nicht statt. Sterba kehrt in Kürze aus Tschechien zurück und steht TSV-Trainer Dusko Bilanovic bei der Wiederaufnahme des Trainings am nächsten Donnerstag zur Verfügung.

Zur deutschen Mannschaft mit Dormagen-Vergangenheit gehört Fabian Böhm (31). Der Rückraumlinke trug für einige Monate im Jahre 2011 das Trikot des damaligen DHC Rheinland. Aktuell spielt er in der Bundesliga für Hannover-Burgdorf. Nachnominiert für die DHB-Auswahl wurde Moritz Preuß (25), der in Dormagen zum Handballer ausgebildet wurde. Der Kreisläufer konnte wegen einer im Training erlittenen Knieverletzung das Qualispiel in Österreich am Mittwoch nicht mitmachen. Eventuell ist sein Einsatz aber am Sonntag möglich, dann würde er auch mit nach Ägypten reisen. Als Co-Trainer von Chefcoach Alfred Gislason (61) agiert zurzeit Erik Wudtke (48), der beim TSV ein Jahr lang die A-Jugend trainierte und als Nachwuchskoordinator tätig war.

Bei zwei weiteren äußerst erfolgreichen Trainern steht Dormagen im beruflichen Lebenslauf: Der frühere Linksaußen Nikolaj Jacobsen (49) sorgte bei seinem ersten Verein TSV Bayer in der Saison 1997/98 für Aufsehen und wurde nach dem einen Jahr vom THW Kiel verpflichtet. Der Däne wurde zum Welttrainer 2019 gekürt und reist mit der Nationalmannschaft Dänemarks als Titelverteidiger nach Ägypten. Der Isländer Gudmundur Gudmundsson (60) zählt zu den großen Sporthelden in seiner Heimat. Schließlich gewann der Dormagener Coach (1999 bis März 2001) mit Island 2008 in Peking die olympische Silbermedaille. Acht Jahre später war er Trainer der dänischen Mannschaft, die Gold aus Rio mit nach Hause brachte. 2018 war er Übungsleiter von Bahrein und gewann Silber bei der Asienmeisterschaft. In Ägypten ist Gudmundsson wieder Trainer der isländischen Mannschaft, zu der auch die neue Handball-Generation des Landes gehört: Zum Beispiel Gisli Kristjansson (21), dessen Vater Kristjan Arason von 1994 bis 1996 den TSV Bayer Dormagen trainierte.


Das erste und hoffentlich letzte Mittelrhein-Derby zwischen dem TSV Bayer Dormagen und dem VfL Gummersbach ohne Zuschauer endete mit einem unter dem Strich gerechten Unentschieden. Der sechste Treffer von TSV-Kreisläufer Patrick Hüter im sechsten Versuch sorgte zehn Sekunden vor dem Abpfiff für die 24:24-Punkteteilung. Zur Pause führten die Gäste mit 13:12. Der TSV geht mit 17:9-Punkten als Tabellenvierter der 2. Handball-Bundesliga in die WM-Pause, Gummersbach liegt nach Minuspunkten weiterhin an der Spitze der 2. Handball-Bundesliga (23:3). Nach bereits 15 ausgetragenen Spielen ist aber der Handball Sport Verein Hamburg Tabellenführer (26:4).

Der TSV setzte in der Anfangsphase die Akzente und lag schnell mit 3:0 in Führung. Der Vorsprung hätte noch deutlicher ausfallen können, doch Gummersbachs Schlussmann Matthias Puhle zog die Bälle magisch an und entschärfte in der 10. Minute bereits den zweiten Siebenmeter. Das spornte wiederum Martin Juzbasic an, der unmittelbar danach den Strafwurf von Lukas Blohme abwehrte. Beide Mannschaften spielten auf Augenhöhe, wobei bis zur 17. Minute regelmäßig der TSV vorlegte - das Tor zum 8:7 erzielte der immer wieder platziert werfende Andre Meuser. Dies sollte allerdings die letzte Dormagener Führung sein. Der zu häufig frei stehende Kreisläufer Ellidi Vidarsson glich aus und der nur für die Würfe von der Siebenmeterlinie von der Bank kommende Raul Santos traf zum 9:8 für den VfL. Dass die Gäste keine Zwei-Tore-Führung mit in die Pause nehmen konnten, war der Gemeinschaftsleistung von Andre Meuser und Toni Juric zu verdanken: Meuser reagierte geschickt, der angespielte Juric drehte sich blitzschnell und ließ Puhle unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff keine Chance.

Nach dem Seitenwechsel profitierte der TSV nur bedingt von der relativ hohen Fehlerquote der Gummersbacher. Gute Möglichkeiten wurden ausgelassen - und die Glücksmomente schienen ungerecht verteilt zu sein. Was TSV-Coach Dusko Bilanovic zur lautstarken Aussage Richtung VfL veranlasste: „Ihr habt so ein Glück. Das darf doch nicht wahr sein.“ So sah es danach aus, als würde der Aufstiegsfavorit den zehnten Sieg in Folge feiern können, als Tin Kontrec eher zufällig noch an den Ball kam und das 20:17 nach einer Dreiviertelstunde markierte. Der nächste Treffer aber war der spektakulärste der Partie und läutete das finale Aufbäumen der Gastgeber ein: Joshua Reuland nahm den bestens getimten Pass von Martin Juzbasic auf und drehte den Ball so gekonnt an Puhle vorbei ins Netz, dass der beeindruckte Torwart zu den ersten Gratulanten gehörte.

Auf das 18:20 folgte das 19:20 durch den angeschlagenen Alex Senden, der 60 Minuten auf die Zähne biss. Und dann klappte es im vierten Versuch endlich auch mit dem Strafwurf: Benni Richter erzielte das 20:21 in der 51. Minute. Doch der VfL verteidigte seinen Vorsprung und konnte sich darüber freuen, dass ein unkorrekt provoziertes Stürmerfoul von Tobias Schröter zum Wechsel des Angriffsrechtes führte. Prompt traf Vidarsson zum 21:23, als noch fünf Minuten zu spielen waren. Der TSV steckte auch diesen Rückschlag weg und kam durch Josh Reuland und Patrick Hüter zum 23:23. Doch bis zum Jubel über einen Punkterfolg sollte es dauern: Erst wehrte Juzbasic den Siebenmeter von Santos ab, dann machte der zuvor sehr häufig unsauber abschließende Alexander Hermann die erneute VfL-Führung.

Bilanovic griff 29 Sekunden vor dem Schlusspfiff zur Grünen Karte und brachte nach der einminütigen Besprechungspause den siebten Feldspieler in Form des zweiten Kreisläufers. Die Rechnung ging auf: Der überragende Patrick Hüter traf eiskalt zum 24:24. In den ausstehenden neun Sekunden konnte der VfL das erste Remis der Saison nicht mehr verhindern. Was Trainer Gudjon Valur Sigurdsson nicht erfreute: „Wir hatten heute Probleme im Rückraum. Unser Spiel lief nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten.“ Dusko Bilanovic hingegen war angetan von seinen Jungs: „Das war ein sehr guter Abschluss des Jahres. Eine Niederlage wäre sicher ungerecht gewesen. Wir waren in den letzten fünf Minuten deutlich präsenter.“

Auf die Handballer wartet nun eine Regenerationspause bis Mitte Januar - nicht aber für die Nationalspieler: Ian und Patrick Hüter werden für die USA in Ägypten auflaufen. Ob Kreisläufer Antonio Juric für Österreich bei der Weltmeisterschaft dabei ist, entscheidet sich nach den EM-Qualifikationsspielen gegen Deutschland in der nächsten Woche. Rechtsaußen Jakub Sterba gehört nach dem aktuellen Stand nicht zum Kader Tschechiens. „Wir hoffen, dass unsere Nationalspieler gesund aus Ägypten zurückkommen“, wünscht Bilanovic einen guten Verlauf der Titelkämpfe. In der 2. Handball-Bundesliga geht es im neuen Jahr weiter mit dem Auswärtsspiel bei der DJK Rimpar Wölfe in Würzburg am Sonntag, 7. Februar.

TSV Bayer Dormagen - VfL Gummersbach 24:24 (12:13)
Dormagen: Juzbasic (11 Paraden), Baranasic (n.e.); Reuland (2), Seesing, Senden (5), Meuser (6), Juric (1), Richter (2/1), Rehfus (n.e.), I. Hüter (1), Reimer (n.e.), Noll, P. Hüter (6), Johannmeyer (n.e.), Sterba (1).
Gummersbach: Puhle (14 Paraden), Valerio (n.e.); Schröter (3), Fanger, Vidarsson (6), Blohme (2), Kontrec (2), Häseler (n.e.), Hermann (3), Schneider (3), Meinhardt (2), Santos (3/3), Kiesler, Haller (n.e.), Stüber (n.e.), Bozovic (n.e.).
Schiedsrichter: Bona / Frank.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 8:14 Minuten.
Siebenmeter: 1/4:3/5 (Puhle hält zweimal gegen Reuland und gegen Richter - Blohme und Santos scheitern an Juzbasic).
Spielfilm: 3:0, 3:1 (4.), 4:4, 5:4, 8:7 (17.), 8:9 (19.), 11:13 (28.), 12:13 - 14:16 (37.), 16:17 (42.), 16:19 (44.), 19:20, 20:21, 21:23 (55.), 23:23, 23:24, 24:24.


Wer hätte das gedacht: Das Mittelrhein-Derby zwischen dem TSV Bayer Dormagen und dem VfL Gummersbach findet am vorletzten Tag des Jahres unter besonderen Vorzeichen statt: Der Tabellenzweite ist zu Gast beim Vierten - demnach handelt es sich um das Spitzenspiel der 2. Handball-Bundesliga. „Das haben die Jungs sich verdient“, sagt TSV-Trainer Dusko Bilanovic und lobt seine Wiesel, die sich mit vier Siegen in Folge ins erste Tabellendrittel vorgearbeitet haben: „Natürlich ist Gummersbach Favorit, die Mannschaft hat erst ein Spiel in dieser Saison verloren. Aber das Derby hat bekanntlich eigene Gesetze.“ Leonard Bona und Malte Frank (Remscheid / Radevormwald) werden die Partie an diesem Mittwoch um 19.30 Uhr anpfeifen. Fans dürfen leider weiterhin aufgrund der Corona-Verordnung nicht in die Halle kommen. Sie können das Spiel aber live und kostenlos auf Sportdeutschland.tv verfolgen.

Im Gleichklang endeten die jüngsten Spiele der beiden Klubs: Der TSV gewann 27:24 beim Wilhelmshavener HV, der VfL setzte sich mit dem gleichen Ergebnis gegen TuS N-Lübbecke durch. Beide Mannschaften setzen auf eine starke Abwehr und verfügen über Torhüter, die zu den besten der Liga gehören: Matthias Puhle weist eine Quote von rund 40 Prozent auf, Martin Juzbasic brachte es bislang auf ebenfalls hervorragende 35,4 Prozent. „Natürlich wird es nicht leicht und erst recht kein Selbstläufer“, vermutet VfL-Linksaußen Raul Santos, der morgen auf seinen österreichischen Nationalmannschaftskollegen Toni Juric trifft.

Trainiert wird der VfL seit dieser Saison vom vielfachen isländischen Nationalspieler Gudjon Valur Sigurdsson, der eigentlich noch länger gespielt hätte. Der 41-Jährige wollte aber schon immer Trainer werden und erhielt mitten in der Corona-Pandemie die Gelegenheit, seine Laufbahn als Coach bei seinem Ex-Verein zu starten. Kurz vor dem Saisonstart standen sich beide Mannschaften in Gummersbach bei einem Testspiel gegenüber. Das endete 30:30, gibt aber sicher keine Aufschlüsse über den Spielverlauf am Mittwoch. „Dormagen hat in der letzten Zeit sehr gut gespielt“, urteilt Sigurdsson über den letzten Gegner des Jahres. Dass er mit seiner Auswahl etwas Zählbares mit nach Hause nehmen will, ist nach elf Siegen und nur einer Niederlage - 25:27 beim ASV Hamm - klar. Aber auch der TSV hat sich einen erfolgreichen Jahresabschluss vorgenommen, kündigt Dusko Bilanovic an: „Alle werden bis zum Umfallen kämpfen.“


Mit 27:24 (16:9) setzte der TSV Bayer Dormagen am 2. Weihnachtstag seine kleine Serie fort und feierte den vierten Erfolg in Folge - verbunden mit dem Premierenjubel in der Nordfrost-Arena Wilhelmshaven: In der Vergangenheit endeten sämtliche Vergleiche beim WHV mit einer Niederlage. Die Grundlage für die Punkte 15 und 16 in der 2. Handball-Bundesliga legte das Team von Dusko Bilanovic in den ersten zehn Minuten mit einem 7:0-Lauf, der noch den Superstart gegen die HSG Konstanz ausstach. Am Ende kamen die Gastgeber etwas näher, aber Bilanovic hatte keine Sorgen: "Der Sieg war verdient und nie ernsthaft in Gefahr. Uns war natürlich klar, dass Wilhelmshaven nicht aufgeben würde." Vor dem ausstehenden Mittelrhein-Derby am Mittwoch, 30. Dezember, im TSV Bayer Sportcenter gegen den VfL Gummersbach steht fest: Die Dormagener werden mit einem Platz im ersten Tabellendrittel in die WM-Pause gehen.

Der TSV Bayer wirkte von Beginn an voll konzentriert, erarbeitete sich gute Wurfmöglichkeiten und nutzte die Fehler der Norddeutschen, die mit zunehmendem Rückstand immer unsicherer wurden. Das drückte sich auch in zwei frühen Zeitstrafen aus. Der Ausbau der Dormagener Führung lief über sämtliche Spielpositionen und konnte auch gelingen, weil Martin Juzbasic erneut mit einer Fülle von starken Paraden aufwartete. Als Joshua Reuland in der 9. Minute per Siebenmeter zum 6:0 traf, nahm Christian Köhrmann die frühe Auszeit, die sein Team wachrütteln sollte. Doch bevor der beste WHV-Werfer Vedran Delic das erste Tor der Wilhelmshavener erzielte, lief der für den leicht angeschlagenen Jakub Sterba eingewechselte Jan Reimer einen erfolgreichen Konter zum 7:0. Auch Linkshänder Fynn Johannmeyer, der für den mit zwei Zeitstrafen belasteten Andre Meuser kam, fügte sich nahtlos in die Mannschaft ein. In die Pause ging der TSV mit dem Sieben-Tore-Vorsprung aus der 10. Minute, den Toni Juric mit dem 16:9 erneuerte.

Dass die Gastgeber hohe Rückstände aufholen können, hatten sie in dieser Saison bereits bewiesen. Doch danach sah es zunächst nicht aus, weil der TSV seine Marschroute nach dem Seitenwechsel fortsetzte. Da nutzte auch Pascal Noll seine Chance, nachdem Joshua Reuland mit einem Gegenspieler kollidiert war und vorübergehend geschont wurde. Nach einer Dreiviertelstunde verfügten die Rheinländer immer noch über eine Sechs-Tore-Führung (23:17) durch den Treffer des in der zweiten Hälfte aufs Spielfeld zurückgekehrten Andre Meuser. Plötzlich aber schlich sich der Schlendrian bei doppelter Überzahl ins Dormagener Spiel. Zudem übernahm Jens Vortmann die Rolle des perfekten Schlussmanns von Martin Juzbasic und hielt den WHV im Rennen. Herausragend die Abwehr von Reulands Siebenmeter und die Nachwurfparade. So brachte der Ex-Dormagener Bartosz Konitz seine Mannen in der 51. Minute bis auf 21:23 heran.

Noch knapper sollte es aber nicht mehr werden, da Juzbasic mit einem starken Reflex das mögliche 23:24 durch René Drechsler verhinderte. Im Gegenzug machte Meuser das 25:22. Und auch Patrick Hüter reagierte mit einem sehenswerten Heber zum 26:23 auf den Treffer von Duncan Postel. Zu Beginn der vorletzten Minute stellte Alexander Senden in seiner bislang besten Partie für den TSV den Endstand her. Nach dem heutigen Ruhetag beginnt am Montag die Vorbereitung auf das Match gegen den VfL Gummersbach. Ob Ante Grbavac dann mitmachen kann, erscheint fraglich. Wegen einer Leistenverletzung musste er in Wilhelmshaven pausieren.

Wilhelmshavener HV - TSV Bayer Dormagen 24:27 (9:16)
Wilhelmshaven: Vortmann (18 Paraden), Stasch (bei einem 7m); ten Velde, Sabljic (1), Delic (8/2), Postel (2), Schauer (3), Schluroff, Vorontsov (1), Konitz (3), Kozul, Drechsler (5), Pust (1).
Dormagen: Juzbasic (13 Paraden), Baranasic (n.e.); Reuland (5/3), Seesing, Senden (7), Meuser (4), Juric (2), Richter, Rehfus (n.e.), I. Hüter (2), Reimer (1), Noll (1), P. Hüter (3), Johannmeyer (1), Sterba (1).
Schiedsrichter: Matthias und Sebastian Klinke.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 12:8 Minuten.
Siebenmeter 2/2:3/5 (Vortmann hält gegen Reuland und Richter).
Spielfilm: 0:7 (10.), 4:9 (14.), 4:12, 6:15 (26.), 9:16 - 12:19 (38.), 17:22 (45.), 19:23 (47.), 21:23 (51.), 21:24, 22:24, 22:25, 24:26, 24:27.


Alle fünf Heimspiele gegen den TSV Bayer Dormagen hat der Wilhelmshavener HV seit 2006 für sich verbucht. Grund genug, dieser Serie ein Ende zu setzen: "Nach dem starken Spiel gegen Lübeck-Schwartau fahren wir mit Zuversicht zum WHV und wollen auch endlich die Punkte aus Wilhelmshaven mitnehmen", sagt TSV-Coach Dusko Bilanovic, der zwischen 2001 und 2004 das Trikot der Norddeutschen trug. Heute am 2. Weihnachtsfeiertag findet das Spiel des 15. Spieltages in der Nordfrost-Arena statt und ist live auf Sportdeutschland.tv zu sehen. Der Anpfiff der Schiedsrichter Matthias und Sebastian Klinke (Bordesholm) erfolgt um 19.30 Uhr.

Der aktuelle Kader des Aufsteigers unterscheidet sich deutlich von dem, der auf dem vor Saisonbeginn geschossenen Mannschaftsbild zu sehen ist. Das hat wirtschaftliche Hintergründe: Wilhelmshavens wirtschaftlicher Träger hatte Anfang Oktober einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht gestellt. Die Gründung einer neuen Gesellschaft und der Wechsel des wirtschaftlichen Trägers waren aufgrund der "Corona-Klausel" in der Lizenzierungsordnung der Handball-Bundesliga möglich. Am Ende der Saison werden dem WHV allerdings vier Punkte abgezogen. Die Möglichkeit, den Verein zu verlassen, nutzten mehrere Spieler: Spielmacher Juan de La Pena, der Rückraumlinke Tobias Schwolow und Kreisläufer Nils Torbrügge verabschiedeten sich. Damit verlor das Team von Christian Köhrmann wichtige Akteure und besteht nur noch aus 13 Spielern. Darunter sind aber auch Routiniers wie der Halbrechte René Drechsler, Rechtsaußen Evgeny Vorontsov sowie die beiden Ex-Dormagener Bartosz Konitz (Allrounder im Rückraum) und Torwart Jens Vortmann.

Die Gastgeber rangieren in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga nach fünf Siegen und sieben Niederlagen auf Platz 12. In der Nordfrost-Arena gewannen und verloren sie je dreimal. Der TSV würde mit einem Sieg den 4. Rang festigen.


„Dieses Spiel hätte sicher viele Zuschauer verdient gehabt“, unterstrich Dormagens Handball-Geschäftsführer Björn Barthel das hohe Niveau der Partie am Tag vor dem Heiligen Abend im TSV Bayer Sportcenter. Die Dormagener setzten sich nach 60 von Taktik geprägten und immer fairen Minuten mit 24:22 (13:12) durch und tauschten mit Gegner VfL Lübeck-Schwartau die Plätze. Der TSV ist nach elf Spieltagen Vierter der 2. Handball-Bundesliga mit 14:8-Punkten. Trainer Dusko Bilanovic freute sich nach dem dritten Sieg in Folge: „Wir können mit Zuversicht nach Wilhelmshaven fahren.“ Dort findet das letzte Auswärtsspiel des Jahres am 2. Weihnachtstag statt. Anschließend am 30. Dezember steigt noch im Sportcenter der Mittelrhein-Klassiker gegen den VfL Gummersbach - erstmals ohne Zuschauer.

Die Anfangsphase gehörte den Gästen, die vor allem über ihre Außen Fynn Gonschor auf der linken und Finn Kretschmer auf der rechten Seite erfolgreich waren. Der TSV hingegen tat sich gegen die blitzschnelle VfL-Defensive schwer und machte es Routinier Dennis Klockmann im Kasten mit ungenauen Abschlüssen relativ leicht. Alexander Senden setzte dann ein erstes Zeichen mit einem Geschoss in den Winkel. Andre Meuser mit einem platzierten Wurf, erneut der durchbrechende Senden und Joshua Reuland per Siebenmeter sorgten in der 10. Minute für den ersten Ausgleich zum 4:4. Doch obwohl ihr bislang bester Werfer Julius Lindskog Andersson einen rabenschwarzen Abend erwischt hatte und selten das Tor traf, legte der VfL weiterhin vor bis zum 8:6 durch zwei Treffer in Folge von Markus Hansen.

Die Partie bot nun alles, was Handball ausmacht. Eben auch die Spannung: War Benni Richter in der 21. Minute für die erste Dormagener Führung zum 9:8 verantwortlich, so drehte Kretschmer wieder den Spielstand. Sein 11:10 war aber der letzte Vorsprung für die Hansestädter bis zum Schlusspfiff. Joshua Reuland glich aus und der glänzend aufgelegte Jakub Sterba erzielte die beiden Tore zum 13:12-Pausenstand. Dieses Ergebnis stand nach dem Seitenwechsel über sieben Minuten auf der Anzeigetafel. Das lag nicht zuletzt an TSV-Schlussmann Martin Juzbasic, der sich im Laufe der Partie enorm steigerte und gerade in der zweiten Hälfte mit etlichen herausragenden Paraden aufwartete. Der Ex-Dormagener Carl Löfström sorgte mit seinem ersten Treffer für den 13:13-Ausgleich.

Nach einer Dreiviertelstunde war der Ausgang der Partie beim 16:16 immer noch völlig offen. Doch kaum fünf Minuten später hatte sich das Blatt gewendet: Nach Treffern von Ante Grbavac (2), Ian Hüter und Toni Juric hieß es plötzlich 20:16 - auch weil es Felix Kasch seinem schwedischen Landsmann Andersson nachmachte und selten das Ziel traf. Lübeck kam durch Niels Versteijnen wieder bis auf zwei Tore heran. Nachdem Reuland und Juric den erneuten Vier-Tore-Vorsprung hergestellt hatten, nahm VfL-Trainer Piotr Przybecki die zweite Auszeit in der zweiten Hälfte und brachte anschließend den siebten Feldspieler. Gesucht wurde jetzt vor allem Löfström, der auch zweimal gefunden wurde. Er traf zum 22:19, als noch sieben Minuten zu spielen waren. Seinen nächsten freien Wurf wehrte Juzbasic aber mit einem sagenhaften Reflex ab. Der Anschluss zum 22:20 kam aber doch, weil die für einen kurzen Augenblick irritierte Dormagener Offensive Versteijnen zum erfolgreichen Gegenstoß einlud.

Als Juzbasic erneut eine Großtat zeigte und Ian Hüter daraufhin zum 23:20 traf, schien die Partie für den TSV gelaufen. Doch Gonschor machte sie wieder spannend und Lübeck schaltete um auf Manndeckung. Dusko Bilanovic reagierte mit der sofortigen Auszeit, nach der Jakub Sterba mit seinem fünften Treffer für die endgültige Entscheidung sorgte. „Meine Jungs haben bis zum Umfallen gekämpft. Um zu gewinnen, mussten wir Lübeck unter Druck setzen. Das ist uns mit der aggressiven Deckung gelungen“, sagte Bilanovic. Mit der starken kämpferischen Leistung seines Teams war auch Piotr Przybecki zufrieden, nicht aber mit der Chancenverwertung: „Wir haben zu viele Hundertprozentige nicht nutzen können.“

TSV Bayer Dormagen - VfL Lübeck-Schwartau 24:22 (13:12)
Dormagen: Juzbasic (13 Paraden), Baranasic (n.e.); Reuland (5/1), Seesing (n.e.), Senden (2), Meuser (2), Juric (2), Richter (1), Rehfus (n.e.), I. Hüter (3), Reimer (n.e.), Noll (n.e.), P. Hüter (2), Johannmeyer (n.e.), Sterba (5), Grbavac (2).
Lübeck: Klockmann (14 Paraden), Conrad (n.e.); Potratz (n.e.), Gonschor (5), Raguse, Andersson, Hansen (2), Löfström (2), Kasch (1), Waschul (1), Schult, Versteijnen (4/2), Schrader (n.e.), Kretschmer (6), Hagen (n.e.), Bruhn (1).
Schiedsrichter: Lier / Lier.
Zuschauer: -
Zeitstrafen: 2:4 Minuten.
Siebenmeter: 1/1:2/3 (Juzbasic hält gegen Andersson).
Spielfilm: 2:4 (5.), 4:4 (10.), 5:7 (14.), 6:8 (17.), 9:8 (21.), 10:11 (25.), 13:12 - 13:13, 15:13 (39.), 16:16 (45.), 20:16 (49.), 20:18, 22:18 (52.), 22:20, 23:21, 24:21, 24:22.



Im vorletzten Heimspiel des Jahres erwartet der Sechste der Tabelle den Vierten - mithin ein Spitzenspiel der 2. Handball-Bundesliga. Der TSV Bayer Dormagen trifft an diesem Mittwoch, 23. Dezember, im TSV Bayer Sportcenter auf den VfL Lübeck-Schwartau. Die Schiedsrichter Manuel und Jan Lier (Korntal-Münchingen / St. Gallen) pfeifen die Partie des 14. Spieltages um 19.30 Uhr an. Wegen Corona sind nach wie vor keine Zuschauer zugelassen. Es besteht aber die Möglichkeit, die Begegnung im Internet auf Sportdeutschland.tv zu verfolgen.

Mit dem klaren 34:25 Sieg gegen Aue überholte Lübeck am Sonntag den TSV Bayer. Gegen das Team aus dem Erzgebirge waren Torwart Dennis Klockmann und Spielmacher Julius Lindskog-Andersson (9/2 Tore) die entscheidenden Faktoren für den Erfolg. Der TSV und der VfL weisen acht Minuspunkte auf, Lübeck hat aber ein Spiel mehr ausgetragen. In den bisherigen sieben Heimspielen haben die Hansestädter lediglich gegen Gummersbach verloren – auswärts aber gelang bei vier Gastspielen nur ein Sieg: In Dresden mit 25:24. Verloren wurde in Dessau (24:26), Lübbecke (30:32) und in der Vorwoche in Bietigheim (19:28).

Für einen Neu-Lübecker ist es natürlich eine besondere Begegnung: Zwei Jahre lang spielte Carl Löfström beim TSV, ehe der Schwede in diesem Sommer zum VfL wechselte. Einen Tag vor dem Heiligen Abend kehrt Löfström nun zurück ins Sportcenter. „Ich freue mich sehr auf dieses Spiel“, sagt der Kreisläufer. „Ich habe in Dormagen noch einige Freunde und hatte dort eine schöne Zeit. Vielleicht werde ich vor dem Spiel etwas nervöser sein als sonst.“ Er weiß natürlich, welchen Handball der TSV spielt: „Die spielen mit viel Tempo, haben eine stabile 6:0-Abwehr mit einem guten Torhüter dahinter. Das wird für uns wieder eine schwere Aufgabe.“

Lübecks Trainer Piotr Przybecki kann fast wieder aus dem Vollen schöpfen: Lediglich Thees Glabisch und der Langzeitverletzte Fynn Ranke fehlen weiterhin. Beim TSV ist die personelle Situation gegenüber den souveränen Erfolgen gegen Hamm und in Emsdetten unverändert. Ian Hüter, der jetzt seinen Vertrag beim TSV bis 2024 verlängert hat, wird spielen können. In Emsdetten musste er nach einer blutenden Lippenverletzung auf die Bank. Dabei hätte er weitergemacht, wenn es möglich gewesen wäre, die Lippe zu nähen. Für Bayer-Coach Dusko Bilanovic ist indes klar, dass die Gäste sich mit den beiden Schweden Löfström und dem Ex-Ferndorfer Lindskog-Andersson (im letzten Jahr wertvollster Spieler der 2. HBL) „enorm verstärkt haben.“ Favorit sei der TSV nicht, „aber wir wollen auch gegen Schwartau ein gutes Spiel machen.“


Zwei Tage nach seinem Bruder Patrick verlängerte auch Ian Hüter seinen Vertrag beim TSV Bayer Dormagen um drei Jahre bis 2024. Der 23-Jährige fühlt sich „beim TSV wohl“ und ist „glücklich, weiterhin Teil der Wiesel-Familie zu sein.“ Sein Trainer Dusko Bilanovic freut sich ebenfalls über die Fortsetzung der Zusammenarbeit über die Saison hinaus: „Ian spielt eine wichtige Rolle in der Mannschaft. Ich finde es super, dass wir auch mit ihm über einen langen Zeitraum planen können.“ Handball-Geschäftsführer Björn Barthel weiß, dass „Ian ein vorbildlicher Leistungsträger ist, der jederzeit im Training oder im Spiel alles gibt.“ Und: „Spieler und Verein haben die gemeinsamen Ziele, wollen den maximalen Erfolg.“

Ian Hüter, der nach seiner kaufmännischen Ausbildung aktuell „International Business“ in Venlo studiert, ist ein Dormagener Eigengewächs und erlernte das Handballspiel beim TSV, dem er seit 12 Jahren angehört. Barthel hat den Werdegang aufmerksam verfolgt. Sein Urteil: „Ian zeichnet sich durch ein cleveres Abwehrspiel und durch seine Power und Schnelligkeit aus. Es geht nun darum, dass er sich zu einem erfahrenen Spielgestalter entwickelt.“ Der Rückraumspieler, der auf vielen Positionen eingesetzt werden kann, hat mit der Mannschaft noch einiges vor: „Ich spiele bei einem Top-Zweitligisten in Dormagen, wo man auf längere Sicht auch wieder die 1. Liga anstreben kann“, sagt Ian Hüter, der im Januar als Kapitän der amerikanischen Handball-Nationalmannschaft an der WM in Ägypten teilnimmt.

Daten zu Ian Hüter
Geburtstag: 22. Oktober 1997
Geboren in: Neuss
Beruf: Kaufmann / Student
Größe: 1,96 m
Gewicht: 94 kg
Spielposition: Rückraum Mitte
Bisherige Vereine: TSV seit der Jugend
Beim TSV seit: 2008


Unterkategorien


sponsor startseite selectsponsor startseite sparkassesponsor startseite cityringsponsor startseite egnsponsor startseite therapiezentrumsponsor startseite evdsponsor startseite Orthopaediesponsor startseite ineos